DFB-PokalRB Leipzigs Pokaltriumph: Drama, Glück und eine Verlängerung am SonntagFinale
Im dritten Anlauf hat es für RB Leipzig mit dem Pokalsieg geklappt! RB krönte sich in einem besonderen Spiel in Berlin. Besonders wegen der Dramatik. Besonders wegen der Begleiterscheinungen. Nun geht die Party am Sonntag weiter.
"Aller guten Dinge sind drei!" - dieses Sprichwort ist im Vorfeld dieses 79. DFB-Pokalfinals wirklich zur Genüge bemüht worden. Beinahe waren jedoch aller schlechten Dinge drei. Denn RB Leipzig war am Samstagabend drauf und dran, auch sein drittes Pokalfinale nach 2019 und 2021 zu vergeigen. Nach dem 0:1-Rückstand (19.) und dem anschließenden Platzverweis für Verteidiger Marcel Halstenberg (57.) sah es im ausverkauften Berliner Olympiastadion recht düster aus für den ersten großen Titel der 13-jährigen Vereinsgeschichte.
Derwisch Tedesco
Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt: "Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Vor allem in der zweiten Halbzeit." Dass dieses nüchterne Fazit nach Verlängerung, Elfmeterschießen und Pokalsieg aus dem Mund von Domenico Tedesco kam, ist kaum zu glauben. Schließlich war der RB-Coach kurz zuvor an der Seitenlinie wie ein Derwisch unterwegs gewesen. Er trieb sein Team an, bejubelte ekstatisch den Ausgleich, bearbeitete den Schiedsrichter, sah die Gelbe Karte – und sprang nach dem feststehenden Sieg wild umher.
Eintrag ins Goldene Buch der Stadt
Emil Forsbergs emotionaler Ausnahmezustand hielt dagegen deutlich länger an: "Ich habe keine Worte. So zu gewinnen ist einfach Wahnsinn", freute sich der Schwede über den von kaum noch von jemand erwarteten Ausgang des Spiels, das schon am Sonntag und in Leipzig eine weitere und ganz besondere Verlängerung bekommt: Die Mannschaft wird sich ab 14 Uhr ins Goldene Buch der Stadt eintragen, dann per Autocorso zur Festwiese am heimischen Stadion fahren und den Pokaltriumph angemessen würdigen (im MDR-Livestream ab 14.05 Uhr). Oder wie Emil Forsberg es formulierte: "Der erste Titel der Vereinsgeschichte. Das müssen wir groß feiern. Das wird groß!"
Freiburg und die Angst vorm Verlieren
Wo Gewinner sind, sind meist auch Verlierer. Am Samstagabend hatten sie Freiburger Trikots an. Der SC durfte nach dem Platzverweis gegen Leipzigs Halstenberg und in Überzahl auf den ersten Pokal in der fast 120-jährigen Freiburger Geschichte hoffen. Doch Fußball entscheidet sich auch im Kopf: "Als wir 1:0 geführt haben und die Rote Karte kam, hatten wir ein ganz kleines bisschen Angst, einen Fehler zu machen", analysierte Coach Streich nach der Partie die spielentscheidende Szene.
Streich zeigt Größe
Aber auch sie und ihr Trainer Christian Streich zeigten fußballerische Größe, klatschten nach über 120 teils wirklich hitzigen Minuten und anschließender Enttäuschung ab, umarmten und beglückwünschten die RB-Spieler.
Schreckmoment nach Abpfiff
Vielleicht lag das auch an den beklemmenden Szenen kurz zuvor, als am Spielfeldrand ein Fotograf zusammengebrochen und von den Notfallsanitätern reanimiert worden war. Die dramatische Szene verzögerte die Siegerehrung erheblich, endete mit einem Handylichter-Meer im Stadion und tobendem Applaus nach Rettung und Abtransport des Patienten. Für einige Zeit standen Fußball und Pokalzirkus still. Aber es ist alles noch mal gutgegangen.
Nächste historische Chance am 30. Juli
Letztlich auch für RB Leipzig, auf das nun am 30. Juli eine weitere Premiere in der Vereinsgeschichte zukommt: Im Supercup der DFL zwischen Pokalsieger und Meister treffen die Leipziger auf den großen FC Bayern. Und da wartet schon die nächste Chance, Geschichte zu schreiben.
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 22. Mai 2022 | 21:45 Uhr
Kommentare
{{text}}