Fußball | Regionalliga Regionalliga Nordost im kurzen Winterschlaf
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Nachdem der komplette 17. Spieltag verschoben werden muss, geht die Regionalliga Nordost vorzeitig in die Winterpause. Zeit, eine kurze Bilanz aus mitteldeutscher Sicht zu ziehen. Und die fällt gemischt aus. Wir haben bei den Trainern unserer mitteldeutschen Teams nachgefragt.

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Die Regionalliga Nordost ist nun auch im Winterschlaf. Die eisigen Temperaturen sorgten dafür, dass der letzte Hinrundenspieltag komplett ausfiel. Und auch wenn die Tabelle noch ein unrundes Bild ergibt, weil einige Teams bereits 16, andere nur 14 Partien absolviert haben, ist doch eins klar erkennbar: Den großen Überflieger gibt es nicht.
Aktuell thront der FC Energie Cottbus mit 33 Punkten an der Spitze, gefolgt von der Überraschungsmannschaft FC Rot-Weiß Erfurt, die allerdings noch ein Spiel weniger absolviert hat. Insgesamt sind die ersten acht Mannschaften noch innerhalb von acht Punkten. Der Kampf um die Spitze ist also so spannend und offen, wie lange nicht mehr.
Zittern im Keller - ein Absteiger oder doch vier?
Ähnliches Bild im Tabellenkeller: Dort gibt es mit Germania Halberstadt (3 Punkte) und TeBe (7) derzeit zwei Teams, die den Anschluss bereits etwas verloren haben. Zur Erinnerung: In der aktuellen Saison könnte es bis zu vier Absteiger geben, wenn mindestens zwei Teams aus der 3. Liga – aktuell stehen Erzgebirge Aue und der FSV Zwickau dort unter dem Strich – absteigen und der Staffelsieger der Regionalliga Nordost in den Aufstiegsspielen am Sieger der Regionalliga Bayern scheitert.
Mehr als vier Absteiger aus der Regionalliga hat der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) ausgeschlossen, die Staffelstärke würde sich dann vergrößern. Sollte im günstigsten Fall kein mitteldeutsches Drittliga-Team absteigen und der Nordost-Meister hochgehen, würde es nur einen Absteiger in die Oberliga geben.
Rückrundenstart um eine Woche vorverlegt
Klar ist bereits, dass sich die 18 Mannschaften auf einen früheren Start ins neue Fußballjahr einstellen müssen. Wie der NOFV bekanntgab, wird der komplett ausgefallene 17. Spieltag am 20. bis 22. Januar nachgeholt und damit eine Woche vor dem eigentlich geplanten Start der Rückrunde.
Doch wie schätzen die Trainer der mitteldeutschen Regionalligisten im Rückblick das Abschneiden ihres Teams ein:
Der Überflieger: FC Rot-Weiß Erfurt
Der FC Rot-Weiß Erfurt ist die Überraschungsmannschaft der Liga. Der Neuling startete nach dem souveränen Aufstieg aus der Oberliga durch und steht aktuell mit 31 Punkten auf dem zweiten Platz. Trainer Fabian Gerber kann es immer noch kaum glauben. "Wir haben eine Riesen-Truppe. Viele Spieler aus der Oberliga haben wir mitgenommen, die Neuen haben sich superschnell integriert", fasst er die enorme mannschaftliche Stärke zusammen.
Der erfrischende Fußball in Erfurt hat natürlich auch Begehrlichkeiten geweckt. "Wir hatten in den letzten Spielen viele Scouts auf der Tribüne. Das haben sich die Spieler auch verdient, das ist normal", so Gerber. In der Winterpause werde man aber den Kader versuchen zusammenzuhalten. "Was dann im Sommer passiert, steht auf einem anderen Blatt. Wenn ein attraktives Angebot kommt, muss man sehen, auch auf die wirtschaftliche Situation unseres Vereins achten." Die beste Variante wäre natürlich, dass RWE gleich in die 3. Liga weiterzieht. "Das wäre ein absoluter Traum."
Aus dem Tal gearbeitet: Chemnitzer FC
Wer hätte das noch vor einigen Wochen gedacht: Der Chemnitzer FC rangiert in der Tabelle auf dem dritten Platz. Nach sechs Siegen in Folge und insgesamt acht ungeschlagenen Spielen mauserten sich die Himmelblauen zu einem durchaus ernstzunehmenden Kandidaten für Platz eins, zumal die Spitze so eng zusammen ist wie lange nicht.
Trainer Christian Tiffert freut sich, dass sich die Mannschaft nach dem unbefriedigenden Start selbst aus dem Schlamassel gezogen hat. "Wie wir uns da freigeschwommen haben, das muss man hervorheben. Das spricht für ein gutes Klima in der Mannschaft", sagte Tiffert. Die Jungs hätten immer – auch in den schlechten Phasen – intensiv gearbeitet unter der Woche. Für die Winterpause sind keine Neuzugänge angedacht. Aber der CFC wird dank der Sponsoren im Januar für eine Woche ins Trainingslager in die Türkei reisen.
Keine Träumereien: BSG Chemie Leipzig
Die BSG Chemie Leipzig spielt auch in dieser Saison eine ausgesprochen gute Rolle. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt mauserte sich das Jagatic-Team zu einem echten Favoritenschreck. Nacheinander wurden der Berliner AK, der Chemnitzer FC und der FC Carl Zeiss Jena geschlagen.
"Nicht nur sportlich, auch im Verein geht es in die richtige Richtung. Die Tabelle ist eine schöne Momentaufnahme", freut sich Miroslav Jagatic, der auch den Schritt mitträgt, dass keine Lizenz für die 3. Liga beantragt wird. "Das wäre jetzt fatal. Was nutzt ein Aufstieg und dann folgt der sofortige Abstieg. Dann hast du eine Menge Schulden an der Backe." Alles soll gesund wachsen, bis irgendwann auf Profitum umgestellt werden kann, meint Jagtic. "Und zwar so, dass es auch dabei bleiben kann." Für die Winterpause haben die Leutzscher keine Neuzugänge geplant.
Die Unberechenbaren: 1. FC Lok Leipzig
Der 1. FC Lok Leipzig blickt auf eine Hinrunde, die einem Wechselbad der Gefühle glich. Da waren auf der Habenseite die beiden Derbysiege, die kaum in Punkte aufzuwiegen sind. Neben dem Pokalerfolg im Elfmeterschießen im Kunze-Sportpark vor allem das 3:0 im Regionalliga-Duell in Probstheida. "Nicht nur das", sagt Trainer Almedin Civa. "Wir haben große Spiele gemacht gegen den BFC, gegen Erfurt, Hertha oder in Altglienicke und beim BAK."
Ein Blick auf die Tabelle und die 26 Punkte zeigt aber auch, da waren fünf Niederlagen, von denen die in Greifswald und Lichtenberg und zu Hause gegen Meuselwitz so nicht eingeplant waren. "Es nervt, dass die Niederlagen in Greifswald und Lichtenberg den Gesamteindruck etwas trüben. Wir hätten gern vier, fünf Punkte mehr gehabt. Man geht darum mit gemischten Gefühlen in die Winterpause." Was Civa auf der Agenda hat: "Wir bekommen zu Hause nur drei Gegentore, auswärts aber 17. Wir müssen da ernsthafter verteidigen, um uns nicht um den Lohn zu bringen."
Die Spätstarter: FC Carl Zeiss Jena
Der FC Carl Zeiss Jena kam nach einem guten Saisonstart völlig außer Tritt. Nach der Auswärtspleite in Meuselwitz kostete das Andreas Patz auch den Trainerjob. NLZ-Chef und Ex-Profi Henning Bürger übernahm interimsmäßig und schaffte es, der jungen Mannschaft den Glauben zurückzugeben. Der Lohn waren die Siege gegen den Berliner AK, SV Babelsberg und zuletzt Lok Leipzig.
Ab Januar wird dann René Klingbeil, der bisherige Co-Trainer, neuer Cheftrainer. "Uns freut es, dass es uns nach einer schwierigen Phase mit den letzten Spielen wieder gelungen ist, unser Leistungspotenzial abzurufen, was ein riesiges Verdienst von Henning Bürger ist. Nun freuen wir uns auf die Pause, um Luft zu holen, zu regenerieren und uns dann ab Januar wieder konzentriert auf die Rückrunde vorzubereiten", erklärte René Klingbeil.
Die Aufholer: ZFC Meuselwitz
Der ZFC Meuselwitz hat zum dritten Mal in Folge einen Alptraumstart hingelegt, dann aber in den letzten fünf Spielen vier teilweise begeisternde Siege eingefahren. Bedeutet vorerst Rang zwölf mit 18 Punkten. Trainer Heiko Weber beurteilt die Lage so: "Gut war, wie wir uns in den letzten Wochen präsentiert haben, schlecht, wie es davor war. Man muss aber bedenken, dass wir im Sommer alles auf den Kopf gestellt haben, wir haben zwölf Spieler um die 20, die brauchten ein wenig."
Der Kader soll zusammenbleiben, eventuell wird es noch eine Verpflichtung geben. Voraussetzung: "Er muss wollen und wir müssen ihn bezahlen können." Ein Trainingslager in der Türkei - wie im Januar dieses Jahres - wird es nicht geben. "Das passt doch gar nicht zu uns in Meuselwitz. Wir spielen im Schnee, also trainieren wir auch im Schnee."
Größtes Sorgenkind: Germania Halberstadt
Das größte Sorgenkind aktuell aus mitteldeutscher Sicht ist Germania Halberstadt. Das Team von Trainer Manuel Rost hat in der Liga nur drei Unentschieden aufzuweisen. "Die Herausforderung ist groß, gefühlt unmöglich. Da liegt aber auch der Reiz, etwas möglich zu machen, was noch keiner geschafft hat", erklärte Trainer Manuel Rost.
Verheerend ist die Auswärtsbilanz, mit sieben Niederlagen aus sieben Spielen. Und auch die nur zehn geschossenen Tore sind der schlechteste Wert alle 18 Regionalligisten. Ob Germania auch die finanziellen Möglichkeiten besitzt, den Kader punktuell zu verstärken, muss abgewartet werden.
rei
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Sportblock | 16. Dezember 2022 | 15:40 Uhr
66BB1966RWE vor 23 Wochen
Schöne Zusammenfassung. Chemnitz zum guten Zeitpunkt erwischt, J. durch Elfer nen Punkt geholt, Lok einfach cleverer, Halberstadt, tja, kann man sehen wie man will. Riesenglück in der Nachspielzeit, vorher aber einige hundert % ige liegen gelassen. Schade, aber Chemie wäre höchst interessant geworden. Aber nochmals, wir sind Aufsteiger und müssen nichts. Erst wenn diese verflixte Insolvenz beendet ist, können wir über etwas anderes reden. In diesem Sinne, NUR DER RWE 🔴 ⚪️ Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auch euch alles Gute MDR, nur lasst diese reißerischen Schlagzeilen, die gehören den 4 großen Buchstaben
Chemieschwein vor 23 Wochen
den Ausblick willst du nicht ... grins die kommen nächstes Jahr zur richtigen Chemie nach Leipzig gg Frohe Weihnachten an alle
AufmerksamerBeobachter vor 23 Wochen
Mir fehlt noch ein Ausblick in die næchste Saison mit dem HFC… ⚽️📉*Hohoho..*
🎄😱