Fußball | Regionalliga Vor NOFV-Konferenz: Klare Tendenz zu Saison-Abbruch – drei Ideen zur Meisterfrage
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Vor der NOFV-Sitzung am Nachmittag (16. April 2020) mit allen Vereinen der Fußball-Regionalliga Nordost haben wir bei den Klubs bereits nachgefragt: Eine große Mehrheit kann sich einen Saison-Abbruch vorstellen.

Auf dieser Seite:
- Nur drei Vereine uneingeschränkt für Fortsetzung
- Vier Klubs würden Abbruch in Kauf nehmen
- Merkel: Vorerst keine Großveranstaltungen - 80 Prozent der Klubs für Abbruch
- Nur einer kann sich Geisterspiele vorstellen
- Quintett für Annullierung der Saison
- Das Meisterrennen: Drei Ideen
- NOFV-Konferenz mit allen Klubs
- Fazit
Eine Mehrheit der Klubs der Regionalliga Nordost würde einen Saison-Abbruch akzeptieren. Wenn es zu Geisterspielen kommen sollte, dann wäre es sogar eine glasklare Mehrheit. Das ist das Ergebnis einer exklusiven MDR-Umfrage unter den Regionalliga-Vereinen. 15 der 17 Klubs beantworteten unsere Fragen, nur vom ZFC Meuselwitz und Hertha BSC II konnten wir keine Stellungnahme erhalten.
Nur drei Vereine uneingeschränkt für Fortsetzung
Lediglich drei Vereine sind uneingeschränkt für eine Fortsetzung der Saison. Der Tabellenzweite 1. FC Lok Leipzig, der VfB Auerbach und Union Fürstenwalde. Lok-Präsident Thomas Löwe erklärt: "Wir sind klar für eine Fortsetzung. Seit 2015 bereiten wir uns darauf vor, in dieser Saison in die 3. Liga aufzusteigen. Wir haben mit Herzblut, Kraft und Geld die Voraussetzungen dafür geschaffen. Nun haben wir eine gute Ausgangslage." Sein Team liegt punktgleich hinter der VSG Altglienicke, allerdings mit einem Spiel weniger. Geisterspiele wären aber nicht zu stemmen, auch Fürstenwalde wünscht sich Partien mit Zuschauern, notfalls bis in den September.
Vier Klubs würden Abbruch in Kauf nehmen
Vier Klubs sind grundsätzlich für eine Fortsetzung der Saison 2019/2020, würden angesichts der Corona-Einschränkungen aber auch einen Abbruch in Kauf nehmen: Darunter sind mit Spitzenreiter Altglienicke und dem Tabellendritten Energie Cottbus gleich zwei Vereine aus den Top drei. Auch Wacker Nordhausen und Viktoria Berlin denken ähnlich. Altglienickes Geschäftsführer Marco Schröder formuliert es so: "Grundsätzlich sind wir für eine Fortsetzung, sollte aber bis 15. Mai nicht wieder gespielt werden, muss die Saison ja irgendwann abgebrochen werden.“
Für Fortsetzung | 20 Prozent | Lok Leipzig, VfB Auerbach, Union Fürstenwalde |
Bei best. Umständen für Abbruch | 27 Prozent | Wacker Nordhausen, VSG Altglienicke, Energie Cottbus, Viktoria Berlin |
Für Abbruch | 53 Prozent | Germania Halberstadt, Bischofswerdaer FV, Chemie Leipzig, Berliner AK, SV Babelsberg, SV Lichtenberg 47, Optik Rathenow, BFC Dynamo |
Merkel: Vorerst keine Großveranstaltungen - 80 Prozent der Klubs für Abbruch
Die Sitzung von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch kam zu dem Ergebnis, dass sämtliche Großveranstaltungen bis 31. August zu unterbleiben haben. Fallen darunter auch Regionalliga-Spiele, im Detail ist es Ländersache, blieben nur Geisterspiele. Dann wären auch diese vier Vereine für einen Abbruch. Zusammen mit den acht Klubs, die jetzt schon für ein vorzeitiges Saisonende votieren, wären es dann zwölf von 15 befragten, also 80 Prozent.
Nur einer kann sich Geisterspiele vorstellen
Bei Geisterspielen ist die Lage aber noch eindeutiger: Nur Bischofswerda kann sie sich vorstellen. Deren Präsident Jürgen Neumann merkt aber auch an: "Aber die Verantwortlichkeit für Geisterspiele müssen geklärt sein. Liegt sie beim Staat? Für das Sicherheitsspiel gegen Energie Cottbus haben wir mit 2.000 Zuschauern gerechnet. Der organisatorische Aufwand bei Geisterspielen ist höher als bei regulären Partien. Vereine aus der Regionalliga können die Sicherheit dann nicht allein gewährleisten."
Die übrigen 14 Vereine, das sind dann rund 93 Prozent, lehnen Geisterspiele ab. "Da gibt es nur Kosten, aber keine Erträge", sagt Babelsberg-Präsident Archibald Horlitz. Rund 5.000 bis 6.000 Euro kostet viele Vereine ein solches Spiel, es kann bei Hochsicherheitsspielen aber auch einmal über 10.000 Euro werden.
Ja | 7 Prozent | Bischofswerdaer FV |
Nein | 93 Prozent | Lok Leipzig, Wacker Nordhausen, VfB Auerbach, Chemie Leipzig, Germania Halberstadt, Energie Cottbus, BFC Dynamo, Optik Rathenow, SV Lichtenberg 47, SV Babelsberg, Viktoria Berlin, Berliner AK, Union Fürstenwalde, VSG Altglienicke |
Quintett für Annullierung der Saison
Wie ist die Spielzeit 19/20 aber zu werten? Eine Annullierung der Saison bringen mit Chemie Leipzig, Babelsberg, Lichtenberg, der BFC Dynamo und Viktoria Berlin gleich ein Drittel der von uns befragten Vereine ins Spiel. Hier würde es dann weder Auf- noch Absteiger geben. Präsident Dr Andreas Prüfer (Lichtenberg) mahnt dabei an: "Wir brauchen eine Lösung für alle Ligen." Die Variante "Aufsteiger ja, Absteiger nein" können sich vier Klubs vorstellen: Halberstadt, Bischofswerda, der Berliner AK und erneut Viktoria Berlin.
Das Meisterrennen: Drei Ideen
Wer wird Meister und darf an möglichen Aufstiegsspielen teilnehmen? Lok-Chef Thomas Löwe sagt: "Wenn man den Punkte-Durchschnitt nimmt, sind wir Erster und hätten uns sportlich für die Aufstiegsspiele qualifiziert." Altglienickes Geschäftsführer Marco Schröder präferiert andere Lösungen, weiß aber um die Brisanz: "Wir würden die Halbserie nehmen, da hat jeder gegen jeden gespielt, das wäre vielleicht das Fairste. Egal, welche Tabelle wir jetzt nehmen, wir sind Erster, das wäre für uns nun auch kein Unterschied. Die Sache mit der unterschiedlichen Anzahl der Spiele? Da haben wir auch keine kluge Lösung für. Deshalb auch die Idee mit der Halbserie. Ein ganz schwieriges Thema."
Auch Bischofswerda hat eine gewisse Sympathie für eine Vorrunden-Tabelle als Abschluss-Klassement. Wacker Nordhausens Vorstandsmitglied Uwe Rollfinke ist für ein Entscheidungsspiel, denn: "Es ist einfach ungünstig, dass Lok ein Spiel weniger hat und die Berliner vorne sind. Da sollte es auf jeden Fall eine sportliche Entscheidung geben."
NOFV-Konferenz mit allen Klubs
Der Spielausschuss der Regionalliga Nordost berät am Donnerstag (16. April 2020) ab 16:00 Uhr erstmals mit den 17 Vereinen über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. In der Videokonferenz soll es unter anderen darum gehen, ob und wie die derzeit bis 19. April unterbrochene Saison fortgeführt werden kann.
Fazit
Gibt es nicht noch die Hintertür, dass die Ministerpräsidenten der Länder Regionalliga-Partien mit Zuschauern schon ab Mai erlauben, steuert es derzeit auf einen Saison-Abbruch hin. Wer dann Meister wird? Das ist nicht vorherzusehen. Werden Geisterspiele erlaubt, könnte es auf eine Art Entscheidungsspiel zwischen der VSG Altglienicke und Lok Leipzig hinauslaufen, um es sportlich zu regeln. Auf Absteiger könnte in dieser Saison eventuell verzichtet werden. Geisterspiele, um die Saison sportlich zu beenden, sind in der Regionalliga derzeit nicht vorstellbar. Die Regionalliga Nordost wäre die erste größe Fußball-Liga die ihre Saison vorzeitig beendet.
Mit Material von dpa
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 16. April 2020 | 19:30 Uhr
Thoralf vor 46 Wochen
Liebe Inge, es gibt heute Digitalfernsehen und Apps/Multimedia bei den moderneren Fernsehgeräten. Der Fußball würde im Internet laufen und Ihr „In aller Freundschaft“ „Rosamunde Pilcher“ würde indem bewerten Dritten und im Ersten laufen! machen Sie sich keine Sorgen! Sie werden nicht vom Fußball belästigt!
Inge P. vor 46 Wochen
Eine Unterstützung von MDR und RBB halte ich für höchst fragwürdig. Wie will man dies den restlichen 90% der Fernsehzuschauer vermitteln? Aber ich befürchte man wird sich in den Funkhäusern darüber hinwegsetzen. Ich habe bei der Programmgestaltung so schon den Eindruck das Minderheiteninteressen vertreten werden. Ausschließen will ich von dieser Kritik den RBB. Zum Fußball, meine klare Meinung Abbruch ohne Abstieg und Lok muss aufsteigen.
Damit sie 2021 endlich vom hohen Ross herunter kommen, auf den Boden Ihrer eigentlichen Realität. d.h. max. Regio und eigentlich Oberliga Süd.
Dorniger Marco vor 46 Wochen
Natürlich kann es nur einen Aufsteiger geben, nämlich LOK. Cottbus ist überhaupt nicht relevant und war immer schon langweilig und ohne Fanbase.
Spiele im MDR wären eine klasse Möglichkeit. LOK-Spiele werden im Schnitt im MDR-Sendegebiet von 10 - 12 Millionen Menschen verfolgt, so meine vorsichtige Schätzung. Insofern wird der MDR ne Menge Geld daran verdienen.
Unsere Saison !