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Erzgebirge Aue hat am Freitagabend beim SV Wehen Wiesbaden den zweiten Sieg in Folge gefeiert. Die Mannschaft von Trainer Pavel Dotchev holte drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf.

Sport im Osten Sa 18.02.2023 14:00Uhr 05:03 min

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Fußball | 3. Liga Aue zittert sich in dramatischem Spiel zum Sieg

23. Spieltag

17. Februar 2023, 21:28 Uhr

Der FC Erzgebirge Aue hat in einem verrückten Spiel den zweiten Aufstiegsaspiranten in Folge geschlagen und drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf gesammelt. Trotz 80-minütiger Überzahl und 2:0-Führung war der SV Wehen Wiesbaden in einer wahnwitzigen Schlussphase nur Milimeter vom Ausgleich entfernt.

Pavel Dotchev war am Freitagabend in Wiesbaden nicht zu beneiden. Der 57-jährige Cheftrainer von Aue musste bei seinem 300. Drittliga-Spiel mit ansehen, wie seine Mannschaft trotz 80-minütiger Überzahl fast noch die sicher geglaubte 2:0-Führung aus der Hand gab. Weil das Glück heute ausnahmsweise mal auf der Seite der "Veilchen" war, gewann Aue am Ende doch 2:1 (1:0) und durfte einen wertvollen Dreier im Abstiegskampf bejubeln.

Pavel Dotchev 4 min
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Zerfahrener Start

Die Partie startete zerfahren und ohne längere Ballbesitzphasen. Aue gelang es sehr gut, den seit Oktober ungeschlagenem SV Wehen Wiesbaden bei dessen Spielaufbau Sand ins Getriebe zu streuen - auch weil ein cleverer Taktik-Schachzug von Pavel Dotchev aufging: Nazarov nahm abwechselnd die beiden ballsicheren Sechser Jacobsen und Mrowca in direkte Manndeckung und hielt sie so komplett aus dem Spiel heraus. Wiesbaden wusste gegen dieses Mittel nur wenig mit dem Ball anzufangen und setzte daher schon früh auf eine kompakte Defensive und schnelles Umschaltspiel.

Früher Platzverweis

Diese Devise wäre aufgrund des quirligen Hollerbachs wohl auch gefährlich geworden, hätte sich Innenverteidiger Gürleyen nicht schon in der 13. Minute zu einer Notbremse gegen den alleine aufs Tor zurennenden Jonjic hinreißen lassen. So gab es den schmerzhaft frühen Platzverweis für den SVWW, der sich ab jetzt tief zurück fallen ließ und 80 Minuten in Unterzahl verteidigen musste.

Platzverweis von Schiedsrichter Wolfgang Haslberger gegen Ahmet Gürleyen
Wiesbadens Gürleyen (nicht im Bild) fliegt schon in der 13. Minute vom Platz und macht das Verteidigen für seine Mannschaft zur Hercules-Aufgabe. Bildrechte: IMAGO/Picture Point

Aue schob sich daraufhin minutenlang geduldig vorm gegnerischen Strafraum den Ball hin und her, bis Schikora in der 33. Minute schließlig eine Lücke entdeckte, die er mit einem herrlichen unbedrängten Sonntagsschuss aus knapp 20 Metern zur 1:0-Pausenführung nutzte.

Wiesbaden wie ausgetauscht

Ab der zweiten Halbzeit, sah man es Erzgebirge Aue überhaupt nicht mehr an, dass sie schon seit einer halben Stunde in Überzahl spielten. Wiesbaden kam wie ausgetauscht aus der Pause und spielte sich Chance um Chance heraus. Aue lief nur noch hinterher und wirkte mit jeder Minute verunsicherter.

Auch die personelle Reaktion vom erfahrenen Dotchev, der die drohende Gefahr schnell erkannte und schon in der 55. Minute Gorzel für Knezevic ins defensive Mittelfeld brachte, dämmte die Wiesbadener Dominanz nicht ein. Im Gegenteil: Was dann folgte, war nichts für schwache Nerven.

Marco Schikora 2 min
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Tor aus dem Nichts

Benedict Hollerbach, der spätestens seit seinem Hattrick innerhalb von neun Minuten letzte Woche gegen Bayreuth eine der großen Entdeckungen der aktuellen Drittliga-Saison ist, wuchs über sich hinaus. Vor seiner Auswechslung in der 81. Minute war er fast immer direkt beteiligt, wenn es im sächsischen Strafraum gefährlich wurde. Aber er traf das Tor nicht.

Und so sorgte Antonio Jonjic (65.) ganz nach der Fußballerweisheit "Wer die Dinger vorne nicht macht..." aus dem Nichts für das 2:0. Das Tor wirkte in Anbetracht der Überzahl wie eine Vorentscheidung. Aber Wiesbaden gab nicht auf.

Spieler von Erzgebirge Aue
Aue trifft aus dem Nichts zum 2:0 und muss doch noch 30 Minuten zittern Bildrechte: IMAGO/Eibner

Irre Schlussphase

Den Anfang machte SVWW-Innenverteidger Carstens der in der drückende Überlegenheit der Hausherren unbeeindruckt vom zweiten Auer Tor den hochverdienten Anschlusstreffer schoss (75.). Wiesbaden warf in den folgenden 20 Minuten alles nach vorne und verpasste es nur hauchzart auch den Ausgleich zu erzielen.

Aue nutzte auf der anderen Seite die großen Räume nicht aus, die die Hessen aufgrund ihrer müden Beine nicht mehr zulaufen konnten. Der nach Verletzung zurückgekehrte Baumgart hatte in der 89. Minute die Entscheidung auf dem Fuß, als er sich komplett allein gelassen vorm gegnerischen Tor frei für eine Ecke entscheiden durfte - und dann doch geradewegs auf den Keeper schoss.

So ging es auch in der nervenaufreibenden Nachspielzeit noch etliche Male hin und her, aber beide Tore schienen wie zugenagelt. Und so pfiff Schiedsrichter Wolfgang Haslberger nach einer für die Auer gefühlten Ewigkeit, in der Cheftrainer Dotchev mit Sicherheit eine handvoll neue graue Haare gewachsen sind, schließlich das Spiel ab.

Ausblick

Nach dem zweiten Überraschungs-Sieg gegen eine Spitzenmannschaft in Folge hat sich Aue weitere Luft im Abstiegskampf verschafft. In den nächsten Wochen wird es allerdings nicht einfacher. Die "Veilchen" empfangen nächsten Sonntag (26.02., 14 Uhr) erst den viertplatzierten 1. FC Saarbrücken und fahren dann am darauffolgenden Samstag (04.03., 14 Uhr) nach Dresden zum wichtigen Sachsenderby. Wiesbaden muss am Samstag (25.02, 14 Uhr) nach Osnabrück zum direkten Aufstiegsduell.

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jas

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 18. Februar 2023 | 16:00 Uhr

43 Kommentare

Ostfan vor 40 Wochen

Es ist sicherlich normal, dass man auch sehr viel Glück in Wehen braucht um Punkte mitzunehmen!!!
P.S. Hans2, nicht nur im Erzgebirge sondern überall in der Bundesrepublik Deutschland schreibt man müssen mit 2s und nicht mit ß. Soviel dazu!!!

Hans 2 vor 40 Wochen

Jetzt Spiele durch Glück, Dusel und Zeitschinden gewonnen und schon reißt man die Klappe auf und man glaubt wir sind die aller Größten. Ihr bleibt noch Jahre in Liga 3 und werdet lernen müßen was es heißt den Erfolg sich zu erarbeiten. Ihr kommt doch aus dem Schacht da sollte man wissen das einem nichts zufliegt.

Elbtalfan vor 40 Wochen

Glück auf Schwarzwasser,das 1:1 ist doch immerhin ein Punktgewinn, welchen wir gerne mitnehmen 👍
Mit dem Aufstieg wird es wahrscheinlich sowieso nichts mehr werden,die Chance ist hierzu sehr klein.
Es ist doch besser wenn Dresden und Aue nächste Saison gefestigt die 3. Liga durcheinander wirbeln und im Gleichschritt um den Aufstieg kämpfen.
Zu den Kölnern soviel,sie haben sich achtbar geschlagen und Trainer Olaf Janßen ist mir immer noch sympathisch.
Das Sachsenderby in zwei Wochen wird auf jeden Fall wieder emotional werden, hoffe daher,dass es auf den Rängen und dem Rasen friedlich bleibt.
Möge am 4.3. der Bessere gewinnen ,egal wer es sein wird.
Schwarzwasser ,ein mehrfaches Glück auf an Dich und auch Dir alles Gute 👍👍☘️🍀

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