Fußball | Regionalliga Drittliga-Aufstiegsreform: NOFV positioniert sich gegen außerordentlichen DFB-Bundestag
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Schlag ins Gesicht für die Nordost-Regionalligisten: Der Verband erteilt dem Anliegen der Vereine zur Einberufung eines außerordentlichen DFB-Bundestag eine Absage. NOFV-Präsident Hermann Winkler verweist auf eine "fehlende Entscheidungsgrundlage". Die Klubs fordern einen direkten Drittliga-Aufsteiger.
Der Nordostdeutsche Fußballverband wird den Antrag mehrerer Vereine der Regionalliga Nordost zur Reformierung des Aufstiegs in die 3. Liga nicht unterstützen. Das hat das Verbandspräsidium am Freitag (14. Oktober) bei einer Sitzung in Rangsdorf bei Berlin beschlossen.
Stahlknecht: "Schnellschüsse sind nie gut"
Der Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt, Holger Stahlknecht, erklärte im Anschluss an die dreistündige Sitzung im MDR-Interview: "Der außerordentliche Bundestag macht nur dann Sinn, wenn man konkrete Vorschläge hat und solche sind nicht gemacht worden. Insofern ist das ein Schnellschuss und Schnellschüsse sind nie gut." Man werde der Verbandsversammlung im November vorschlagen, diesen Antrag der Vereine abzulehnen, weil ein außerordentlicher Bundestag im Augenblick sinnfrei sei, so Stahlknecht weiter.
NOFV-Präsident Winkler: "Nicht zielführend"
Stattdessen werde das NOFV-Präsidium einen Alternativantrag mit der Bitte um Zustimmung vorlegen. Der Inhalt werde noch formuliert, soll aber einen Dank an die Vereine, die das Thema angeschoben haben, beinhalten. "Wir haben schon Interesse an einer fairen Regelung für die Zukunft", so Stahlknecht, der aufgrund der Bedeutung dieses Themas auf Gründlichkeit vor Schnelligkeit setzt. So soll der NOFV gemeinsam mit den Landesverbänden Möglichkeiten ausloten und einen Kompromissvorschlag erarbeiten, über die dann im besten Fall beim nächsten regulären Bundestag 2025 abgestimmt werden soll.
NOFV-Präsident Hermann Winkler sagte dem MDR: "Wir haben das gleiche Anliegen wie unsere Vereine, aber über den Weg dorthin sind wir uns nicht einig. Wir halten es für nicht zielführend, einen außerordentlichen Bundestag zu beantragen und noch keine Entscheidungsgrundlage zu haben, worüber dort überhaupt abgestimmt werden soll."
Ostklubs fordern direkten Drittliga-Aufsteiger
Vor gut einer Woche hatten sich fast alle Vereine aus der Regionalliga Nordost mit einem Antrag an den NOFV gewandt. Darin war der Verband aufgefordert worden, einen außerordentlichen DFB-Bundestag einzuberufen, auf dem die Aufstiegsregelung in die 3. Liga neu bestimmt werden soll. Aus den derzeit fünf Regionalligen steigen die Meister der West- und Südwest-Staffel jedes Jahr direkt auf. Aus dem Nordosten, dem Norden und Bayern wechselt jedes Jahr der direkte Aufsteiger. Die anderen beiden Meister ermitteln in zwei Relegationsspielen den vierten Aufsteiger. Mit der Neuregelung soll der Aufstieg nach dem Willen der Antragssteller gerechter und fairer gestaltet werden.
Lindemann: "Zustand ist unhaltbar"
Für "Sport im Osten"-Fußballexperte Lutz Lindemann ist eine Neuregelung überfällig: "Ich unterstütze das von ganzem Herzen. Dieser Zustand ist für keinen Verein haltbar", sagte der 73-Jährige, der einst bei Carl Zeiss Jena, dem Halleschen FC oder Erzgebirge Aue in verschiedenen Positionen tätig war. "Es ist nicht zu rechtfertigen, dass westdeutsche Vereine einen Freibrief haben, auch wenn man sagt, sie haben mehr Mitglieder oder mehr Mannschaften".
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red
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 15. Oktober 2022 | 16:00 Uhr
Micha R vor 23 Wochen
@ Tobn
Nur steht eine gemeinsame RL für dieses Einzugsgebiet doch überhaupt nicht zur Diskussion! Der BFV würde eine solche Lösung, wo er als größter Landesverband im DFB es auch noch mit 2 Regionalverbänden zu tun hätte, auch niemals befürworten!
Was die seit 1978 existierende Oberliga Baden-Württemberg betrifft: Gemeinsame Spielklassen des Badischen Fußballverbandes, des Südbadischen Fußballverbandes und des Württembergischen Fußballverbandes. Die drei Verbände haben einen Vertrag geschlossen, der die Abwicklung des Spielbetriebes der Oberligen einschließlich des Auf- und Abstieges, der Rechtsprechung sowie der Gestellung von Schiedsrichtern und Schiedsrichter-Assistenten regelt. .." (siehe z.B. § 41 der wfv-Spielordnung)
Also handelt es sich bei ihr im Gegensatz zu den von Regionalverbänden getragenen Oberligen Nordost und Südwest auf Ebene der 5.Spielklasse um eine klassische Personengesellschaft in Form einer GbR!
Tobn vor 23 Wochen
Was soll der DFB gegen eine zweistaffelige RL-Struktur haben? Das wäre eigentlich gar nicht so doof. Dann könnte Halle in der Regionalliga Südost und Magdeburg in der Regionalliga Nord spielen.
Im Südwesten sind es zwar die Landesverbände, aber das heißt ja nicht, dass es auch so sein muss. Dann sind die Träger eben zwei Regionalverbände und ein Landesverband. Der Sitz sollte dann zentral sein, zum Beispiel in Erfurt. Vielleicht kann man es auch irgendwie anders lösen. Ich glaub für die Oberliga Baden-Württemberg gibt es auch keine GbR.
Micha R vor 23 Wochen
@ Tobn
Ganz sicher nicht!
Dies liefe auf eine zweistaffelige RL-Struktur ähnlich der der NOFV-Oberliga hinaus. Dazu gibt der DFB bestimmt nicht sein Okay.
Die RL Südwest umfasst das Einzugsgebiet zweier Regionalverbände ohne Bayern. Ihr Träger sind aber die 7 Landesverbände im Einzugsbereich. Diese sind selbstständig auch für die gesamte Organisation unabhängig von den beiden RV`s zuständig, eigene Sportgerichtsbarkeit inclusive! Alleine die Aussicht, das bremer RL-Spieler zur Sportgerichtsverhandlung eventuell nach München oder Dresden oder umgekehrt bayerische Spieler nach Bremen fahren müßten, ließe ein derartiges Ansinnen bereits im Vorfeld platzen. Ebenso wenn der BFV auch noch 2 RV`s mit "am Tisch"hätte.
GbR-Konstruktion also nur machbar, wenn sowohl der BFV mit den 3 mitteldeutschen und die 4 norddeutschen LV`s sich mit den 3 LV´s aus Bln/BRB und MV darauf einigen könnten!
Aber gerade im NFV-Bereich zieht man lieber Aufstiegsspiele als eine gemeinsame Regionalliga vor...