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Rolf Rombach war von 2005 bis 2017 Präsident des damals langjährigen Fußball-Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Bildrechte: IMAGO / Gerhard König

Fußball | RegionalligaStaatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen Ex-RWE-Präsident Rombach

von Peer Vorderwülbecke

Stand: 09. Dezember 2022, 11:28 Uhr

Der juristische Kleinkrieg zwischen Rot-Weiß Erfurts Insolvenzverwalter Volker Reinhardt und Ex-Präsident Rolf Rombach geht in die nächste Runde. Nach einer Strafanzeige Reinhardts gegen Rombach ermittelt die Staatsanwaltschaft Erfurt.

Die Staatsanwaltschaft Erfurt hat Ermittlungen gegen den langjährigen Präsidenten von Rot-Weiß Erfurt, Rolf Rombach, aufgenommen. Dabei geht es vor allem um Vergehen, die Rombach in seiner Amtszeit von 2005 bis 2017 begangen haben soll. Es soll bei den Ermittlungen um den Verdacht der fehlerhaften Buchführung, um die Verschleierung des Vermögensstandes von Rot-Weiß Erfurt und damit auch um die Zahlungsfähigkeit des Vereins gehen. Im Raum steht zudem der Vorwurf der Untreue.

Strafanzeige von Insolvenzverwalter Reinhardt

Bei den Verdächtigungen handelt es sich um keine Bagatelldelikte. Die Höchststrafe liegt bei einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Aber die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bedeuten lediglich, dass es einen begründeten Anfangsverdacht gibt – die Vorwürfe können sich also auch in Luft auflösen. Entsprechend gilt für Rombach die Unschuldsvermutung.

RWE-Insolvenverwalter Volker Reinhardt am Trainingszentrum der Erfurter. Bildrechte: IMAGO / Bild13

Ins Rollen gebracht hat die Ermittlungen Volker Reinhardt, der Insolvenzverwalter von Rot-Weiß Erfurt. Er hat bei der Staatsanwaltschaft eine 51-seitige Strafanzeige gestellt, die dem MDR vorliegt. Detaillierte Informationen aus dieser Strafanzeige dürfen aus juristischen Gründen nicht veröffentlicht werden. Rombach und Reinhardt beharken sich schon seit Jahren. Ein Hauptstreitpunkt ist Reinhardts Behauptung, dass Rot-Weiß Erfurt schon Jahre vor der eigentlichen Insolvenz zahlungsunfähig war. Also in der Amtszeit von Rolf Rombach, der selbst ein erfahrener Insolvenzverwalter ist.

Bildrechte: IMAGO / Picture Point

Jahrelanger Kleinkrieg zwischen Reinhardt und Rombach

Zwischen Reinhardt und Rombach hat sich über die Zeit hinweg ein regelrechter Kleinkrieg mit juristischen Scharmützeln entwickelt. Im offiziellen Insolvenz-Zwischenbericht vom 23. August 2021 etwa schildert Reinhardt detailliert die Auseinandersetzung mit Rombach. Dabei geht es um Ultimaten in Richtung Reinhardt, verbunden mit dem Hinweis auf strafrechtliche Konsequenzen.

Auch hatte Rombach mit einer einstweiligen Verfügung – erfolglos – versucht, die Behauptung Reinhardts zu unterbinden, dass "Rot-Weiß Erfurt schon im April 2016 insolvent gewesen sei".  Reinhardt monierte zudem, dass Rombach lediglich ein Kleinstgläubiger sei und in dem Insolvenzverfahren keinerlei Mandat oder Funktion hätte. Zusammenfassend beklagt Reinhardt, Rombach versuche, ihn "massiv in meiner Amtsführung zu behindern".

Urteil in Zivilprozess im Februar

Im Konflikt der beiden Insolvenzverwalter kam es mittlerweile zu einem weiteren zivilrechtlichen Prozess. Nach Reinhardts Auffassung habe Rombach in seiner Zeit als RWE-Präsident unberechtigte Zahlungen geleistet und fehlerhafte Umsatzsteuererklärungen abgegeben. Insgesamt fordert Reinhardt Schadensersatz in Höhe von knapp 100.000 Euro. Das Urteil wird am 24. Februar verkündet.

Im Rahmen von verschiedenen Insolvenzanfechtungen nimmt Reinhardt den Ex-RWE-Präsidenten mit 16 Millionen Euro in die gesamtschuldnerische Haftung. Das behauptet zumindest der RWE-Insolvenzverwalter. Ob diese Forderungen in dieser Höhe gegen Rombach tatsächlich existieren, und ob sie eine rechtliche Grundlage haben, ist umstritten. Klar ist jedoch, dass die Millionen-Forderungen gegen Rombach hinfällig würden, wenn das seit 2018 laufende RWE-Insolvenzverfahren scheitert.

Sportlich läuft's in der Thüringer Landeshauptstadt: Aufsteiger Rot-Weiß Erfurt steht nach 15 Spieltagen an der Spitze der Regionalliga Nordost. Bildrechte: IMAGO / Karina Hessland

Insolvenz: Noch immer steht RWE-Zukunft auf der Kippe

Derzeit arbeitet Reinhardt am Insolvenzplan. Stimmen die Gläubiger dem zu, wäre der derzeitige Regionalliga-Spitzenreiter Rot-Weiß Erfurt gerettet und könnte unbelastet ins Rennen um den Drittliga-Aufstieg gehen. Stimmen die Gläubiger dem Insolvenzplan nicht zu, wird der Verein Rot-Weiß Erfurt gelöscht, die Spielbetriebs GmbH verliert ihr Regionalliga-Spielrecht.

Eine Interview-Anfrage von "Sport im Osten" hat Rolf Rombach abgelehnt.

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red

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 09. Dezember 2022 | 17:45 Uhr

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