Fußball | RegionalligaChemie Leipzig vergibt Sieg in Greifswald in letzter Minute13. Spieltag
Die BSG Chemie Leipzig muss sich beim Greifswalder FC mit einem 2:2-(1:0)-Unentschieden begnügen. Die Grün-Weißen gingen zweimal in Führung, doch in letzter Minute schlug der Aufsteiger aus dem Norden zurück.
Jagatic nimmt zwei Wechsel vor
Das Chemie-Trainerteam um Chef Miroslav Jagatic, der krankheitsbedingt wieder nur auf der Tribüne Platz nahm, tauschte gegenüber dem klaren 4:0-Erfolg vor einer Woche gegen Abstiegskandidat Tennis Borussia Berlin auf zwei Positionen: Für Innenverteidiger Philipp Harant kam Manuel Wajer zu seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Regionalliga-Saison, zudem kehrte Manassé Eshele nach seiner Gelbsperre zurück und ersetzte Florian Kirstein im Angriff.
Eshele bringt Chemie früh in Führung
Die ersten Minuten gehörten eher den Gastgebern aus dem Norden, doch die erste große Chance hatte Chemie: Timo Mauer setzte sich auf der rechten Seite gegen den strauchelnden Jannik Bandowski durch, die flache Hereingabe in den Fünfmeterraum nahm Eshele mit der Hacke, setzte den Ball aber knapp am langen Pfosten vorbei (6.). Nur wenig später führte eine ähnliche Situation zur frühen Führung für die Grün-Weißen: Erneut setzte sich Mauer gegen Bandowski durch, die hohe Flanke über den Greifswalder Torwart Matti Kamenz hinweg köpfte Eshele am langen Pfosten ins leere Tor zum 0:1 (10.).
Chemie hätte Vorsprung ausbauen können
In der Folgezeit entwickelte sich ein verteiltes und - wie erwartet - umkämpftes Spiel, in dem Chemie aber den gefährlicheren Eindruck machte. Einen direkten Freistoß von Florian Brügmann konnte Keeper Kamenz entschärfen (19.). Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 26. Minute, ehe Rudolf Sanin nach einem Freistoß aus dem linken Halbfeld per Kopf den ersten Abschluss für Greifswald verbuchte.
Anschließend gab es beiderseits weitere Abschlussaktionen, aber nur wenige wie der Distanzschuss von Denis Jäpel (42.) waren wirklich gefährlich. Kurz vor der Halbzeitpause dann noch eine Riesenchance für Chemie: Timo Mauer setzte sich gegen Julian Rüh durch, war frei vor Kamenz, hätte nur noch einschieben müssen - setzte den Ball jedoch weit über das Tor (45.).
Greifswald erzielt nach der Pause den Ausgleich
Nach dem Seitenwechsel machten die Greifswalder dann mehr nach vorn und konnten auch direkt jubeln - zumindest für einen kurzen Moment: Tom Weilandts Abschluss fälschte Kargbo noch ab, der Ball ging ins Tor - doch das Schiedsrichter-Team um Florian Lukawski aus Oranienburg sah Kargbo im Abseits, der Treffer zählte nicht (55.). Das Spiel war nun offener und interessanter, im direkten Gegenzug traf Brügmann die Latte. Dann aber wieder Greifswald: Einen recht harmlosen Schuss von Joseph Charles Richardson konnte Benjamin Bellot im Chemie-Tor nur zur Seite abwehren, Kargbo staubte ab - 1:1, und diesmal zählte das Tor (59.).
Brügmanns irres Tor zum 1:2
Doch Chemie erholte sich vom Schock des Ausgleichs schnell und ging wieder mehr in die Offensive. Bei einer Chance des eingewechselten Janik Mäder, der von Mauer geschickt wurde, war Kamenz noch zur Stelle (71.). Dann aber setzte Brügmann auf der rechten Seite zu einer Flanke an - scheinbar zumindest. Doch der Ball wurde länger und länger und schlug direkt im langen Eck ein. Absurdes Tor zum 1:2 (73.)!
Chemie verspielt Führung in letzter Minute
Damit schien die Moral der Greifswalder gebrochen. Zwar waren die Norddeutschen um den erneuten Ausgleich bemüht, doch es gelang ihnen nicht viel nach vorn. Bis zur 90. Minute: Da drängten sie die Gäste noch einmal hinten rein, Weilandts Direktabnahme trudelte an Bellot vorbei durch den Fünfmeterraum, und Kargbo verlängerte den Ball zum 2:2 ins Tor.
Damit verspielte Chemie in letzter Minute einen möglichen zweiten Platz, kletterte in der Tabelle aber immerhin, zumindest über Nacht, auf Rang vier vor.
Stimmen zum Spiel
Christian Sobottka (Co-Trainer Chemie Leipzig): "Unterbrochen ist gar nichts. Ich habe auch zur Mannschaft gesagt: Wir setzen uns jetzt nicht in den Bus und haben da eine Totenstimmung. Die Jungs haben das heute auch wieder gut gemacht. Dass man mal ein Tor kassiert kurz vor Schluss, das kann passieren. Wir werden uns jetzt nicht eingraben und sagen: Wir haben nur Unentschieden gespielt. Wir wissen, wo wir herkommen, und wissen, was wir zu tun haben."
Florian Brügmann (Torschütze Chemie Leipzig): "Im ersten Moment wollte ich flanken, absolut. Dass er dann länger und länger wurde, war so nicht geplant. Ich muss dazu sagen, dass ich gesehen habe, dass der Torwart sehr weit vor dem Tor stand. Aber mein Gott, solche Dinger kann man nie planen. Ein bisschen Glück gehört immer dazu."
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mze
Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 12. November 2022 | 16:00 Uhr
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