Fußball | RegionalligaChemie Leipzig gewinnt Kellerduell gegen Viktoria Berlin deutlich30. Spieltag
Im Regionalliga-Abstiegskampf hat Chemie Leipzig einen Befreiungsschlag geschafft: Das Kellerduell gegen Viktoria Berlin gewannen die Leutzscher dank später Tore klar. Der Gast beendete die Partie nicht vollzählig.
Chemie Leipzig hat seinem neuen Trainer Adrian Alipour am Ostermontag (21. April 2025) den ersten Sieg im vierten Spiel beschert. Gegen die ebenfalls abstiegsgefährdete Viktoria aus Berlin siegte die BSG überraschend deutlich 4:0 (0:0). Die Tore für Chemie erzielten Stanley Ratifo (64.), Janik Mäder (78.), Cemal Kaymaz (81.) und Timo Mauer (87.). Alle Tore fielen in Überzahl der Leutzscher, Berlins Enes Küc sah nach einer Tätlichkeit kurz nach dem Wiederanpfiff die Rote Karte (48.).
Erster Chemie-Sieg nach sieben Spielen
Nach wettbewerbsübergreifend sieben Spielen ohne Sieg gelang Chemie mit dem Torfestival gegen die himmelblaue Viktoria aus Berlin erstmals wieder ein Erfolg. Für den seit April im Amt befindichen Alipour war es der erste Sieg. Nach zuvor nur einem Tor in vier Alipour-Spielen platzte mit dem Viererpack auch hier der Knoten. Weißen Rauch im Abstiegskampf sieht der Coach trotzdem noch nicht aufsteigen: "Wir sind uns absolut klar darüber, dass es das heute noch nicht gewesen ist. Wir brauchen definitiv noch Punkte. Genauso werden wir in die nächsten Wochen gehen", so der 46-Jährige.
Ratifo scheitert nach 57 Sekunden
Chemie war die gesamte Partie das bessere Team, hatte größere Chancen und insgesamt mehr Ballbesitzphasen. Und nach nur 57 Sekunden hätten die Leipziger schon führen können: einen Einwurf für Viktoria fing Chemie ab und bediente Ratifo. Der ging allein auf Viktoria-Keeper Dmytro Karika zu, scheiterte aber am stark aufgelegten Schlussmann (1.). Auch in der restlichen ersten Hälfte war das Alipour-Team besser und hatte weitere Einschussmöglichkeiten. Insgesamt sahen die Zuschauer aber kein gutes Spiel, beiden Teams waren Abstiegsangst und Nervosität anzusehen.
Viktoria eine Halbzeit in Unterzahl
Kurz nach dem Wechsel brannten dem Kapitän des auswärts schlechtesten Regonalliga-Teams die Sicherungen durch: Nach einem Zweikampf mit Leipzigs Elias Oke und einem Gerangel mit Cemal Kaymaz rastete Enes Küc aus: Schiedsrichter Johannes Drößler zog für die Tätlichkeit sofort Rot (48.) - Viktoria spielte eine Halbzeit in Unterzahl.
Chemie-Viererpack nach dem Wechsel
Den Bann für die spielerisch überlegenen Leipziger durchbrach Stanley Ratifo durch seinen Treffer zum 1:0 (64.). Nach Flanke von Luca Marino köpfte er aus Nahdistanz ein. Der sonst gut aufgelegte Viktoria-Torhüter Karika hatte hier Pech, dass er auf dem falschen Fuß erwischt wurde und beim Gegentor nicht ganz glücklich aussah.
Von der dezimierten Viktoria kam nun nichts mehr, Chemie erspielte sich dagegen viele Hochkaräter. Janik Mäder nach Doppelpass mit Florian Kirstein ebenfalls aus Nahdistanz und mit anschließendem Babybauch-Jubel (79.), Cemal Kaymaz aus 16 Metern und per abgefälschtem Schuss (83.) sowie der eingewechselte Timo Mauer (86.) erhöhten zum verdienten aber etwas zu hohen Chemie-Sieg.
Höchster Sieg seit 2022
Seit 2022 und dem 4:0-Heimspielsieg gegen TeBe siegte Chemie nicht mehr so hoch im heimischen Alfed-Kunze-Sportpark.
Chemie setzt sich ab
Mit dem Sieg - dem erst achten der Saison, dem vierten Heimsieg und dem ersten eit Anfang März (3:1 gegen Zehlendorf) - setzte sich Chemie von der Abstiegszone ab. Die Leutzscher liegen als Tabellen-14. nun fünf Punkte vor dem Tabellenvorletzten aus Eilenburg. Viktoria rutscht auf Rang 15 ab, zwei Punkte vor dem FCE.
Stimmen zum Spiel
Sven Körner (Trainer Viktoria Berlin): "Ein verdienter Sieg. Chemie hatte in der ersten Halbzeit aufgrund unserer individuellen Fehler eine Riesen-Torchance. Wir hatten zwei, drei Annäherungen, aber es war nicht so zwingend. Wir wollten so lange wie möglich die Null halten. Hier ist es eklig zu spielen mit der Wucht. Der Gamechanger war die Rote Karte. Da muss ich unseren Kapitän in die Pflicht nehmen, Enes Küc darf sich nicht so emotionalisieren lassen. Vor allem in der Situation, in der wir uns gerade befinden. Das tut weh. Es tut auch weh, vier Gegentoren zu bekommen. Die darfst Du nicht bekommen. Zweite Halbzeit waren die Lücken zu groß. Wir haben im Zweikampfverhalten in und um die Box zu viele Themen vermissen lassen. So kommt dann auch so ein Ergebnis zustande. Die Mannschaft sitzt in der Kabine und ist enttäuscht. Wir müssen sie jetzt wieder aufbauen."
Adrian Alipour (Trainer Chemie Leipzig): "Es geht gar nicht so sehr darum, auf das Spiel zu schauen, sondern darum, dass meine Mannschaft sehr gut auf die Ergebnisse vom Wochenende reagiert hat. Das war extrem wichtig. In der ersten Halbzeit haben wir wenig zugelassen und hatten selbst die große Chance, in Führung zu gehen. Der Platzverweis hat uns in die Karten gespielt. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass Du in Überzahl es einfach runterspielst. Wir hatten neben den vier Toren noch weitere Chancen. Ich bin einfach nur froh, dass wir drei Punkte geholt haben. Nach den Ergebnissen vom Wochenende haben wir ein Lebenszeichen gesetzt."
Weitere Stimmen
Dirk Hofmeister
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR Sachsenspiegel | 21. April 2025 | 19:00 Uhr
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