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Fußball | 3. LigaDynamo Dresden: Ein Neustart mit vielen Fragezeichen

Stand: 26. Mai 2022, 15:09 Uhr

Nach dem Abstieg in die 3. Liga steht bei Dynamo Dresden ein Umbruch an - wieder einmal. Schon bald sollen die ersten Personalentscheidungen verkündet werden. Vieles deutet daraufhin, dass der aktuelle Sportchef das Projekt Wiederaufstieg ein weiteres Mal angehen wird. Der Trainer wird dagegen kaum zu halten sein.

Am 17. Juli 2020 stellte Ralf Becker die Uhren bei Dynamo Dresden auf Null. Nach dem damaligen Abstieg aus der 2. Bundesliga trennte sich die Sportgemeinschaft von 17 Spielern und läutete einen Neustart ein, der mit dem direkten Wiederaufstieg belohnt wurde. Gut zwei Jahre später steht Dynamo erneut vor ungewissen Zeiten.

Wehlend: "Wie der HSV der 3. Liga"

Statt sich im lukrativen Fußball-Unterhaus zu etablieren, geht es wieder eine Etage tiefer. Zu einer Fahrstuhlmannschaft, so viel ist sicher, wollte sich die SGD nicht entwickeln. Und dennoch bedeutet der dritte Abstieg in die 3. Liga innerhalb von acht Jahren genau das. "Ich komme mir vor wie der HSV der 3. Liga. Wir rennen immer an und investieren", brachte Dresdens Geschäftsführer Jürgen Wehlend nach der Niederlage im Relegations-Rückspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern seinen Frust zum Ausdruck.

Capretti kaum zu halten

Finanziell wird der Gang in die 3. Liga den Verein "nicht umhauen", hatte Wehlend bereits Ende April betont. Dynamo hat in den vergangenen Jahren solide gewirtschaftet. Ein konkurrenzfähiger Kader, der um den direkten Wiederaufstieg mitspielt, dürfte in jedem Fall zusammengestellt werden. Aber durch wen?

Noch ist unklar, wer die sportlichen Geschicke in Zukunft leiten wird. Trainer Guerino Capretti ist mit der Mission Klassenerhalt krachend gescheitert. Kein einziger Sieg gelang unter dem im März als Nachfolger von Alexander Schmidt verpflichteten Coach. Eine Weiterbeschäftigung des 40-Jährigen käme einer Überraschung gleich, hat es Capretti doch nie geschafft, die Qualität der Mannschaft in Zählbares umzumünzen.

Becker offenbar vor Vertragsverlängerung

Sportdirektor Ralf Becker kam vor zwei Jahren nach Dresden und will dort auch bleiben. Bildrechte: IMAGO / Dennis Hetzschold

Für den Fehlgriff auf der Trainerposition muss sich in erster Linie Sportgeschäftsführer Becker verantworten. "Am Ende sind wir irgendwie vom Weg abgekommen", räumte er nach dem Abstieg ein. Wehlend erklärte: "Es sind Fehler gemacht worden. Die werden wir korrigieren." Dennoch deutet vieles daraufhin, dass Becker die Chance erhält, den Neuanfang zu leiten. Sein Vertrag gilt zwar, ebenso wie der von Capretti, nicht für die 3. Liga, nach Informationen des "kicker" soll er aber weiter im Amt bleiben - auch aus Mangel an Alternativen.

Es sind Fehler gemacht worden. Die werden wir korrigieren.

Jürgen Wehlend | Geschäftsführer Dynamo Dresden

Es passt ins Bild, dass Becker in den vergangenen Wochen bereits mehrfach signalisiert hat, in Dresden bleiben zu wollen. Seine Zielstellung ist es, wie vor zwei Jahren eine aufstiegsfähige Drittligamannschaft zusammenzustellen. Über seine Zukunft wird zeitnah der Aufsichtsrat entscheiden, der klare Leitplanken und Maßnahmen vorgeben muss, "damit man weiß, worauf man sich einlässt, wenn man weitermacht", so Wehlend.

Umbruch mit Zielstellung Wiederaufstieg

Ransford Königsdörffer, einer der wenigen Lichtblicke in dieser Saison, wird mit einem Wechsel zum 1. FC Köln in Verbindung gebracht. Bildrechte: imago images/Picture Point LE

Doch ob mit oder ohne Becker. Auf sportlicher Ebene steht Dynamo erneut ein Umbruch bevor. Zahlreiche Spielerverträge haben keine Gültigkeit für die 3. Liga. Leistungsträger wie Christoph Daferner oder ein Talent wie Ransford Königsdörffer werden kaum zu halten sein. Und so droht erneut ein radikaler Schnitt wie schon 2020.

Bis zum Trainingsstart am 15. Juni hat Dynamo Zeit, die ersten Entscheidungen zu treffen. Bis zum 22. Juli wird die Mannschaft ein neues Gesicht bekommen. Dann startet die neue Drittliga-Saison und mit ihr die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga - auch wenn man dadurch den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft untermauern würde.

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jsc (mit Material von dpa)

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 25. Mai 2022 | 19:00 Uhr

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