Fußball | 3. Liga Viktoria Berlin: Langsam wird es ernst im Tabellenkeller
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23. Spieltag
Zu Saisonbeginn überraschte der furiose Aufsteiger Viktoria Berlin die Drittligakonkurrenz. Die Euphorie ist längst vorbei. Für die Hauptstädter zählt nur der Klassenerhalt – der Abgang von Offensivantreiber Tolcay Cigerci und die Corona-unterbrochene Wintervorbereitung verkomplizieren dieses Unterfangen. Am Dienstagabend (25. Januar) wartet das Gastspiel beim Halleschen FC.
Am vergangenen Freitagabend hat Tolcay Cigerci als Joker sein gut dreißigminütiges Debüt im Trikot von Samsunspor gegeben. Der türkische Zweitligist darf sich dank des souveränen 3:0-Heimsieges über Kocaelispor weiter berechtigte Hoffnungen auf den Einzig in die Aufstiegsplayoffs zur Süper Lig machen.
Große Offensivlücke nach Cigercis Abgang
Gut 3.000 Kilometer entfernt der Schwarzmeerstadt – bei der Viktoria in Berlin – hat Cigercis Winterabgang ein klaffendes Loch in die Offensive gerissen. Der nun 27-Jährige war während seines gerade halbjährigen Abstechers zu den Lichterfeldern in 14 Drittliga-Spielen an 14 Toren (sieben Treffer/sieben Vorlagen) direkt beteiligt. Zur Einordnung: Nach dem jüngsten 0:2 bei Aufstiegsaspirant 1. FC Kaiserslautern steht das Team von Trainer Benedetto Muzzicato weiterhin bei 30 Toren auf der Habenseite.
"Ihn eins zu eins zu ersetzen, ist superschwierig, das will ich keinem aufbürden", sagte Muzzicato unlängst. Maßgeblich angetrieben von Cigercis Torgefahr und Kreativität sorgte der Aufsteiger aus der Regionalliga Nordost in den ersten zweieinhalb Saisonmonaten für Furore, war zwischenzeitlich sogar Spitzenreiter 1. FC Magdeburg auf den Fersen, ehe im Verlauf des Herbstes Punktverlust um Punktverlust die unbekümmerte Anfangseuphorie verflachte.
Viktoria-Trainer Muzzicato bittet um Geduld
Lediglich neun Zähler sammelten die Berliner in den zurückliegenden 13 Spielen, trafen dabei lediglich noch zwölf Mal ins gegnerische Netz, kassierten gleichzeitig aber 21 Gegentore. Die Vorbereitung auf den Start ins neue Jahr belastete nicht nur der Verlust von Tolcay Cigerci, sondern auch ein Corona-Ausbruch im Team. Die Braunschweig-Partie fiel flach, der anschließende Auftakt auf dem Betzenberg ging – wie erwähnt – fast schon folgerichtig in die Hose.
Vor der Partie hatte Trainer Muzzicato im RBB-Gespräch darauf hingewiesen: "Die Jungs können gar nicht auf dem Level sein, auf dem wir sie gerne hätten." Nach Abpfiff erneuerte er im "Magenta"-Interview die Bitte um Geduld: "Ein paar Spiele brauchen wir, um reinzukommen." Wie schnell die Konkurrenz hinter dem derzeitigen Drittliga-Zwölften durch mögliche Siege den tabellarischen Druck weiter erhöht, wird sich zeigen. Noch hat die Viktoria fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone – immerhin vier Zähler mehr als der noch tiefer in den Schlamassel geratene Dienstagskontrahent Hallescher FC.
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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 25. Januar 2022 | 21:45 Uhr