Handball | Bundesliga Medaille, Rekord, Klassenerhalt - die Bundesliga-Saison der mitteldeutschen Handball-Frauen
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Der Thüringer HC, die Wildcats aus Halle Neustadt und Sachsen Zwickau - in der Handball-Bundesliga der Frauen mischen auch in der kommenden Saison drei Klubs aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen mit. Erst am vergangenen Samstag hat Zwickau auf den letzten Drücker in der dramatischen Bundesliga-Relegation den Klassenerhalt perfekt gemacht. THC, Halle und Zwickau beenden die Saison damit als Vierter, Achter und 13. - wir haben für das Trio eine Saisonbilanz gezogen und wagen eine Vorausschau.

Thüringer HC: Vom großen Glanz entfernt
Erfolgreichstes mitteldeutsches Team ist wieder einmal der Thüringer HC. Das Team von Coach Herbert Müller kam auf Rang vier ein - zum dritten Mal in Folge. Das ist nicht so stark wie in früheren Jahren, zwischen 2011 und 2016 feierten die Thüringerinnen schließlich sechs deutsche Meisterschaften in Serie. Doch momentan ist der THC weit von den Bundesliga-Überfliegerinnen aus Bietigheim entfernt - 18 Punkte lag der THC am Saisonende hinter den Schwäbinnen.
Müller: "Müssen Fans zurückgewinnen"
Eine bessere THC-Platzierung verhinderte eine lange Corona-Pause mit vielen infizierten Spielerinnen. Aber auch zu durchwachsene Leistungen: "Was wir an Chancen versiebt haben, passt auf keine Kuhhaut", schimpfte THC-Coach Herbert Müller beispielsweise nach den beiden Niederlagen im Ostduell gegen die Halle-Wildcats. Immerhin: Zum Ende der Saison fing sich der THC, konnte unter anderem den Tabellen-Zweiten Dortmund klar besiegen. Zum versöhnlichen Abschluss konnte der THC im Pokal-Final4 erst im Halbfinale lange mit Bietigheim mithalten und schließlich das Spiel um Platz drei gewinnen. "Es macht Spaß zu sehen, dass uns die Fans wieder mögen; dass sie zurückgekommen sind und wir guten Handball sehen", sagte Müller nach dem Finalturnier. Und vorausschauend auf die kommende Saison ergänzte der Coach: "Wir müssen die Fans zurückgewinnen."
THC: Halbes Team geht
Im neuen Jahr steht aber en großer Umbruch an. Die halbe Mannschaft verlässt den THC, darunter Leistungsträgerinnen wie Kerstin Kündig oder Asli Iskit, Lydia Jakubisova oder Miranda Schmidt-Robben beenden ihre Karriere. Ob das neue Team u.a. mit den Neuzugängen Niklonie Skals Lundgreen aus Schweden, Madeleine Hilby aus Norwegen oder Sonja Frey, die aus Dänemark kommt, wieder an die Bundesliga-Top-drei herankommt, bleibt anzuwarten.
Halle-Wildcats: Beste Platzierung der Geschichte
Eine durch und durch positive Saisonbilanz können die Wildcats aus Halle-Neustadt ziehen. Die Sachsen-Anhalterinnen kamen trotz vielen Verletzungen und einer Corona-Zwangspause auf Rang acht ein und waren damit so gut wie noch nie. "Sportlich gesehen bin ich wirklich zufrieden", sagte Union-Trainerin Katrin Welter im großen "Sport im Osten"-Interview. Die Hallenserinnen standen fast die gesamte Saison auf einem einstelligen Tabellenplatz, konnten mit Kontinuität überzeugen. Sogar der große Thüringer HC konnte zweimal besiegt werden. Als Grund für die Konstanz benennt Welter die "Identifikation" mit dem Verein, "vor allem dank Spielerinnen wie Swantje Heimburg und Pia Dietz, die es geschafft haben, die anderen Spielerinnen mitzureißen."
Halle: Sechs Abgänge, sechs Neuzugänge
In der kommenden Saison verlieren die Hallenserinnen einige wichtige Spielerinnen. Mit Pia Dietz und Swantje Heimburg beenden die beiden Kapitäninnen der "Wildcats" ihre Karrieren, sechs weitere Spielerinnen gehen von Bord. Unter den sechs Neuzugängen ist mit der Schwedin Alexandra Lundström aber auch ein prominenter Name. Das Ziel für die neue Saison: "Wir wollen unter den Top Ten landen und frühzeitig nichts mit dem Abstieg zu tun haben", so Welter.
Sachsen Zwickau: Klassenerhalt nach Extra-Runde
Nicht so lange gegen Zittern wollen sicher auch die Frauen des BSV Sachsen Zwickau. Das Team von Coach Norman Rentsch setzte sich erst am Samstag (04.06.2022) in einer dramatischen Relegation gegen Zweitligist Göppingen durch. "Die Mannschaft mit der größeren Erfahrung hat sich durchgesetzt",, resümierte BSV-Coach Norman Rentsch nach dem Spiel und dem erfolgreichen Klassenerhalt.
BSV: Leistungsträgerinnen gehen
Zwickau zeichnete in ihrer ersten Bundesliga-Saison aus, dass sie auch kritische Situationen meistern konnte. Zum Beispiel, als sich die bis dahin Tabellenletzten erst am letzten Spieltag für die Relegation qualifizieren konnten. Oder, als es im Relegations-Rückspiel eng wurde. Viel leichter dürfte es im kommenden Spieljahr nicht werden. Mit Lena Hausherr, Pia Adams, Petra Nagy und Jenny Choinowski spielen einige Leistungsträgerinnen künftig nicht mehr für den BSV. Als Neuzugänge konnte Zwickau dafür ein skandinavisches Trio mit Hamele Nilsson, Nora Jakobsson van Stam (beide Schweden) und der Norwegerin Aud Ingrid Silseth gewinnen.
Dirk Hofmeister
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 05. Juni 2022 | 06:40 Uhr