Fußball | 3. LigaDynamo Dresden: Ratlosigkeit statt Relegationsplatz
Das jüngste Unentschieden gegen Bayreuth ist zu wenig für die Ansprüche von Dynamo Dresden. Zwar sind die Sachsen weiter im Aufstiegsrennen, die mangelnde Torgefahr und die Passivität im Spiel sorgen aber für Fragezeichen. Der Trainer betont den Entwicklungsprozess. Hoffnung macht der Vergleich zur Aufstiegssaison vor zwei Jahren.
Wenn sowohl der Trainer als auch der Mannschaftskapitän nach einem Unentschieden von einem "richtig schlechten Spiel" sprechen, muss etwas schiefgegangen sein. Das 1:1 bei Aufsteiger Bayreuth hinterlässt Sorgenfalten bei Dynamo Dresden – und das nicht nur wegen der Fanausschreitungen, die die Drittligapartie im Nachgang überschatten.
Dresdner Passivität hinterlässt Ratlosigkeit
Wieder einmal hat Dynamo im Aufstiegsrennen gegen einen vermeintlichen Außenseiter Punkte liegen gelassen. Der erstmalige Sprung auf den Relegationsplatz in dieser Saison wurde verpasst. Schon gegen den in dieser Spielzeit wie entfesselt aufspielenden Aufsteiger Elversberg und Viktoria Köln setzte es unerwartete Niederlagen. Ins Spiel gegen Bayreuth war Dresden als haushoher Favorit gegangen. Nach gutem Beginn verfiel Dynamo in Passivität, der Ball wurde uninspiriert durch die eigenen Reihen gespielt. Ideen im Spielaufbau, geschweige denn Torgefahr: Fehlanzeige. Am Ende vereinte Spieler und Trainer vor allem eines: Ratlosigkeit.
Es kann nicht sein, dass der Gegner ein Spiel mehr gewinnen möchte als wir.
Tim Knipping | Kapitän Dynamo Dresden
"Wir nehmen uns viel vor, aber wenn eine Mannschaft ihr Herz auf dem Platz lässt, wird es schwer", sagte Kapitän Tim Knipping im Anschluss. Blöd nur, dass er damit das gegnerische Team meinte. Denn das, was Dynamo vermissen ließ, nämlich Vertrauen in die eigenen Stärken, brachte Bayreuth an diesem Tag auf den Platz. "Das geht natürlich überhaupt nicht. Es kann nicht sein, dass der Gegner ein Spiel mehr gewinnen möchte als wir", polterte Knipping, wohlwissend, dass ein individuell besser besetzer Gegner an diesem Tag auch für einen anderen Spielausgang hätte sorgen können.
Dynamos Defensive kompensiert die Abschlussschwäche
Hinzu kommt die Abschlusschwäche. In den letzten fünf Partien gelang nur gegen Dortmund II mehr als ein Tor. "Die Jungs wollen schon, aber wir sind einfach noch nicht so weit. Wir haben zwar geführt, aber wir haben in keiner Phase das gespielt, was wir spielen können", antwortete SGD-Trainer Markus Anfang auf die Frage nach der Einstellung seiner Mannschaft, ohne jedoch konkrete Gründe für den größtenteils behäbigen Auftritt nennen zu können.
Positiv an diesem Tag war die Tatsache, dass man im fünften Spiel in Folge ungeschlagen blieb. Darüber hinaus überzeugt die Abwehr. Nach der Niederlage gegen Elversberg stellte Anfang mit Erfolg auf eine Dreierkette um. Waren es bis dato neun Gegentreffer, kassierte Dynamo in den vergangenen fünf Spielen nur noch zwei Gegentore – auch wenn gegen Bayreuth zweimal Aluminium rettete. Zudem sind die Aufstiegsplätze nach wie vor in Reichweite. Im Vergleich zur Aufstiegssaison 2020/21 hat Dynamo nach zehn Spieltagen sogar einen Zähler mehr gesammelt.
Markus Anfang betont Entwicklungsprozess
Auch damals spielte Dynamo mit einer nahezu komplett neu zusammengestellten Mannschaft, die ihr System und ihre Spielidee erst finden musste. "Wir müssen uns entwickeln, haben 16 Neuzugänge, viele Verletzte, noch nicht ein Mal alle Mann an Bord gehabt", machte Anfang deutlich. Auch auch diesem Grund interessiert ihn die aktuelle Tabelle nicht. Dass es sein Team aber "wesentlich besser" kann, konnte auch er nicht verneinen. Am kommenden Sonntag bietet sich gegen Osnabrück die Chance zur Wiedergutmachung.
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jsc
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 03. Oktober 2022 | 19:00 Uhr
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