Fußball | Aufstiegsreform zur 3. Liga Aufstiegsfrage: Einigung erzielt – Stillschweigen vereinbart
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In der kontroversen Diskussion um die Aufstiegsfrage zur 3. Liga haben sich die reformwilligen Vereine am Donnerstag bei ihrer Zusammenkunft in Leipzig geeinigt. Das Ergebnis bleibt aber bis zum Treffen mit NOFV-Chef Hermann Winkler am kommenden Mittwoch geheim.
Vertreter von 19 Vereinen aus den Regionalligen Nordost, Bayern und Nord sowie der 3. Liga haben sich am Donnerstag im Leipziger Bruno-Plache-Stadion über eine mögliche Variante zu einem reformierten Aufstieg in die 3. Liga geeinigt.
"Geheimsache" bis zum NOFV-Treffen
Der Geschäftsführer von Nordost-Regionalligist FC Carl Zeiss Jena, Chris Förster, der die Diskussion geleitet hatte, sprach von einem sehr "konstruktiven Gespräch", wobei "eine gute Basis gefunden wurde", obwohl "noch an ein paar Dingen" gearbeitet werden muss. Das Ergebnis bleibt aber bis zum Treffen der Vereine mit dem Präsidium des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV) am kommenden Mittwoch (9. November) in Landsberg vertraulich. "Wir werden dann hoffentlich auf offene Ohren stoßen. Es ist ja nicht so, dass der NOFV uns nicht unterstützt, er zeigte ja bereits Verständnis, hatte aber noch den inhaltlichen Vorschlag vermisst, den haben wir jetzt", so Förster weiter.
Weitere Abstimmung auf NOFV-Verbandstag
Bei dem bevorstehenden Treffen mit dem NOFV, zu dem Präsident Hermann Winkler geladen hat, soll gemeinsam über den Inhalt der heutigen Mammut-Runde diskutiert werden, um den Vorschlag beim NOFV-Verbandstag am 19. November in Potsdam als gemeinsame Lösung zu präsentieren. Mit einem entsprechenden Antrag könnte dann ein Außerordentlicher DFB-Bundestag berufen werden, auf dem über die neue Regelung abgestimmt wird. Laut Satzung sind für einen Außerordentlichen Bundestag Anträge von sechs Landesverbänden oder zwei Regionalverbänden notwendig.
Schwabl: Aufstiegsreglung nicht zu Ende gedacht
Die Lösung des Aufstiegsproblems zur 3. Liga ist hochkompliziert und wird seit Jahren diskutiert. Manfred Schwabl, Präsident von Regionalligist SpVgg Unterhaching, der ebenfalls in Leipzig an der Diskussionsrunde teilnahm, ist daher "dankbar, dass der Nordosten das Thema aufs Tablett bringt, weil die Aufstiegsreglung nicht zu Ende gedacht ist." Der ehemalige Fußballprofi ergänzte: "Man muss die vernünftigste aller Lösungen finden. Es wird immer auch Gewinner und Verlierer geben. Aber es ist einmalig, dass der Erste nicht aufsteigt, das muss man lösen. Wie es zu lösen ist, da müssen alle ihre Köpfe zusammenstecken und dann werden wir sehen, was rauskommt."
Folgende Lösungsvorschläge stehen in der Diskussion:
Lösungsvorschlag 1: Regionalligen reduzieren
Ein Neuzuschnitt der Regionalligen und eine damit einhergehende Reduzierung auf vier Spielklassen erscheint unwahrscheinlich. Sie würde eine Aufspaltung der Regionalliga Nordost und eine entsprechende Angliederung an die Ligen im Norden und in Bayern bedeuten. Dieses Szenario will der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) um jeden Preis verhindern und auch die beteiligten Verbände der anderen Ligen haben ihre eindeutige Ablehnung gegenüber dieser Variante erklärt.
Lösungsvorschlag 2: Aufstiegsspiele für alle Staffeln
Ein anderer Lösungsansatz: ein System, in dem weiterhin nur vier von fünf Meistern aufsteigen, in dem allerdings alle fünf Ligen gleichbehandelt werden. Auch das ist kaum durchsetzbar. Zum einen wäre das Kernproblem "Alle Meister müssen aufsteigen!" weiterhin nicht gelöst. Zum anderen ist es undenkbar, dass die privilegierten Ligen West und Südwest ihren Sonderstatus aufgeben. Auf einem etwaigen DFB-Bundestag, auf dem eine Änderung beschlossen werden müsste, haben die Verbände hinter den Regionalligen West und Südwest mehr Stimmen als die Verbände der anderen drei Ligen zusammen.
Lösungsvorschlag 3: Aufstockung der 3. Liga
Für viele der Teilnehmer gilt daher eine Aufstockung der dritten Liga auf 22 Mannschaften bei dann fünf Absteigern als beste Variante. Das allerdings stößt auf erbitterten Widerstand der Drittligisten, die bereits 2018 einem vierten Absteiger nur unter der Bedingung zähneknirschend zugestimmt hatten, dass der DFB den Unterbau auf vier Regionalligen reduziere. Ein bis heute uneingelöstes Versprechen, auch weil der NOFV sich schon seinerzeit vehement gegen eine Aufspaltung wehrte.
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red
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 03. November 2022 | 21:45 Uhr
milbe vor 30 Wochen
Wenn man die derzeitige Regelung des Aufstiegs ändern will, geht das nur immer mit einer Änderung der Spielordnung. Dann könnte man auch die 4wöchige Sommerpause verkürzen. Aber nötig wäre das eigentlich gar nicht, wenn die nächste Spielsaison nicht schon im Juli beginnt, sondern erst im September.
Andererseits muss es vielleicht gar keine 5 Staffeln geben, denn 4 Staffeln reichen aus.
Dann würden in einer Staffel auch westdeutsche und bayerische Mannschaften gegen ostdeutsche Spielen, aber das wäre sicher nicht entscheidend, ob man gegen Würzburg oder Kassel antreten muss.
TB Berlin und Halberstadt belegen wohl, dass sie auch in der 4. Liga nicht mithalten können und in anderen Staffeln gibt es auch solche Kandidaten. Da ist noch nicht mal der Abstiegskampf spannend, wenn die Abstiegskandidaten schon am 10. Spieltag festzustellen scheinen.
Also noch eine Idee: Aus den Plätzen 1 bis 13 nur noch 4 Staffeln mit jeweils 14 (15) Vereinen bilden und die anderen in die 5. Liga schicken.
Micha R vor 30 Wochen
@ milbe
Aufstiegsrunde?
Zwischen Mai und Juli ohnehin nicht machbar, da Spieljahre laut § 7 der DFB-Spielordnung am 30.Juni enden und das für die Teilnehmer einer Aufstiegsrunde auf einen Ausfall der vorgeschriebenen vierwöchigen Sommerpause hinausliefe.
Die Durchführung von Aufstiegsrunden nach Ende der Rundenspiele in den 5 Regionalligen unter Einhaltung von Saisonende und vierwöchigen Spielpause hätte wiederum eine Reduzierung der Staffelstärke in allen 5 Regoionalligen iauf die in § 4a DFB-Spielordnung für alle Spielgruppen (nicht nur Regionalligen) vorgesehene Gruppenstärke von grundsätzlch 16 Mannschaften zur Folge. Schau ich mir allerdings die Gruppenstärken aller 5 Regionalligen an, liegt die aktuell zwischen 18 und 20 Teilnehmer. Folglich dürfte es deshalb aus allen 5 Regionalligen gerade aus dem Kreis schwächerer Mannschaften Widerstand gegen derartige Pläne geben!
(Siehe Diskussionen rund um um die im Sommer erfolgte Reduzierung der RL Nordost von 20 auf 18 Teilnehmer.)
milbe vor 30 Wochen
C. Förster ist derzeit nicht in der Situation, eine Art Wortführer zu sein in einer Angelegenheit, die ihn gar nicht betrifft. Der FCC steigt jedenfalls nicht auf und sollte sich im Mittelfeld stabilisieren und nicht in Richtung 5. Liga durchgereicht zu werden - denn so sieht es derzeit tendenziell nämlich aus. Wichtigtuerei ist nicht zweckmäßig.
Ansonsten wäre es für die Aufstiegskandidaten sinnvoll, eine gerechte Lösung zu finden, z. B. 4 Staffeln (statt 5) oder einen Aufstiegsrunde zwischen Mai und Juli unter den 5 Staffelsiegern, die 3 Aufsteiger ergäben oder eben eine andere bessere Lösung.