Fußball | Aufstieg in die 3. LigaTreffen in Leipzig - Mammutrunde gegen die Ungleichbehandlung
Es ist ein Treffen, das es in dieser Form noch nie gegeben hat. Am Donnerstag (3. November) kommen Vereine aus den Gebieten der Regionalligen Nord, Nordost und Bayern zusammen, um eine gemeinsame Position in der Aufstiegsfrage zu erarbeiten. Ab 14 Uhr beginnt die große Diskussionsrunde im VIP-Bereich des Bruno-Plache-Stadions in Leipzig.
Neben den Topteams der Regionalliga Nordost haben sich auch die Drittligisten Hallescher FC und FSV Zwickau angekündigt. Der FC Erzgebirge Aue unterstützt das Vorhaben ebenfalls, kann aber aus terminlichen Gründen voraussichtlich nicht teilnehmen. Aus dem Norden kommt unter anderem Drittligist SV Meppen, vertreten durch seinen Jenenser Geschäftsführer Ronny Maul. Aus dem Süden werden neben Spitzenreiter SpVgg Unterhaching noch weitere Clubs erwartet. Auch der FC Bayern München, dessen zweite Mannschaft in der Regionalliga spielt, unterstützt nach Informationen von "Sport im Osten" das Anliegen der Clubs und erwägt eine Teilnahme.
Aufstiegsregelung zur 3. Liga ein "massiver Wettbewerbsvorteil für die Clubs aus West und Südwest"
"Diese Ungleichbehandlung in der Aufstiegsfrage ist ein sportpolitischer Skandal und mit den Werten des DFB nicht vereinbar. Es ist wichtig, dass alle Clubs, die unter dieser Ungerechtigkeit leiden, mit einer Stimme sprechen und wir gemeinsam einen Lösungsvorschlag erarbeiten." sagte Jena-Geschäftsführer Chris Förster gegenüber "Sport im Osten". Thomas Löwe, Präsident von Gastgeber LOK Leipzig, erklärte: "Wir mussten erfahren, welch dramatische Folgen eine Niederlage in der Relegation haben kann. Diese Regelung stellt einen massiven Wettbewerbsvorteil für die Clubs aus West und Südwest dar, der nicht zu rechtfertigen ist. Wir spielen ja alle in der gleichen Spielklasse."
Lösungsvorschlag 1: Reduzierung der Regionalligen
Die Lösung des Problems allerdings ist hochkompliziert und wird seit Jahren diskutiert. Ein Neuzuschnitt der Regionalligen und eine damit einhergehende Reduzierung auf vier Spielklassen erscheint unwahrscheinlich. Sie würde eine Aufspaltung der Regionalliga Nordost und eine entsprechende Angliederung an die Ligen im Norden und in Bayern bedeuten. Dieses Szenario will der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) um jeden Preis verhindern und auch die beteiligten Verbände der anderen Ligen haben ihre eindeutige Ablehnung gegenüber dieser Variante erklärt.
Lösungsvorschlag 2: Alle Staffeln müssen in die Aufstiegsspiele
Ein anderer Lösungsansatz: ein System, in dem weiterhin nur vier von fünf Meistern aufsteigen, in dem allerdings alle fünf Ligen gleichbehandelt werden. Auch das ist kaum durchsetzbar. Zum einen wäre das Kernproblem "Alle Meister müssen aufsteigen!" weiterhin nicht gelöst. Zum anderen ist es undenkbar, dass die privilegierten Ligen West und Südwest ihren Sonderstatus aufgeben. Auf einem etwaigen DFB-Bundestag, auf dem eine Änderung beschlossen werden müsste, haben die Verbände hinter den Regionalligen West und Südwest mehr Stimmen als die Verbände der anderen drei Ligen zusammen.
Lösungsvorschlag 3: Aufstockung der 3. Liga
Für viele der Teilnehmer gilt daher eine Aufstockung der dritten Liga auf 22 Mannschaften bei dann fünf Absteigern als beste Variante. Das allerdings stößt auf erbitterten Widerstand der Drittligisten, die bereits 2018 einem vierten Absteiger nur unter der Bedingung zähneknirschend zugestimmt hatten, dass der DFB den Unterbau auf vier Regionalligen reduziere. Ein bis heute uneingelöstes Versprechen, auch weil der NOFV sich schon seinerzeit vehement gegen eine Aufspaltung wehrte.
Vereine wollen Druck auf Verbände hochhalten
Wie also weiter? "Wir müssen eine kreative Lösung finden und dann den Druck auf die Verbände hochhalten. Der aktuelle Zustand ist nicht länger hinnehmbar", sagt Unterhachings Präsident Manfred Schwabl. Keine leichte Aufgabe, die sich die rund 20 erwarteten Vereinsvertreter für ihr Treffen auferlegen. Sicher ist: die Ergebnisse werden auch kommende Woche eine tragende Rolle spielen. Für Mittwoch, den 9. November, hat der Nordostdeutsche Fußballverband die Clubs der Regionalliga Nordost zur gemeinsamen Diskussion eingeladen. Hauptthema natürlich: die Aufstiegsregel!
Reaktionen der Vereine auf dei NOFV-Entscheidung
Zum Thema
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 02. November 2022 | 17:45 Uhr
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