Fußball | Regionalliga Schießwütiger Hertha-Nachwuchs zeigt Chemnitzer FC die Grenzen auf

33. Spieltag

21. Mai 2023, 14:59 Uhr

Der Chemnitzer FC hat bei Hertha II eine klare 1:3-Niederlage einfahren müssen. Dabei hätte das Spiel auch 4:5 ausgehen können, denn obwohl der CFC spät aufwachte, bot vor allem die zweite Halbzeit ein wahres Chancenspektakel. Am Ende blieb Chemnitz erneut ohne Dreier im Stadion auf dem Wurfplatz.

McMoordy Hüther (Hertha BSC II) und Niclas Walther (Chemnitzer FC)
Zumeist ließen die Chemnitzer sich in den Zweikämpfen den Schneid abkaufen. Bildrechte: Matthias Koch

CFC-Trainer Tiffert musste einmal mehr in der Abwehr einige Veränderungen vornehmen. Zum verletzten Chris Löwe gesellten sich Robert Berger (Sprunggelenksprobleme) und Tim Campulka (Gelbsperre). Dafür durften Stefan Pribanovic und Marius Schreiber von Beginn an ran, ebenso wie Okan Kurt, welcher Kilian Pagliuca ersetzte. Bei den Berlinern fehlten mit Top-Torschütze Derry Scherhant sowie Ibrahim Maza und Pascal Klemens ebenfalls gute Stammkräfte, die am Tag zuvor noch bei der großen Hertha auf der Bank saßen.

Hertha II machen kurzen Prozess

Die Abwesenheit eines ihrer Top-Torschützen hielt die Berliner Zweitvertretung aber nicht davon ab, dem CFC ordentlich einzuheizen. Das aktuell formstärkste Team der Liga begann flott und kam deutlich besser in die Zweikämpfe als die "Himmelblauen". Die Konsequenz: Berlin eroberte einmal mehr einen zweiten Ball im gegnerischen Drittel und Veit Stange flankte in die Mitte, wo Tony Rölke sehenswert per Hacke ins Tor traf (9.).

Wenig später erhöhte Hertha durch Nader El-Jindaoui (24.), der eine gute Parade von Jakub Jakubov am langen rechten Pfosten abstaubte, nachdem Tony Rölke von links am Chemnitzer Keeper gescheitert war. Die spielfreudigen Berliner demonstrierten einmal mehr ihre Offensivstärke gegenüber einer leicht überforderten Chemnitzer Abwehr, der noch einige Abstimmungsprobleme anzumerken waren.

Marius Schreiber, Nader El-Jindaoui und Maurice Covic
Marius Schreiber konnte das 2:0 von Nader El-Jindaoui nicht mehr verhindern. Bildrechte: IMAGO / Matthias Koch

Chemnitzer Ausgleich aus dem Nichts

Etwas überraschend kämpften sich die "Himmelblauen" vor der Pause noch einmal zurück. In der 36. Minute erreichte ein langer Ball Felix Brügmann an der Strafraumkante, welcher den Ball von Schreiber gut aus der Luft pflückte und die Berliner mit dem Anschlusstreffer für ihre Nachlässigkeit bestrafte. Die wiederum schockten den CFC nur wenige Minuten später (38.), doch der enteilte Ensar Aksakal konnte nur so frei vor dem Tor stehen, weil er aus einer Abseitsposition herauskam.

Christian Tiffert (Trainer CFC)
Seine Wechsel blieben wirkungslos: Christian Tiffert musste am Ende eine klare Niederlage hinnehmen. Bildrechte: Matthias Koch

Wildes hin und her in Halbzeit zwei

Auch Halbzeit zwei zeigte, dass beide Teams hier nicht nur um die goldene Ananas spielen wollten. Zahlreiche Chancen gab es auf beiden Seiten, mehrfach verpassten Chemnitzer wie Berliner nur knapp, zuweilen dank der Rettungstaten der Tormänner Tjark Ernst oder Jakubov.

Zum Spielentscheider mutierte der ab Minute 61 eingewechselte Mustafa Abdullatif. Kaum ein Angriff ging nicht über den dribbelstarken Offensivspieler, der sich in der 74. Minute für seinen Einsatz selbst belohnte. An der Strafraumkante tanzte er Niclas Walther aus und schloss ins lange linke Eck zum 3:1 ab. Diesen Schock konnte Chemnitz nicht mehr verdauen und kassierte kurz darauf fast das 4:1, doch sowohl Abdullatif als auch El-Jindaoui scheiterten an Jakubov (83.). Eine einzige Chance bot sich dem CFC noch, doch Furkan Kircicek scheiterte nach einer starken Balleroberung fahrlässig am Bein von Herthas Kapitän Cimo Röcker. Am Ende muss sich Chemnitz mit einer verdienten 1:3-Niederlage zurechtfinden, die durchaus auch 4:5 hätte ausgehen können.

Ausblick

Hertha nimmt dem Chemnitzer FC durch den Sieg Rang acht ab. Die "Himmelblauen" müssen sich als aktuell Neunter mit dem potenziell schlechtestem Abschneiden ihrer Viertliga-Geschichte abfinden. Chance auf Besserung bietet die letzte Liga-Partie der Saison, diese bestreitet der Chemnitzer FC abermals gegen einen Berliner Club. Am 28. Mai um 13 Uhr geht es daheim gegen Viktoria Berlin, bevor dann Anfang Juni (3. Juni) das deutlich wichtigere Finale im Landespokal gegen Lok Leipzig ansteht. Der Hertha-Nachwuchs darf derweil am letzten Spieltag seine formstarke Offensive gegen die mit Abstand beste Defensive der Liga - Carl Zeiss Jena - testen.

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ori

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 21. Mai 2023 | 13:05 Uhr

8 Kommentare

AufmerksamerBeobachter vor 48 Wochen

Bis Mitte Februar war jedoch alles paletti, erinnern wir uns. Schlagdistanz zur Spitze. Das dann, nach den zwei Spielen gegen EF und CB (oder war es Viktoria?) die Luft raus war, OK, wenn man 'Alles oder Nichts' geht. Am Ende ist es wirklich egal, ob man jetzt Zehnter oder Dritter wird. Dafür kann sich Jena nichts kaufen.. ja, die Zuschauer.. aber kommen wegen Platz3 mehr als mit Platz 8?

Am Ende waren zuviele andere starke Teams in der Staffel.

Nur das absolut dominante Spiel gegen Aue bleibt ein Rätsel und der Auftritt gegen Union. Sonst wäre Tiffert wohl schon weg. Das ist merkwürdig und wird für immer ein Rätsel bleiben.

AufmerksamerBeobachter vor 48 Wochen

Nein, keine Trauer, eher Wut. Das hatte ich schon vor einem Monat mit jemandem geklärt. Dort, genau in der Tabellenmitte hatte ich Jena verortet vor der Saison. Aber nicht grundlos, sondern wegen der vielen Abgänge und der Unruhe im Vorstand dort zu Saisonbeginn.

Das es so kam, ist nichtberklärbar, aber ich hatte zur Vertragsverlängerung von Arnold kein gutes Gefühl - und siehe da, seitdem von Platz 2 mit 2 Punkten Rückstand zur Spitze in die graue Zone gestürzt.

Ihr habt großes Glück gehabt. Meppen war mein Favorit, aber die haben erst vorhin nochmal den Turbo gezündet. Die Psyche macht im Fußball viel aus… kaum abgestiegen, schießen sie ohne Not DD aus ihrem Stadion, die wiederum wohl mit der Rolle des Aufsteigers nicht klarkommen.

Ihr kommt auf die Schlachteplatte am Sonnabend, für WI zählen nur Tore, Tore.. aber am Ende gewinnt ihr dort? Dank Ristić und Sobotzik, die in Chemnitz hervorragendes geleistet haben, wäre das OK.

Fußball ist kein Lebensinhalt, ein Internethobby.

Flo vor 48 Wochen

Täusche ich mich, oder ist Chemnitz im Vergleich von den 7 ehemaligen Oberligamannschaften letzter geworden ?
Einen schönen Gruß an den "aufmerksamen Beobachter" ,der unserem HFC den Abstieg gewünscht hat und nun wohl trauert.

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