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Fußball | RegionalligaEffektive Erfurter gewinnen auch bei Hertha II25. Spieltag

Stand: 17. März 2023, 21:12 Uhr

Über Rot-Weiß Erfurt staunt die gesamte Regionalliga. Nach dem 1:0-Sieg bei Hertha BSC II ist ihnen die Tabellenführung an diesem Wochenende nicht mehr zu nehmen. 400 Erfurter Fans durften jubeln, weil Fabian Gerbers Plan gegen den Ball perfekt aufging und der jungen Mannschaft weiterhin wenige Chancen zum Sieg reichen.

Es ist wie verhext! Der FC Rot-Weiß Erfurt ist aktuell einfach nicht zu stoppen. Schon wieder hat der Thüringer Oberliga-Aufsteiger ein eigentlich ausgeglichenes Spiel mit einem abgezockten Auftritt für sich entschieden und damit die Tabellenführung der Regionalliga Nordost verteidigt. In einer lange ereignislosen Partie vor 1.235 Zuschauern im Amateurstadion reichte das erste Saisontor von Osayamen Osawe (74.) für das zweite schmucklose 1:0 (0:0) in Serie.

RWE-Coach Fabian Gerber musste in Berlin auf den krankheitsbedingt fehlenden Erik Weinhauer verzichten. Der 22-jährige Stürmer, der letzte Woche gegen Lok Leipzig das Siegtor erzielte, wurde durch Nazzareno Ciccarelli ersetzte. Artur Mergel rückte dafür aus dem offensiven Mittelfeld zurück in die Sturmspitze. Außerdem zurück in der Startelf war nach abgessesener Gelbsperre der Kapitän Andrej Startsev.

Gerbers Plan ging auf

"Wir müssen ihnen Freude am Spiel nehmen", verriet Gerber schon am Donnerstag die Taktik, mit der versuchen würde, Hertha II zu schlagen. Und der Plan ging auf: Seine Mannschaft lief in einer hohen Pressinglinie aggressiv an und ließ den sonst so spielstarken Berlinern keinen Raum, um sich zu entfalten. Die Folge war, dass Hertha II so gut wie keine Lösung fand, sich spielerisch in die Nähe von Erfurts Strafraum zu kombinieren.

Erfurt lauerte wiederum auf Umschaltmomente und Möglichkeiten, die flinken Offensivspieler Tavares und Cicarelli mit möglichst wenigen Stationen in die Tiefe zu schicken. Das Konzept ging bis zum letzten Pass auch gut auf, dort fehlte aber häufig die Genauigkeit und die Abstimmung.

Das Erfurter Mittelfeld um Til Linus Schwarz (r.) attackierte die Berliner von der ersten Minute an hoch, um keinen Spielfluss aufkommen zu lassen Bildrechte: IMAGO / Bild13

Mergel mit der einzigen Großchance

Artur Mergel, der letzte Woche einen guten Auftritt auf der "zehn" hingelegt hatte, schwebte im Sturmzentrum im luftleeren Raum und konnte kaum ans Spiel angebunden werden. Auch der rechte Flügelstürmer Kay Seidemann, der immer mal wieder ins verwaiste Zentrum rückte, blieb quasi unsichtbar. So verwunderte es nicht, dass die größte und einzige Chance der ersten Halbzeit durch einer Standardsituation entstand: Artur Mergel vergab nach einer gefühlvollen Freistoß-Hereingabe im Sprung einen Volley aus fünf Metern Entfernung zum Tor (35.).

Gerber wechselt Siegtreffer ein

Die zweite Halbzeit startete genauso Ereignis-arm, wie die erste endete. Nach 70 Minuten musste Erfurts Nkoa hellwach reagieren, als er einen unangenehm abgefälschten Schuss von Herthas Aksakal artistisch mit einem Kung-Fu-Tritt auf der Linie klärte. Von den 400 mitgereisten Erfurter Fans, von denen sich alle bei dieser Aktion jegliche Bänder gerissen hätten, erhielt er dafür tosenden Szenen-Applaus.

Keine fünf Minuten später klingelte es dann auf der anderen Seite. Moritz kam an der Grundlinie an den Ball und brachte eine flache Hereingabe in das Gewusel des Herthaner Strafraums. Da landet der Ball durch Zufall genau vor den Füßen des nur zwei Minuten vorher eingewechselten Osayamen Osawe, der nur noch einschieben musste. Es war für den 29-jährigen Nigerianer, der im Winter von Halifax Town nach Thüringen wechselte, das erste Tor im RWE-Trikot - und was für ein wichtiges!

Heiße Schlussphase

Die folgende Schluss-Viertelstunde entschädigte die neutralen Zuschauer für die Ereignisärme der vorherigen Minuten. Die Herthaner brachten eine Angriffswelle nach der anderen, aber Erfurts Defensive um den überragenden Nkoa blieb standhaft und verteidigte tapfer alles weg. Der leidenschaftliche und kämpferische Auftritt wurde am Ende belohnt. Hertha II warf alles nach vorne und blieb trotzdem erfolglos.

Osayamen Osawe steht zwei Minuten nach seiner Einwechslung goldrichtig und verwandelt einen Querschläger zum 1:0 Bildrechte: IMAGO / Matthias Koch

Ausblick

Seit Oktober hat der FC RWE nun von 16 Spielen nur ein einziges verloren. Das ist ein Lauf, der gut und gerne im Aufstiegs-Relegationsspiel münden kann. Sollte Fabian Gerbers Mannschaft weiterhin so effektiv bleiben, ist sie auch für die noch kommenden gegner Energie Cottbus und VSG Altglienicke schwer zu schlagen.

Für Hertha II geht es nächsten Samstag (01.04., 13 Uhr) zum nächsten Aufstiegskandidaten nach Cottbus. Rot-Weiß Erfurt empfängt zur selben Zeit Viktoria Berlin.

Interviews:

Fabian Gerber (Trainer Rot-Weiß Erfurt):

Osayamen Osawe (Siegtorschütze Rot-Weiß Erfurt):

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jas

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 18. März 2023 | 16:00 Uhr

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