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Fußball | Champions League"Wir haben es drauf, wir müssen es nur abrufen" – RB Leipzig und die Entwicklung unter Rose

Stand: 03. November 2022, 16:26 Uhr

Was nach dem desolaten Start gegen Shakhtar Donezk vor zwei Monaten undenkbar schien, haben Christopher Nkunku und Co. nun doch vollbracht. Der überzeugende Sieg über die Ukrainer im Rückspiel bringt RB Leipzig zum dritten Mal ins Champions-League-Achtelfinale. Kapitän Willi Orban lobt Trainer Marco Rose und die Entwicklung. Für einen RB-Akteur endete mit der Partie der WM-Traum.

Zwischen einem hilflos verunsicherten Häufchen Elend und einer mit dem Selbstverständnis der eigenen Klasse auftretenden Spitzenmannschaft liegen im Fußball mitunter nur acht Wochen. Jenes Team, das sich Anfang September daheim von Shakhtar Donezk noch regelrecht über den Haufen fahren ließ, hat nichts mehr mit dem RB Leipzig zu tun, das am gestrigen Mittwochabend beim 4:0-Auswärtssieg gegen den gleichen Gegner beeindruckend souverän das K.o-Phasen-Ticket in der Champions League gelöst hat.

RB Leipzig seit zehn Spiele ungeschlagen


"Unsere Leistung heute war sehr souverän, sehr konzentriert, es war ein Endspiel. Chapeau an die Mannschaft. Wir wollten unbedingt weiter und haben das Achtelfinale geschafft", sagte Mittelfeldspieler Emil Forsberg. "Wir reiten so ein bisschen auf einer Welle", beschrieb es Willi Orban nach Abpfiff in den Katakomben des Warschauer Legia-Stadions. Der RB-Kapitän betonte: "Wir haben es drauf, wir müssen es nur abrufen. Jeder einzelne Spieler muss dabei sein, auch wenn er mal auf der Bank oder gar nicht im Kader ist. Der Trainer macht das gut, er spricht es an, sensibilisiert uns."

La Ola nach dem Weiterkommen: Die RB-Profis vor der Gästefankurve. Bildrechte: IMAGO/Newspix

Der Trainer heißt seit 8. September bekanntermaßen Marco Rose. Nur zwei Tage nach besagter Auftaktlehrstunde gegen Donezk hatte der gebürtige Leipziger das Amt seines am Ende zermürbten Vorgängers Domenico Tedesco übernommen. Rose brachte das zu diesem Zeitpunkt apathische, defensiv anfällige, sich wiederholt ergebende Team zurück in die Spur. Mittlerweile ist RB wettbewerbsübergreifend seit zehn Spielen ungeschlagen. Darunter fallen die beiden Siege gegen Celtic Glasgow und der Gala-Abend gegen Real Madrid.

Christopher Nkunku freut sich mit Ballon

"Sie haben es verdient, sie waren das bessere Team heute", gestand Shakhtar-Trainer Igor Jovicevic. Christopher Nkunku staubte in der zehnten Minute den von Keeper Anatoliy Trubins abgeklatschten Ball nach Timo Werners Schuss souverän ab. Die Freude über sein drittes Tor im aktuellen Wettbewerb blies der französische Nationalspieler anschließend in einen roten Luftballon – ein kleiner Gruß an seinen Sohn.

Ballon Rouge: Christopher Nkunku freut sich über seinen Führungstreffer gegen Donezk und denkt an den Sohnemann daheim. Bildrechte: IMAGO / Picture Point LE

Kurz nach Wiederanpfiff drückte André Silva mit etwas Glück die wie ein Ballon durch die Luft segelnde Kopfballbogenlampe von Mohamed Simakan ins Netz (50.). "Das schnelle Gegentor hat nicht zum Selbstvertrauen beigetragen und das zweite Tor war der Schlüssel, das hat das Spiel beendet", blickte Jovicevic zurück.

Timo Werner musste gegen Donezk früh ausgewechselt werden. Bildrechte: IMAGO/Picture Point LE

Timo Werner verpasst nach Verletzung die WM

Der in den letzten Wochen immer besser mit Nkunku und dem erneut stark aufgelegten 3:0-Torschützen Dominik Szoboszlai harmonierende Werner schaute zu diesem Zeitpunkt längst von der Bank aus zu. Der Nationalspieler mit eigentlich sicherem WM-Kaderplatz hatte kurz nach dem Führungstreffer bei einer Grätsche von Donezk-Kapitän Taras Stepanenko einen lädierten Knöchel davongetragen und wurde durch Forsberg ersetzt (19.). Wie sich bei einer Untersuchung am Donnerstag herausstellte, hat sich der 26-Jährige einen Riss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk zugezogen. Damit verpasst er die WM in Katar (20. November bis 18. Dezember).

Technisch und geometrisch erste Sahne: Dani Olmo leitet den 4:0-Endstand ein. Bildrechte: IMAGO / Picture Point LE

Olmos Parabel und Roses Wünsche für Shakhtar

Abseits davon "sind wir sehr glücklich mit dem Sieg, mit dem Weiterkommen und dass wir uns belohnt haben mit vier Champions-League-Siegen in Folge", brachte es der RB-Trainer auf den Punkt. Auch wenn die Stirn von Shakhtar-Verteidiger Valeriy Bondar wohl maßgeblich abfälschte, bildete Dani Olmos parabelhafter Schuss aus spitzem Winkel ins lange Eck nach kurzer Freistoßvariante (68.) den krönenden Abschluss dieser RB-Gruppenphase.

Während die Leipziger nun am kommenden Montag (7. November, 12 Uhr) entweder Manchester City, SSC Neapel, FC Chelsea, Tottenham Hotspur, FC Porto oder Benfica Lissabon im Achtelfinale zugelost bekommen, geht es für Donezk immerhin in der Europa League weiter. Am Ende dieses sportlich erfolgreichen Abends in der polnischen Hauptstadt vergaß Marco Rose auch nicht, dem unterlegenen ukrainischen Kontrahenten zu wünschen, "dass einfach nur alles gut wird." Ein machbares Europapokal-Los hatte der 46-Jährige damit offensichtlich nicht gemeint.

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mhe

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 03. November 2022 | 17:45 Uhr

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