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Die Aufstiegsregelung in die 3. Liga sorgt seit Jahren für Diskussionen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Fußball | Aufstiegsreform zur 3. LigaDas sagen die mitteldeutschen Drittligisten zur Aufstiegsreform

Stand: 14. November 2022, 12:17 Uhr

Die Meister der fünf Regionalliga-Staffeln sollen künftig direkt aufsteigen. Dafür müsste die 3. Liga aufgestockt werden. Das neue Konzept sieht außerdem fünf Drittliga-Absteiger vor. Wollen die Drittliga-Klubs das überhaupt? Eine Umfrage beim FC Erzgebirge Aue, Dynamo Dresden, dem Halleschen FC und dem FSV Zwickau.

Der Sportchef des Halleschen FC, Ralf Minge, war dem Treffen der Vereinsvertreter aus den Regionalligen Nordost, Bayern und Nord sowie der 3. Liga letzte Woche in Leipzig dabei und trägt die Vorschläge mit. "Wir sind in unseren Bemühungen um Gleichberechtigung bei der Aufstiegsregelung nun einen wesentlichen Schritt weiter", erklärte er auf MDR-Anfrage und bedankte sich "für die unermüdliche Initiative, konstruktive Diskussionsbereitschaft und spürbare Kompromissfähigkeit aller Involvierten".

Zwickaus Wachsmuth: "Nicht der optimalste Weg"

Toni Wachsmuth (Sportdirektor FSV Zwickau) sieht den Vorschlag nicht als optimalsten Weg an. Bildrechte: IMAGO / Eibner

Zwickaus Sportdirektor Toni Wachsmuth sieht in dem Lösungsvorschlag mit der Aufstockung auf 22 Mannschaften und fünf Absteiger "nicht den optimalsten Weg". "Sollte es jedoch so kommen, wäre ich auf jeden Fall dafür, dass nicht nur sechs, sondern alle Drittligisten im DFB-Pokal starten", sagte er "Sport im Osten". Damit würden auch die Spiele im Sachsenpokal wegfallen und der Rahmenspielplan entschlackt werden, ergänzte der frühere Profi. Er halte "47 oder 48 Pflichtspiele für einen Drittligisten für zu viel". Zwei Mannschaften mehr im Spielbetrieb würden vier Spiele mehr bedeuten und einen neuen TV-Vertrag nötig machen, gab er zu bedenken. Dieser wurde gerade neu verhandelt und ist auf 20 Teams abgestimmt.

Grundsätzlich sei es aber richtig, so Wachsmuth, dass der Meister aufsteige und eine faire Lösung gesucht werde.

Dynamo Dresden noch ohne klare Meinung

Noch keine Meinung zum Thema hat die SG Dynamo Dresden. "Wir haben uns aufgrund von vielen Themen innerhalb unseres Verein noch nicht zu 100 Prozent in die Aufstiegsreform vertieft, werden das aber in Kürze tun", erklärte SGD-Pressesprecher Marcel Devantier.

Aue-Sportchef Heidrich: "So wie es jetzt ist, ist es ungerecht"

"So wie es jetzt ist, ist es ungerecht. Der Meister muss aufsteigen, da gibt es keine zwei Meinungen", erklärte Aues sportlicher Leiter Matthias Heidrich "Sport im Osten" deutlich. Ob der eingebrachte Vorschlag der Weisheit letzter Schluss sei, mag Heidrich nicht sagen. "Ob es fairer abläuft, wenn man die Regionalligisten in vier Staffeln einteilt oder die 3. Liga aufstockt, lässt sich aber nicht so leicht sagen. Es wird dort und dort Verlierer geben. Das Wichtigste ist aber, dass der Erste aufsteigt."

Aues Sportchef Matthias Heidrich: "Der Meister muss aufsteigen" Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Für Heidrich müssten die Drittligisten an einen Tisch und einen Konsens finden, den alle mittragen. Fest steht: Irgendeiner muss zurückstecken. Macht man aus fünf Regionalliga-Staffeln vier, müsste ein Landesverband seine Regionalliga-Staffel aufgeben, stockt man die 3. Liga auf, sind fünf Absteiger jedes Jahr eine Hausnummer.

2019: Das Drama um Energie Cottbus

Dass neue Regeln einen faden Beigeschmack haben können, bekam vor drei Jahren Energie Cottbus zu spüren. Die Lausitzer verpassten 2019 als Viertletzter um ein Tor den Klassenerhalt in der 3. Liga. Ironie des Schicksals: In der Saison zuvor hätte der viertletzte Platz zum Klassenerhalt gereicht, doch nach einer Aufstiegsreform, die Energie-Trainer Pele Wollitz intensiv unterstützt hatte, gab es in der 3. Liga zur Saison 2018/2019 erstmals vier Absteiger. Das Schicksal wollte es so, dass ausgerechnet Wollitz und seine Cottbusser die Leidtragenden waren.

Regionalliga-Reform: 22 Drittligisten, 5 Absteiger

Vereine der Regionalligen Nordost, Bayern und Nord fordern eine Reform der Aufstiegsregelung und künftig fünf direkte Aufsteiger in die 3. Liga. Demnach soll ab der Saison 2024/25 die 3. Liga auf 22 Teams aufgestockt werden. In der Spielzeit 2023/24 würden damit bereits alle Regionalliga-Meister aufsteigen, dafür würden zunächst nur drei Teams aus Liga 3 absteigen. Ab der Saison 24/25 gebe es dann fünf Absteiger.

Um auch allen Drittligisten den Vorschlag schmackhaft zu machen, sollen künftig sechs statt bisher vier direkte DFB-Pokalplätze möglich sein. Außerdem erhoffen sich die Regionalligisten einen Zuschuss der DFL in Höhe von fünf Millionen Euro für die 3. Liga, damit soll einer Minderung der TV-Gelder durch die größere Streuung entgegengewirkt werden.

Ein entsprechender Antrag soll am 19. November beim Verbandstag des Nordostdeutschen Fußballverbandes eingereicht und verabschiedet werden.

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sst

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 19. November 2022 | 19:30 Uhr

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