Lukas Wilton 5, Lok und Florian Kirstein 20, Chemie
Szene aus dem letzten Ortsderby: Anfang Mai 2025 gewann die BSG Chemie mit Florian Kirstein (re.) gegen Luks Wiltons (mi.) 1. FC Lok. Aktuell aber schweben die Blau-Gelben auf einer Erfolgswelle. Bildrechte: IMAGO/Picture Point

Fußball | Regionalliga "Welle" vs. "Delle" – 1. FC Lok und BSG Chemie vor dem 112. Leipziger Ortsderby

30. September 2024, 12:41 Uhr

Während sich der 1. FC Lok Leipzig auch von einem Rückstand in Meuselwitz nicht aufhalten lässt und weiter "auf einer Welle reitet", verpatzt die zuletzt schwächelnde BSG Chemie die Generalprobe. Vor dem nun anstehenden 112. Ortsderby könnten die Gefühlswelten in Probstheida und Leutzsch unterschiedlicher kaum sein.

Der Abpfiff auf der Meuselwitzer Glaserkuppe und im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark war kaum verklungen, als die Beteiligten des 1. FC Lok Leipzig und der BSG Chemie Leipzig zwangsläufig bereits mit dem kommenden Wochenende konfrontiert wurden. Zu wichtig, zu prestigeträchtig, zu bedeutend sowohl für Blau-Gelb als auch für Grün-Weiß ist das – je nach Gelehrtensicht – mittlerweile 112. Duell der ewigen Ortsrivalen am Sonntag (6. Oktober, 14:05 Uhr im MDR FERNSEHEN und SpiO-Livestream) vor wohl mehr als 10.000 Zuschauern im Probstheidaer Bruno-Plache-Stadion.

"Nicht ganz jugendfreie" Kabinenpredigt hilft Lok

Rein sportlich könnte die momentane Ausgangslage unterschiedlicher kaum sein. Durch das 3:1 beim ZFC blieb Lok auch im zehnten Punktspiel unter Neutrainer Jochen Seitz ungeschlagen und thront aktuell unangefochten an der Spitze der Regionalliga Nordost. Zunächst sah es in der thüringischen Kleinstadt aber nur bedingt danach aus, dass die mehr und mehr unheimliche FCL-Serie weiter Bestand haben würde.

Pascal Verkamp 1 min
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Der Doppel-Torschütze des 1. FC Lok Leipzig freute sich über die Steigerung seines Teams in Meuselwitz nach dem Wechsel. Da habe die Mannschaft ihr Gesicht gezeigt.

So 29.09.2024 15:05Uhr 01:26 min

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Die zuletzt formstarken Meuselwitzer spielten eine Halbzeit lang "am Optimum", wie ihr Trainer Georg-Martin Leopold treffend beobachtete, und gingen folgerichtig in Führung. Erst dank der laut dem späteren Doppelpacker Pasqual Verkamp wohl "nicht ganz so jugendfreien" Kabinenpredigt des Trainers kam die bis dato schludrig-passive Lok-Elf noch rechtzeitig zu Sinnen und reitet einstweilen "weiter auf einer Welle", sagte Topscorer Verkamp.

Seitz: "Das darf im Derby nicht vorkommen"

Es sei "ein bisschen lauter geworden", bekannte Jochen Seitz. Denn "die erste Halbzeit war nicht das, was wir uns vorgenommen hatten. Das waren zu wenig spielerische Elemente, schlechtes Passspiel, ganz schlechte Zweikampfquote. Das haben wir in der Pause angesprochen, dann ein anderes Gesicht gezeigt und auch verdient gewonnen."

Jochen Seitz 2 min
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Mit der ersten Halbzeit war Lok Leipzigs Trainer Jochen Seitz nicht zufrieden. Nach etwas lauteren Worten in der Kabine zeigte die Mannschaft dann das Gesicht eines Spitzenreiters.

So 29.09.2024 15:03Uhr 01:43 min

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Lok – spürbar erfrischt von den im Verlauf eingewechselten Jokern Noel Eichinger, Farid Abderrahmane und Djamal Ziane – überrumpelte den ZFC eiskalt in zwei sehenswert vorgetragenen Kontersituationen, ehe Verkamp nach Zianes Kopfballverlängerung den Schlusspunkt setzte. Trotzdem mahnte Jochen Seitz mit Blick auf die nächste Partie: So eine Halbzeit "darf im Derby nicht vorkommen. Da haben wir keine Zeit, 45 Minuten zu verschenken. Das werden wir ansprechen und analysieren."

Miroslav Jagatic 4 min
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4 min

Chemie Leipzig hat eine schmerzhafte Heimniederlage kassiert. Gegen "Angstgegner" Altglienicke gingen die Leutzscher als verdienter Verlierer vom Feld.

So 29.09.2024 14:42Uhr 04:05 min

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Chemie: "Scheißegal, was die letzten Wochen war"

50 Kilometer weiter nördlich hatte Chemie derweil die zweite deutliche Schlappe in Serie zu verarbeiten. Nach dem Vorwochen-1:5 in Erfurt verlor das Team von Miroslav Jagatic nun daheim mit 0:3 gegen die VSG Altglienicke. Der Doppelschlag von Eren Öztürk (44.) und Grace Bokake (47.) kurz vor bzw. kurz nach der Halbzeit leitete die zweite Heimniederlage der Saison ein. Die BSG liegt zwar mit zwölf Punkten auf Rang neun, aus den vergangenen sechs Partien blieb jedoch gerade ein Sieg und ein Remis übrig.

Fabian Rüth 2 min
Fabian Rüth Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Chemie-Verteidiger Fabian Rüth stand nach der bitteren 0:3-Niederlage gegen Altglienicke Rede und Antwort - und blickte schon mal auf das Derby voraus.

So 29.09.2024 13:37Uhr 01:57 min

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Immerhin: Statt Anschiss gab es im Anschluss eine Seelenmassage von den eigenen Anhängern. "Können wir alles vergessen. Scheißegal, was die letzten Wochen war. Nächste Woche ist Derby", hallte es den geknickten grün-weißen Akteuren vom Norddamm-Capo mit der trotzigen Aufforderung entgegen: "Kopf nach oben, so fahren wir nach Probstheida und ziehen die richtig ab. Wir haben hier nichts zu verlieren. Glaubt an euch!"

Miroslav Jagatic 3 min
Miroslav Jagatic Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
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Chemie-Trainer Miroslav Jagatic gratulierte Altglienicke zum Sieg, wenn er auch aus seiner Sicht ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Lob gab es für die Fans, die wieder bedinmgungslos hinter der Mannschaft standen.

So 29.09.2024 13:57Uhr 02:59 min

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Jagatic verspricht "harte Arbeit"

Die deutlich kürzere Lunte als der Fanblock hatte Miroslav Jagatic. Unter anderem angesprochen auf die in dieser Saison latent mangelnde Kaltschnäuzigkeit und Chancenverwertung – nur die Kellerteams aus Luckenwalde und Chemnitz haben weniger Tore erzielt als Chemie (9) –, unterstrich der Fußballlehrer: "Wir können jetzt viel erzählen, wenn der Tag lang ist. Wir können die Statistiken hin und her drehen. Fakt ist: der Gegner war besser."

Die Fans hätten "ihren Job getan" getan, "uns motiviert und positive Energie gegeben, dass wir gegen Lok da sind. Das müssen wir uns natürlich hinter die Ohren schreiben", so Jagatic und monierte: "Wir haben nicht zu 100 Prozent getan, was wir vorhatten." Gleichsam versprach der 48-Jährige: "Wir werden die Sache aufarbeiten, wir werden die Woche hart arbeiten. Ich kenne meine Mannschaft, ich weiß, was sie kann. Das ist jetzt die Delle, aber wichtig ist, dass du einen kühlen Kopf behältst." Als Mutmacher hilft der Blick in die jüngste Vergangenheit – im Mai entschied Chemie in Probstheida das letzte Aufeinandertreffen mit 2:0 für sich.


mhe

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SPORT IM OSTEN | 06. Oktober 2024 | 14:05 Uhr

43 Kommentare

Hoss vor 5 Tagen

https://www.sportschau.de/fussball/bundesliga/bundeskartellamt-nimmt-rb-leipzig-und-dfl-in-den-fokus,50plus1-bundeskartellamt-dfl-100.html

Zum Thema wer möglicherweise am Ende den längeren Atem hat im Leipziger Fußball

Lok vor 5 Tagen

Es bleibt natürlich eine immense Herausforderung, auch längerfristig noch nachwachsende Jugendliche in relevanter Anzahl für die beiden unterklassigen Leipziger Vereine begeistern zu können, egal ob Probstheida oder Leutzsch. In dieser Stadt steht zentral ein hochmodernes Stadion mit allem Komfort, in welchem ein Konstrukt deutschen und europäischen Spitzenfußball anbietet. Wenn da keine „familiäre Vererbung“ oder ähnliche Bindung, zum Beispiel im täglichen Umfeld, zu den traditionellen lokalen Vereinen vorhanden ist, dann ist die junge Generation für diese verloren. Die Enthusiasten wird es immer geben, die das Überleben der hiesigen traditionellen Vereine sichern, aber das Niveau läuft Gefahr, sportlich qualitativ und zuschauertechnisch quantitativ überschaubar zu bleiben. Insoweit habt Ihr meiner Meinung nach Beide recht. Die Zeit läuft für RB, aber aufgeben gilt nicht und es bedarf eben deutlich mehr Anstrengungen als anderswo, um die traditionellen Farben/ Fahnen oben zu halten.

Hoss vor 5 Tagen

Ich sehe es nicht ganz so pessimistisch und aufhören zu kämpfen, nein.
Dann hätte unser Sport verloren.
Aber hier soll es ja primär um Lok und Chemie gehen.
Um Tradition und die Fans die dafür sorgen , das sie niemals ausstirbt.

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