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Fußball | 3. Liga"Absolut ernüchternd" – Erzgebirge Aue überwintert im Tabellenkeller

Stand: 09. November 2022, 10:09 Uhr

Eigentor, Verletzungpech, Tabellenschlusslicht. Nach der Heimniederlage gegen den MSV Duisburg häufen sich die Sorgen bei Erzgebirge Aue. Die fehlende Einstellung auf dem Rasen wird nicht nur von den Fans scharf kritisiert.

Mit gellenden Pfiffen und sarkastischen Sprechchören quittierten die Fans des FC Erzgebirge Aue den Auftritt ihrer Mannschaft am Dienstag gegen den MSV Duisburg. Eigentlich wollten die Sachsen das letzte Heimspiel vor der anstehenden WM-Pause nutzen, um einen versöhnlichen Abschluss mit dem eigenen Anhang nach einem sportlich mehr als turbulenten Jahr zu feiern. Daraus wurde nichts. Nach 90 Minuten stand ein 0:2 auf der Anzeigetafel im Erzgebirgsstadion, einhergehend mit der Gewissheit, dass Aue den Winter definitiv auf einem Abstiegsplatz in der 3. Liga verbringen wird. Ganz egal, welchen Ausgang das letzte Spiel des Jahres am Freitag bei Borussia Dortmund II nimmt.

Erzgebirge Aue lässt die Leidenschaft vermissen

Gegen Duisburg, da waren sich die Protagonisten nach der Partie einig, habe vor allem eines gefehlt: Leidenschaft. Als "absolut ernüchternd", beschrieb Aues Trainer Carsten Müller die dargebotene Leistung seines Teams. "Die Art und Weise wie wir aufgetreten sind, hat überhaupt nichts mit Abstiegskampf zu tun. Ich kann Spiele verlieren, aber ich muss leidenschaftlich einfach anders auftreten." Laut Müller ist "die Angst Fehler zu machen, einfach zu groß." Das wiederum hemmt die Mannschaft, ihr "Herz auf dem Platz zu lassen".

Dabei hatte man im Erzgebirge nach verheißungsvollem Start unter Müller gerade die Grundtugenden wieder erkennen können. Mit Siegen im Sachsenpokal und in der Liga gegen Meppen und Oldenburg hatte das Team nicht nur die Gunst der Fans zurückgewonnen, sondern auch sportlich wieder in die Spur gefunden. Nach drei Pleiten aus den jüngsten vier Partien steht Aue nun mehr denn je am Tabellenabgrund und kämpft gegen das kaum für möglich gehaltene Desaster: den Absturz von der 2. Bundesliga in die Regionalliga binnen eines Jahres.

Aue ideenlos in der Offensive

Die aktuelle Situation sei "schwer zu erklären", meinte Offensivakteur Tom Baumgart ratlos. "Die einfachen Dinge funktionieren nicht. Wir stehen mit dem Rücken zur Wand und dann passieren uns auch noch die einfachsten Fehler. Wir müssen die Basics wieder hinbekommen, uns als Team zusammenraufen und wieder bei Null anfangen."

Gerade im letzten Angriffsdrittel tat sich Aue auch gegen Duisburg enorm schwer. Die Offensive präsentierte sich erneut ideen- und harmlos. "Und hinten sind wir dann einen Schritt zu weit weg", konstatierte Baumgart. Symptomatisch für den Auftritt gegen den MSV war das 0:1, als Alexander Sorge den Ball mit dem Knie ins eigene Tor beförderte – bereits das fünfte Auer Eigentor in dieser Saison.

"Fakt ist, dass wir ein komplett falsches Gesicht gezeigt haben", erklärte der Eigentorschütze im Anschluss angefressen. "Wir wollten einen versöhnlichen Abschied von den Fans feiern, haben den Kampf und die Leidenschaft aber nicht auf den Platz bekommen. Aue steht für Werte und Tugenden im Fußball. Die haben wir nicht auf den Platz gebracht. Dass die Fans aufgebracht sind, kann ich verstehen."

Männel und drei weitere Auer verletzt

Zur sportlichen Misere gesellt sich zudem anhaltendes Verletzungspech. Torhüter und Kapitän Martin Männel musste gegen Duisburg bereits nach neun Minuten mit Rückenproblemen vom Feld. Sein Einsatz gegen Dortmund II ist mehr als fraglich. Auch Boris Tashchy, Nico Gorzel und Baumgart mussten im Laufe des Spiels verletzt ausgewechselt werden. Die anstehende WM-Pause kommt daher wie gerufen. Aue wird sich sammeln müssen, neue Kraft für die Rückrunde tanken. Dann voraussichtlich auch mit einem neuen Trainer. Müller soll nach dem Landespokalspiel gegen Bautzen am 19. November wieder als Chef zum Nachwuchsleistungszentrum zurückkehren.

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jsc

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | Sportblock | 09. November 2022 | 09:40 Uhr

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