Fußball | Regionalliga Erfurt schlägt Lok Leipzig und ist zurück an der Spitze
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24. Spieltag
Der FC Rot-Weiß Erfurt hat mit einer abgezockten Leistung gegen mindestens ebenbürtige Leipziger die Tabellenspitze der Regionalliga Nordost erklommen. Während sich die Leipziger solangsam aus dem Aufstiegskampf verabschieden können, ist der RWE der dritten Liga so nah wie lange nicht mehr.
"Spitzenreiter! Spitzenreiter! Hey! Hey!" ertönte es minutenlang nach Abpfiff im Steigerwaldstadion. Die gut 5.000 Erfurter unter den insgesamt 6.078 Zuschauern hatten ordentlich was zu feiern: Der FC RWE hat das zähe Aufstiegsduell gegen Lok Leipzig (Samstag, 11.03.) im Stile einer Topmannschaft 1:0 (0:0) gewonnen und damit Energie Cottbus auf den zweiten Platz verdrängt. Der Erfurter Auftritt war nicht immer strukturiert und schon gar nicht ansehnlich - reichte am Ende aber trotzdem wie so oft in dieser Saison für den Sieg.
Erfurt spielte ohne Kapitän Andrej Startsev, der im hitzigen Derby-Remis gegen Carl Zeiss Jena seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Die Lücke im Mittelfeld schmerzt Erfurt in Anbetracht des langfristigen Ausfalls von Samuel Biek gleich doppelt und konnte von Fabian Gerber nur notdürftig mit Linksverteidiger Sidny Lopes Cabral gefüllt werden. Bei Lok Leipzig stand Ersatzkeeper Niclas Müller für Isa Dogan im Tor.
Ereignisarme erste Halbzeit
Das Spiel brauchte eine Weile, um so richtig in Fahrt zu kommen. Lok Leipzig hatte zwar von Anfang an viel Spielkontrolle, es fehlte ihnen allerdings die nötige Kreativität, um für mehr Durchschlagskraft im letzten Drittel zu sorgen. Die Gastgeber lauerten im eigenen Stadion auf Konter, wobei dann aber die erforderliche Konsequenz im Nachrücken fehlte.
Im Mittelfeld machte sich im Laufe der ersten Halbzeit der Ausfall der Erfurter Doppel-Sechs immer stärker bemerkbar. Lopes Cabral und Schwarz hatten große Schwierigkeiten, die Spielkontrolle des FCL zu gefährden. Häufig fielen sie viel zu tief zurück, und und ließen denn ballführenden Leipziger Offensivspielern genug Raum, um sich zu entfalten.
Neben dem fehlenden Zugriff kamen dann auch noch haarsträubende Fehler im Spielaufbau hinzu. Ein unnötiger Ballverlust von Schwarz führte in der 22. Minute zu einem perfekten Umschaltspiel der Gäste, das in einem unbedrängten Abschluss von Ziane mündete. Der Schuss sollte die größte Chance der ersten Halbzeit bleiben. In den letzten zehn Minuten vor der Pause schraubten beide Mannschaften ihr eigenes Risiko runter, um nicht zum ungünstigen Zeitpunkt noch ein Gegentor zu fangen.
Erfurt effektiv
Die zweite Halbzeit ging genauso weiter, wie die erste aufgehört hatte. Beiden Mannschaften fehlte die Bewegung mit dem Ball. Keiner belief die Räume oder Schnittstellen und so war das inspirationslose Aufbauspiel auf beiden Seiten sehr einfach zu verteidigen.
Für die RWE-Führung brauchte es eine individuelle Glanzleistung von Erfurts Aushilfs-Kapitän Artur Mergel, der für Erik Weinhauer die Sturmspitze freigemacht hatte und auf die Zehn zurück gefallen war. Mergel bediente eben jenen Weinhauer in der 63. Minute mit einer herrlichen Flanke und erwischte damit die sonst so disziplinierte Leipziger Abwehr auf dem falschen Fuß. Der 22-jährige Weinhauer, der sich erst in den letzten Wochen einen Platz in der Startelf erkämpft hatte und nicht gerade für seine Kopfballstärke bekannt ist, blieb eiskalt und köpfte den Ball gegen die Laufrichtung von Leipzigs Ersatzkeeper Müller ins lange Eck.
In der Folge ließ sich Erfurt noch weiter zurückfallen als ohnehin schon und beschränkte sich darauf, mit den schnellen, frisch eingewechselten Offensivspielern Osawe und Ciccarelli Konter zu fahren. Die Konter waren weiterhin nicht konsequent genug, aber das machte nichts. Weil Leipzig bis zum Schluss zu wenig einfiel, um Lücken in die Erfurter Defensive zu reißen, ging das Spiel mit der knappen Führung über die Zeit.
Ausblick
Durch den Sieg steht Erfurt mindestens bis zum nächsten Sonntag (19.03.) auf dem ersten Platz der Regionalliga Nordost. An dem Tag hat Verfolger FC Energie Cottbus, der zwei Punkte hinter RWE liegt, sein nächstes Spiel - und zwar ausgerechnet bei Lok Leipzig.
Beide Mannschaften fahren nächste Woche nach Berlin. Der 1. FC Lok Leipzig trifft am Mittwoch (15.03.) im Nachholspiel des 20. Spieltags auf Tennis Borussia. Rot-Weiß Erfurt spielt am Freitag (17.03.) gegen Hertha BSC II.
Interviews
Fabian Gerber (Trainer FC Rot-Weiß Erfurt)
Djamal Ziane (Stürmer 1. FC Lok Leipzig):
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jas
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 11. März 2023 | 14:00 Uhr
Elxlebener vor 11 Wochen
Elxlebener, über 1000 Lok-Fans bei uns zu Gast. Darunter eine Handvoll die nur mitgekommen sind , um Schaden anzurichten. Ich habe als Erfurter nur gute Erinnerung an die Leipziger Lokanhänger. Zum Zeissfan, nochmals es waren keine Lokanhänger, sondern Straftäter mit an gereist sind. Deshalb wird die Freundschaft zu euch nicht zerstört. Ich wünsche euch noch viele Siege, ihr spielt guten Fußball.
Lok vor 11 Wochen
@Gerald
Interessanter Gedanke. Da Lok aber nicht annähernd die wirtschaftlichen Möglichkeiten von Cottbus, Jena, Chemnitz, Altglienicke, BFC usw. hat, wird auch die beste Planung nichts helfen. So ein Lauf wie Erfurt diese Saison, die wirklich alles aus ihren auch nicht üppigen Möglichkeiten machen (was mir gut gefällt) wird wohl nicht so schnell wieder ein Team in dieser Liga haben.
Lok vor 11 Wochen
Wie immer gut analysiert, Harzer. Und es ist wirklich zum K....., wenn ein Prozent der Leute das Bild der neunundneunzig Prozent an ordentlichen Fans ruiniert. Das macht ratlos. Wahrscheinlich musst Du als Gast noch einen extra Ordner ins WC stellen, der das Ding hütet, bis wirklich der letzte Gästefan wieder abgezogen ist ... Da kann man sich bei den Erfurtern nicht genug entschuldigen. So wird ein eigentlich super Stadionerlebnis kaputt gemacht. BGG