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Fußball | RegionalligaEnergie Cottbus will Unterhaching einen "Hexenkessel" bereitenAufstiegsspiele zur 3. Liga - Hinspiel

07. Juni 2023, 08:00 Uhr

Nach der Meisterschaft ist vor dem Aufstieg: Energie Cottbus und die SpVgg Unterhaching streiten sich um den letzten freien Platz in der 3. Liga. Geht es nach FCE-Coach Wollitz machen die Lausitzer schon im Hinspiel vor eigenem Publikum so gut wie alles klar. Dafür soll das "Stadion der Freundschaft" zu einem Hexenkessel werden.

Eigentlich hätte der FC Energie Cottbus am vergangenen Wochenende viel Grund zur Freude gehabt. Durch einen 4:1-Sieg im brandenburgischen Landespokal gegen den FSV Luckenwalde hat sich der Regionalligist zum Rekordpokalsieger in seinem Bundesland aufgeschwungen und zugleich die Qualifikation für den lukrativen DFB-Pokal geschafft. Und da die Lausitzer dort als Drittligist antreten wollen, mussten sie sich zusammenreißen. Denn noch fehlen zwei Spiele gegen die Spielvereinigung Unterhaching für den Aufstieg. Am Mittwoch (7. Juni, ab 20:30 Uhr im Liveticker) steht zunächst das Hinspiel in Cottbus an, am Sonntag (11. Juni) fällt im Vorort von München schließlich die Entscheidung.

Wollitz will am nächsten Sonntag feiern

Und wegen dieser Alles-oder-Nichts-Spiele wurde der Pokaltriumph am Sonnabend eben nur mit angezogener Handbremse gejubelt. "Wir haben nach dem Babelsberg-Spiel gefeiert (Entscheidung in der Meisterschaft, Anm. der Redaktion), auch sehr lange … da bin ich jetzt noch nicht richtig von erholt. Das hatten wir auch so gesagt. Jetzt feiern wir aber nicht. Wir werden nächste Woche Sonntag feiern! Ich glaube an die Belohnung, und daran, dass wenn man sich immer korrekt verhält, dass man dann auch die entsprechenden Ergebnisse bekommt", erklärte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz nach dem Schlusspfiff am Samstag im RBB.

Der Fokus wurde also sofort auf die kommenden Aufgaben gelegt. Wollitz hat für das Hinspiel alle wichtigen Spieler zur Verfügung und konnte durch den über weite Strecken souveränen Auftritt gegen Luckenwalde auch zeitig wechseln und so gezielt Kräfte schonen, um im Hinspiel alles in die Waagschale zu werfen. "Wir haben am Mittwoch 20 Leute und das ganze Stadion. Das wird ein Hexenkessel hier, wir werden alles herausfeuern", erklärte der 57-Jährige. "Wir werden volle Pulle spielen - mit allem, was wir haben, allem, was zum Fußball gehört: Fairness, ein Publikum und eine Mannschaft mit einem Trainer, die wissen, was sie zu tun haben."

Claus-Dieter Wollitz feuert am Spielfeldrand seine Mannschaft an. Bildrechte: IMAGO / Matthias Koch

Cottbus wie Stuttgart und Wehen Wiesbaden?

Zu seinem Matchplan wollte Wollitz noch nicht viel sagen, verwies aber auf prominente Beispiele aus der vergangenen Woche. "Wir haben ja zwei Vorbilder bekommen", erklärte er mit Blick auf den VfB Stuttgart und den SV Wehen-Wiesbaden, die das Hinspiel in ihren jeweiligen Relegationen jeweils siegreich vor den eigenen Fans bestritten haben. "Viele Sachen wiederholen sich und warum soll sich das am Mittwoch nicht auch wiederholen?", fragte der FCE-Coach.

Doch da gibt es ja auch noch einen Gegner. Die SpVgg ist zwar schon seit mehreren Wochen Meister, aber dass sie das Recht zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen wahrnimmt, ist aber erst seit wenigen Tagen klar. Ein Umstand, der Wollitz lange Zeit viele Nerven gekostet hat, da er nicht wusste, auf welchen Gegner er sein Team vorbereiten soll. Nun aber wolle er sich nur nicht mehr damit beschäftigen: "Das Thema ist für mich jetzt abgehakt. Ich fand es schade, weil ich glaube, dass es für beide Mannschaft gleich sein sollte - Meister spielt gegen Meister."

Wollitz will keinen Groll hegen, legt aber noch einmal nach

Grund für die lange Hängepartie ist die finanzielle Lage beim Meister der Regionalliga Bayern. Haching-Präsident Manfred Schwabl war sich lange Zeit nicht sicher, ob sich sein Verein das Abenteuer 3. Liga leisten kann, ohne in weitere Schwierigkeiten zu geraten. Nun scheint aber eine Lösung gefunden zu sein, ohne dabei Kürzungen beim Nachwuchsleistungszentrum oder der Infrastruktur vornehmen zu müssen. Dies hatte Schwabl als "Tabu-Thema" bezeichnet.

Und egal wie es am Wochenende dann ausgegangen sein wird, Wollitz will keinen Groll mehr hegen, kann sich aber eine weitere Spitze gegen die Verbände nicht verkneifen: "Ich habe mich mehrfach positioniert gegen diese schwachsinnige Lösung. Man muss sich mal vorstellen: wir werden nach 34 Spieltagen Meister und dürfen nicht aufsteigen. Das ist bodenlos und wird von Leuten entschieden, die nicht daran interessiert sind, Lösungen zu erarbeiten."

Haching "unfassbar gut vorbereitet auf Cottbus"

Sportlich hatte sich die SpVgg in dieser Saison in einer tollen Verfassung präsentiert. Nur an neun der 38 Spieltage stand die vom ehemaligen FC-Bayern-Stürmer Sandro Wagner trainierte Mannschaft nicht auf dem ersten Platz. Mit 86 Toren stellten sie den drittbesten Angriff der Liga und mit lediglich 33 Gegentore die beste Defensive (im Vergleich: Cottbus 65 Tore bei 28 Gegentoren in 34 Spielen). Die frühe Entscheidung im Meisterrennen spiele den Hachingern in die Karten, glaubt Wagner: "Dadurch dass wir relativ früh Meister wurden, haben wir uns unfassbar gut vorbereitet auf Cottbus".

Auch für ihn und seine Jungs sei das lange Warten nicht optimal gewesen, erklärte er im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Nun, da die Verantwortlich "ihre Hausaufgaben" gemacht hätten, muss die Mannschaft, trotz der ganzen Querelen abseits des Platzes in dieser Saison, liefern. Für Wagner sind es unabhängig vom Ausgang die letzten beiden Spiele an der Seitenlinie im Münchner Vorort. Er wird die Spielvereinigung verlassen. Wenn es nach ihm geht, natürlich als Aufstiegstrainer: "Die Mannschaft hat's nach dieser Saison verdient, sportlich aufzusteigen."

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Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | MDR aktuell | 08. Juni 2023 | 19:30 Uhr

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