Ex-HFC-Spieler Darko Horvat im Interview "Der HFC, das ist mein Verein"
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25. Januar 2016, 20:10 Uhr
Ein Kroate kommt ins Kurt-Wabbel-Stadion und in kurzer Zeit wird er zum Publikumsliebling: Darko Horvat - von vielen nur "HorvatunserTorwart" genannt. Mit ihm erlebt der Verein von der Saale eine tolle Zeit auf dem Weg nach oben: 2008 besiegte man nicht nur den FCM im Landespokal in Magdeburg, sondern stieg auch in die Regionalliga auf. In der darauffolgenden Saison schafften die Rot-Weißen fast den Aufstieg in die 3. Liga. Dieser sollte ihnen nur wenige Jahre später gelingen. Immer mit dabei: Darko Horvat.
MDR SACHSEN-ANHALT: Hallo Darko, wie geht es dir?
Darko Horvat: Ist okay, ganz normal. Ich bin etwas älter geworden, aber ich spiele noch Fußball in der dritten kroatischen Liga bei NK HAŠK Zagreb. Ich mache meinen Trainerschein und habe in dieser Zeit auch ein Kind bekommen. Es ist alles gut.
Wie lange willst du denn noch spielen?
So lange es geht. (lacht) Aber ich habe mir gedacht, wenn ich meinen Trainerschein habe, dass ich dann aufhören und bei HAŠK dann Trainer werde. Ich habe zur Zeit keine Ambitionen als Cheftrainer zu arbeiten, sondern als Torwarttrainer. Das ist mein Spezialgebiet. Ich habe mal bei HAŠK versucht, bei den Kindern Cheftrainer zu sein. Aber das ging nicht, es waren einfach zu viele Kinder und ich habe das nicht unter Kontrolle gehabt. Deswegen arbeite ich lieber mit drei, vier, fünf Torhütern, da hat man mehr Ruhe und mache mehr spezielles Training. Als Cheftrainer braucht man mehr Erfahrung und das gewisse Etwas. Und das habe ich nicht, ich bin nicht der Typ Cheftrainer.
Woran denkst du als erstes, wenn du nach dem HFC gefragt wirst?
Natürlich an damals, als ich dort gespielt habe. Das war meine schönste Zeit im Fußball. Ich bin sehr stolz, dass ich dort gespielt habe. Es ist schön, dass sie jetzt Jubiläum feiern. Ich hoffe, dass sie irgendwann den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen, dafür die Kraft haben. Vielleicht nächstes Jahr…
Die Mannschaft ist in dieser Saison besser als die zwei, drei Jahre davor. Aber man muss auch immer ein bisschen Glück haben für den letzten Sprung. Genau dieses Glück hatten wir, als wir in die 3. Liga aufgestiegen sind. Wir waren vielleicht nicht die stärkste oder finanziell stärkste Mannschaft. Aber wir waren als Team toll zusammen.
Du kamst 2007 zum HFC, die Mannschaft wurde zusammen gestellt, bevor der Trainer verpflichtet wurde. Am Anfang hattet ihr auch einige Probleme. Doch dann habt ihr eine herausragende Rückrunde gespielt. Warum hat es dann so gut funktioniert?
Neben mir kamen Trainer Sven Köhler und Spieler Nico Kanitz neu zum Verein. Wir waren schon erfahrene Spieler. Und wir haben beim HFC uns defensiv gut aufgestellt. Wenn man hinten gut spielt, kann man es im deutschen Fußball weit bringen. Und wir hatten einige Spezialisten, zum Beispiel für Standards. Jede Ecke von uns war gefährlich. Wir haben das Maximale aus der Situation geschöpft. Und dann sind wir eben gleich aus der Oberliga in die Regionalliga aufgestiegen.
Am Ende der Saison musstet ihr zum Pokalfinale in Magdeburg antreten, obwohl ihr eine Liga tiefer gespielt habt. Viele HFC-Fans sagen, der Sieg war der schönste Moment der vergangenen Jahre. Wie hast du das Spiel erlebt?
Das war für mich ein tolles Spiel. Es war bis dahin das schwierigste Spiel der Saison. Wir sind mit vollem Selbstvertrauen in die Partie gegangen. Und das volle Stadion in Magdeburg hat uns noch mehr Kraft gegeben. Magdeburg war stärker, hatte gute Chancen. Aber wir haben es geschafft, am Ende 0:0 zu spielen. Elfmeter sind immer ein Glücksspiel, sagt man. Natürlich bleibt mein erster Pokalsieg beim HFC immer in Erinnerung.
Anschließend wärt ihr fast in die 3. Liga durchmarschiert. Am Ende hat sich Holstein Kiel knapp durchgesetzt. Warum hat es nicht geklappt, mit dem Durchmarsch?
Nach der tollen Oberligasaison und dem Pokalsieg war die ganze Umgebung vom Verein extrem euphorisch. Wir haben einfach weitergespielt, wie wir auch vorher gespielt haben. Meine Meinung: Aber wir haben einfach keine Mannschaft für die dritte Liga gehabt. Wir waren defensiv gut und haben als Mannschaft gut gespielt. Aber man hat auch gesehen, dass wir für jedes 1:0 über die gesamten 90 Minuten kämpfen mussten.
Wir waren spielerisch nicht so gut wie die anderen. Am Ende hat nur ein Schritt gefehlt, es hat nicht gereicht, nur unsere Stärken zu nutzen. Aber ehrlich gesagt: Wären wir schon da aufgestiegen, hätten wir wohl nicht die Klasse halten können. Meiner Meinung war es für Halle besser, für ein, zwei Jahre in der Regionalliga zu spielen und die Mannschaft richtig aufzubauen.
Sven Köhler als Trainer, Nico Kanitz, Jan Beneš, Thomas Neubert, Toni Lindenhahn, du - der Kern der Mannschaft war über eine ungewöhnlich lange Zeit der gleiche. Warum seid ihr alle so lange beim HFC geblieben?
Das ist schwer zu sagen, da musst du eigentlich jeden einzelnen Spieler fragen. Für mich gesprochen: Ich habe mich in Halle wohlgefühlt. Wir haben immer oben mitgespielt, egal in welcher Liga.
Hinzu kam, dass ich mit Mitte 30 schon ein älterer Torwart war. Die Frage ist, ob ich überhaupt noch in einem anderen Verein gespielt hätte. Diese Möglichkeiten hätten die Jüngeren wie Toni gehabt. Wieso sie geblieben sind, weiß ich nicht. Ich habe mich richtig wohl gefühlt und war mir nach zwei, drei Jahren sicher, dass ich dort meine Karriere beenden will.
Wie verfolgst du den HFC heute und wie oft bist du in Halle?
Ich bin jedes Jahr ein paar Tage im Sommer in Halle. Ich verfolge den HFC immer über MDR, Internet und die HFC-Seiten. Es ist schade, dass ich nicht jedes HFC-Spiel gucken kann. Aber ich gucke jedes, das im Livestream kommt. Und danach gucke ich mir immer noch die Zusammenfassungen an. Ich verfolge Halle ganz normal. Das ist mein Verein.
Wo steht der Club am Saisonende und wo in fünf Jahren?
Das ist schwer zu sagen. Man sieht, dass der HFC Jahr für Jahr wächst. Sie spielen immer besseren Fußball, bekommen immer bessere Spieler. Ich weiß nicht, ob es schon dieses Jahr klappt. Aber ich will Halle in der 2. Bundesliga sehen. Und ich hoffe, sie schaffen das in den nächsten paar Jahren.
Was wünscht du dem HFC zum Geburtstag?
Ich wünsche Halle zum Geburtstag, dass sie ganz bald in die 2. Bundesliga aufsteigen.
