Fußball | Regionalliga Chemie dreht Partie gegen Jena dank Elfer-Geschenk
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31. Spieltag
Chemie Leipzig hat Carl Zeiss Jena in einem emotionalen Traditionsduell durch einen unberechtigten Elfmeter in letzter Sekunde mit 3:2 bezwungen. Die Leutzscher glichen vorher zweimal aus. Es war Ironie des Schicksals. Denn im Hinspiel gewann Jena genauso in der Nachspielzeit per Strafstoß, nachdem Chemie ein 0:2 aufholte. Der Wahnsinn bedeutet für den nun abgerutschten Tabellendritten aus Thüringen wohl endgültig das Ende der Aufstiegsträume. Der BFC Dynamo ist elf Punkte enteilt.
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Im Vergleich zum letzten Liga-Spiel gegen Tasmania (1:0) wechselte FCC-Trainer Andreas Patz sein Startelf-Personal auf vier Positionen. Für Leon Bürger und Matti Langer kamen Justin Schau und Fabian Eisele für die Offensive. Defensiv starteten Ex-Chemie-Kicker Burim Halili und Bastian Strietzel für Maurice Hehne und René Lange. BSG-Coach Miroslav Jagatic brachte gegenüber dem letzten Liga-Aufritt in Rathenow (0:0) Florian Brügmann und Florian Kirstein statt Tom Müller und Anes Osmanoski.
Bellot-Patzer serviert Jenaern das 1:0
Das Traditionsduell wurde fünf Minuten später angepfiffen, weil die BSG-Fans das Stadion beim Auflaufen der Teams mit grün-weißem Rauch komplett vernebelten. Abgesehen von der Verspätung war die Kulisse vor 4.999 Zuschauern (ausverkauft, darunter 700 Gästefans) aber herrlich und hatte durchaus wohl Einfluss auf das Nervenkostüm beider Mannschaften. So waren beide Seiten in einer hektischen Partie jederzeit für einen Fehler gut. Benjamin Bellot leistete sich dabei den ersten bösen Patzer. Einen Freistoß an der eigenen halbrechten Strafraumkante schlug der Chemie-Torwart nur 15 Meter weit diagonal direkt in die Füße von Maximilian Oesterhelweg, der das Leder postwendend zum 1:0 ins leere Tor hob (9.).
Bury antwortet mit Freistoß durch die Mauer
Die Leipziger reagierten jedoch unbeeindruckt, marschierten mutig und erarbeiteten sich eine erste Doppelchance. Jena wurde dagegen immer wackliger, erlaubte sich im Spielaufbau einige Schnitzer. Das 1:1 resultierte dann aus einem Freistoß. Alexander Bury schoss den Ball aus 20 Metern zentraler Position flach durch die Mauer ins kurze Eck (36.). Zur Pause stand daher ein verdientes Remis, weil die Leutzscher im Anschluss sogar das aktivere Team blieben.
FCC hat alles im Griff, Reinhard schlägt mit Traumtor zurück
Mit der Pause erlebte die Partie einen glatten Bruch. Jena kam stark verbessert aus der Kabine. Mit dem ersten Angriff knallte Maximilian Wolfram die erneute Führung mit einem perfekt aufgelegten Distanzschuss kurz vorm Sechzehner zum 2:1 (51.) in die linke untere Ecke. Die Thüringer hatten ab diesem Zeitpunkt alles im Griff, wirkten eines Tabellenzweiten angemessen souverän. Fabian Eisele traf sogar noch den Innenpfosten, von wo aus der Ball Bellot glücklich in die Arme sprang (65.). Dann stellte Chemie die Partie für diesen Moment auf den Kopf. Reinhard nahm eine Brügmann-Flanke mit der Brust runter und schweißte das Ding oben rechts in den Torgiebel – 2:2 (66.).
Fraglicher Last-Minute-Elfer entscheidet die Partie
Anschließend waren die Grün-Weißen oben auf. Dennis Mast (73.) und der eingewechselte Ex-Jenaer Denis Jäpel (74.) hatten Möglichkeiten zum nächsten Treffer. Auf der Gegenseite köpfte Mast einen Oesterhelweg-Freistoß von der Torlinie (81.). Die atemberaubende Schlussphase fand ihren Höhepunkt in der letzten Aktion des Spiels: BSG-Linksverteidiger Lucas Surek wollte an seinem Gegenüber Lucas Stauffer vorbeigehen und zog den FCC-Profi um, der fiel und riss Surek mit zu Boden. Der Leipziger sah, dass er gerade in die Ecke des Strafraums getreten war und wollte einen Strafstoß haben. Referee Eric Weisbach aus Halle zeigte direkt vor dem BSG-Block auf den Punkt.
Klare Sache: Den Elfmeter für Chemie hätte es so nicht geben dürfen, weil vorher eher ein Foul an Jenas Stauffer vorlag. Jäpel verwandelte gegen seinen Ex-Klub jedenfalls humorlos und traf zum 3:2-Endstand tief in der Nachspielzeit. Danach kam es auf dem Feld zu vielen Rangeleien, weil sich die Gäste benachteiligt sahen.
Das sagten die Trainer
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 03. April 2022 | 16:00 Uhr
MikeS vor 42 Wochen
Soweit richtig - aber gute Einzelspieler sind eben keine SEHR GUTEN. Und in Liga 3 braucht man SEHR GUTE. Diese Erfahrung musste Jena schon selber mal machen ...
MikeS vor 42 Wochen
Es ist bei Jena, wie bei jedem Regionalligisten, das Problem, dass zumeist das Spielerpotential für "oben mitspielen" reicht, aber eben nicht für mehr. Dass Patz NICHT der richtige Trainer für die eine Mission AUFSTIEG war/ist dürfte unbestritten sein. Um im Profifußball reinzukommen und dort zu bleiben musst Du auch orderntlich Kohle haben, um auch Qualität zu kaufen. Mit Nachwuchs und abgearbeiteten EX-Profis wird das nichts. So ist das Geschäft. Was aber viel wichtiger ist, Du musst Spieler haben, die sich dafür quälen wollen und können - und genau das ist bei Jena momentan nicht der Fall. DER BFC ist sozusagen der Einäugige unter den Blinden. Aber auch dort werden evtl. in Liga 3 nicht mehr alle spielen dürfen wie jetzt und dann endet alles wie bei LOK ....
Pele vor 43 Wochen
TRAINER HIN ODER HER,DIE FÄHIGKEITEN DER SPIELER SIND NUNMAL SEHR BESCHRÄNKT.AUS EINER DÜNGERHUMMEL MACHT KEINER EINEN ÜBERSCHALLFLIEGER,EGEAL WIE DER TRAINER HEISST.BGW GRÜSSE