Vorstandsvorsitzende Romy Polster  Chemnitzer FC
Der Chemnitzer FC hat sich für eine Fortsetzung des Rechtsstreits gegen Ex-Präsidentin Romy Polster entschieden. Bildrechte: imago images/Picture Point

Fußball | Regionalliga Chemnitzer FC: Rechtsstreit mit Ex-Präsidentin Polster geht weiter

21. September 2024, 10:23 Uhr

Der andauernde Rechtsstreit mit Ex-Präsidentin Romy Polster beim Chemnitzer FC geht in die nächste Runde. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitagabend sprach sich eine große Mehrheit für den Gang vor das Oberlandesgericht aus.

Die 302 anwesenden und stimmberechtigten Vereinsmitglieder stimmten mit einer deutlichen Mehrheit von 93 Prozent für die Empfehlung zur Fortsetzung der Berufung im Rechtsstreit mit Polster. Zwei Stimmzettel waren ungültig, fünf Mitglieder stimmten dagegen, und 13 enthielten sich. Das teilte der Chemnitzer FC am späten Freitagabend (20. September) mit. Es war bereits die dritte Mitgliederversammlung in den letzten zehn Monaten und die zweite außerordentliche in diesem Jahr.

Schwelender Rechtsstreit mit Ex-Präsidentin Polster

Hintergrund ist der andauernde Rechtsstreit mit Ex-Präsidentin Polster, die nach Vorwürfen der Misswirtschaft und wegen unvorteilhafter Verträge ihres Catering-Unternehmens Anfang Juni 2023 zurückgetreten war. Die Chemnitzer FC Fußball GmbH hatte der Firma vor einem Jahr gekündigt und auf ein unwiderruflich geschädigtes Vertrauensverhältnis verwiesen.

Polster hatte gegen die fristlose Kündigung geklagt, woraufhin das Landgericht Chemnitz die Kündigung im August in erster Instanz für rechtswidrig erklärt hatte. Der CFC entschloss sich, die Entscheidung über die Fortsetzung der juristischen Auseinandersetzung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung zu fällen. Nun steht fest: Der Rechtsstreit wird in der nächsten Instanz vor dem Oberlandesgericht Dresden fortgesetzt.

Vorstand zieht "überaus positives Fazit"

CFC-Vorstandsvorsitzender Helmut Brunhuber zog im Anschluss ein "überaus positives Fazit" und bedankte sich bei den Mitgliedern für die rege Teilnahme. "Fast 15 Prozent unserer Mitglieder waren anwesend, und das klare Votum wird der Geschäftsführung dabei helfen, die richtige Entscheidung im Sinne des Vereins zu treffen", erklärte Brunhuber.

Die finale Entscheidung über den weiteren Verlauf des Rechtsstreits liegt nun in den Händen der Geschäftsführung der Chemnitzer FC Fußball GmbH, die sich weiterhin eng mit zwei renommierten Rechtsbeiständen und den Vereinsgremien beraten wird, teilte der CFC mit. Laut Geschäftsführer Uwe Hildebrand habe "diese Versammlung gezeigt, wie wir als Verein transparent und entschlossen unseren Weg auch in Zukunft weitergehen wollen."

Polster äußert sich nicht

CFC: Romy Polster, ehemalige CFC- Vorstandsvorsitzende Chemnitz Sachsen
Romy Polster war am Freitagabend anwesend, äußerte sich aber nicht. Bildrechte: IMAGO / HärtelPRESS

Gegen Ex-Präsidentin Polster, die bei der Mitgliederversammlung anwesend war, ermittelt die Staatsanwaltschaft weiterhin wegen des Verdachts der Untreue. Am Freitagabend äußerte sie sich nicht zum Sachverhalt. CFC-Geschäftsstellenleiter Tommy Haeder hatte vor der Abstimmung einmal mehr verdeutlicht, "wie das Vertrauensverhältnis zum ehemaligen Stadion-Caterer irreparabel zerstört wurde und warum die außerordentliche Kündigung im August 2023 aus kaufmännischer Sicht die einzig vernünftige Entscheidung für den Chemnitzer FC war."


SpiO/pm

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SPORT IM OSTEN | 21. September 2024 | 14:00 Uhr

22 Kommentare

MikeS vor 24 Wochen

Nur für sein Recht kämpfen zu wollen verlangt auch ein wenig Realitätssinn. Man muss nicht als Robin Hodd sterben. Der oralische Sieger kann sich nichts kaufen, die Polster aber wird dem CFC dann richtig "auf den Sack gehen". Das Für und Wider will gut abgewogen sein und vor allem leidenschaftslos.

MikeS vor 24 Wochen

Bleibt zu hoffen, dass man beim CFC auch den richtigen rechtlichen Berater hat. Ob eine Mitgliederversammlung dafür ausreichend kompetent ist...? Wenn das noch mal gegen den CFC läuft hat man a) wieder Kohle sinnlos verbrannt und b) sich völlig zum Clown gemacht. Am Ende gibt es keinen "Sieger" und die "Volksseele" kocht wieder hoch.

Chemnitzer vor 25 Wochen

Im Gegensatz zu vielen anderen Schreibern hier, war ich dabei und muss mir nix aus- oder dazudenken.

Es war sehr gut vorbereitet und transparent gezeigt. Herr Lengtat war als Versammlungsleiter sensationell gut und hat - trotz des brisanten Themas und der Emotionen -absolut souverän geleitet!

Und es kam auch raus, dass es allen bewusst ist, dass man wieder verlieren kann. Gegensätzliche Meinungen wurden gehört und in die Entscheidung einbezogen. Trotz dessen haben sich die Mitglieder für Aufarbeitung und damit auch für Abschreckung zukünftiger Glücksritter entschieden.

Allen vereinen - inkl Cfc - sei empfohlen, ihre Gremien kritisch zu hinterfragen. Zwischen Dynamo-Otto und Cfc-Polster gabs Dutzende Mäzene, Retter und Heilsbringer, die ihre Vereine stark beschädigt haben.

Ich hoffe und glaube, so sieht es zumindest aus, beim Cfc hat man wenigstens was aus den Fehlern gelernt.

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