Fußball | 3. Liga Dynamo-Krawalle 2021: bisher 151 Stadionverbote, viele Verfahren noch offen

Mehr als ein Drittel der Stadionverbotsverfahren bei Dynamo Dresden nach den Aufstiegskrawallen im Mai 2021 sind noch nicht abschließend bearbeitet. Hinzu kommen die Randale von Bayreuth, nach denen bei Dynamo über Auswärtsfahrten ohne Fans diskutiert wird..

Fans randalieren auf der Lennestrasse in Dresden , die Polizei setzt Wasserwerfer ein
Fans randalieren auf der Lennestrasse in Dresden , die Polizei setzt Wasserwerfer ein. (Archiv) Bildrechte: imago images/Jan Huebner

Nach den Krawallen um den Zweitliga-Aufstieg von Dynamo Dresden im Mai 2021 sind bisher 151 Stadionverbote ausgesprochen worden. Rund anderthalb Jahre nach den Ausschreitungen in Dresden sind allerdings auch 100 Anträge auf Stadionverbot noch offen. Das bestätigte der Drittligist auf Nachfrage von "Sport im Osten". Zunächst hatte die "Dresdner Morgenpost" (Donnerstagausgabe, 13.10.2022) darüber berichtet.

Mittwoch: Aufsichtsratssitzung zu Bayreuth-Randalen

Erst in dieser Woche hatten sich Vertreter von Dynamo Dresden mit verschiedenen Fan-Gremien getroffen, um die jüngsten Ausschreitungen von Dynamo-Anhängern von Anfang Oktober in Bayreuth auszuwerten. Auch eine Aufsichtsratssitzung am Mittwochabend (12.10.2022) beschäftigte sich mit den Randalen von Bayreuth, bei denen Dresdner Anhänger die Polizei attackiert und im Stadion erheblichen Sachschaden angerichtet hatten.

Kommende Woche: Auswärtsspiel-Entscheidung

Noch in dieser Woche will Dynamo Dresden einen Zwischenstand der Aufarbeitung von Bayreuth kommunizieren. In der kommenden Woche soll dann eine Entscheidung der Dynamo-Geschäftsführung zu künftigen Auswärtsfahrten feststehen. In diese Entscheidung einfließen sollen die Erfahrungen des Auswärtsspiels am Wochenende bei Rot-Weiß Essen. Für die Partie bei RWE hatte Dynamo Tickets nur an Vereinsmitglieder verkauft. Direkt nach den Vorkommnissen von Bayreuth hatte Dynamo einzelne Auswärtsspiele ganz ohne Fans in Erwägung gezogen.

Dynamo: Abteilung Stadionverbot wird aufgestockt

Die Aufarbeitung von Bayreuth wird also noch einige Zeit in Anspruch nehmen. So, wie die Randale von Mai 2021 den Verein immer noch beschäftigt. Zuletzt war im Juni 2022 bekannt geworden, dass die Mehrzahl der Verfahren noch unbearbeitet blieb. Nun sind 151 Verfahren abgeschlossen. Um die Bearbeitung der noch 100 von der Polizei beantragten und noch ausstehenden Stadionverbote zu beschleunigen, will sich der Verein "anders, breiter und besser aufstellen", wie Dynamo-Geschäftsführer Jürgen Wehlend der "Dresdner Morgenpost" sagte. Bisher kümmern sich nur ein ehrenamtlicher Stadionverbotsbeauftragter mit Hilfe von zwei Fanbeauftragten und dem Sicherheitsdienst um die Anträge. So dauert es oft sehr lange, bis es zu einem Urteil kommt.

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Dirk Hofmeister

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Nach mühevollem Auftakt ist Fußball-Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden in der 3. Liga auf Erfolgskurs gekommen. Alexander Küpper berichtet.

Sport im Osten Sa 25.03.2023 16:00Uhr 02:31 min

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR Aktuell | 13. Oktober 2022 | 10:40 Uhr

13 Kommentare

seaking vor 24 Wochen

Da sag ich mal leise Danke Dynamokralle.
Ja, es muss ein Umbruch stattfinden. Ein Krisenstab sollte eingerichtet werden, um schneller und effektiver solche Krawallmacher zu ermitteln. Ich habe ehrlich gesagt auch keinen Bock, jedesmal Geld in den Verein(obwohl der Verein da selbst nicht für kann) zu investieren und meine Ersparnisse in Strafen des DFB fließen. Kotzt mich richtig an.
Mein Vorschlag, muss aber nicht richtig sein, wäre, A) die Mannschaft mit ins Boot zu holen und auf dem Platz, ob auswärts oder daheim, ein Transparent auszurollen mit einer klaren Botschaft darauf und B) eine klare Ansprache vor jedem Spiel eines Verantwortlichen der Führungsebene und das solange, bis es fruchtet.
Hoffe auf ein friedliches Spiel am Wochenende in Essen...

Dynamokralle vor 24 Wochen

Das Spiel am vergangenen Sonntag bot ein Stadionerlebnis, wie man es sich besser nicht wünschen kann. Das war Dynamo! Auch auf den Rängen! Im Nachhinein stellen sich mir aber einige Fragen. Waren darunter auch wieder diese Kriminellen, Gewaltbereiten, Randalierer und haben sich nur diesmal (weil Heimspiel) benommen? Oder hat man denen inzwischen vermittelt, dass sie unerwünscht sind? Es wäre Gelegenheit gewesen oder sogar ein Muss, Position zu beziehen zu den Vorfällen, die unserem Verein so massiv schaden. Sollte nicht auch die Mannschaft ein Signal setzen? Warum gibt es nicht mal eine Ansage vom Präsidenten? Hätte man dort tun können oder wie seht Ihr das?
Und nun, was passiert hinter den Kulissen? Die angekündigten Maßnahmen sind sicher gut, aber schon wieder dringen Unstimmigkeiten innerhalb der Gremien nach außen. Ich hoffe, es gelingt, Zerwürfnisse zu vermeiden und mal alle! ins selbe Boot zu holen.
Dem Wunsch von seaking kann ich mich nur anschließen!

Thommi Tulpe vor 24 Wochen

Gerade dann wird das Problem nicht verschwinden. Bei "namenhaften" Vereinen guckt die Öffentlichkeit mehr darauf als bei Vereinen in unteren Ligen mit weniger namenhaften Vereinen. Das ist das Problem - auch wenn es sich bei Dynamo weitaus größer darstellt, als bei Vereinen dieser unteren Ligen. Für mich macht es keinen sehr großen Unterschied, ob man in Bayreuth einen Imbisskiosk "zerlegt", mit den Teilen dieses Kioskes auf andere Fans und Polizisten eindrischt, zu "guter" Letzt noch die Kasse klaut, oder in Liga 8 (fiktiv) einen ehrenamtlichen Schiedsrichter verkloppt.

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