Handball | Bundesliga "Flow brechen" - SC DHfK Leipzig will SC Magdeburg vor gewaltiger Kulisse ärgern

21. Spieltag

Die Euphorie beim SC DHfK Leipzig ist riesig. Beim Bundesliga-Kracher gegen den SC Magdeburg am Sonntag (16 Uhr im MDR FERNSEHEN und Livestream) werden mehr als 6.000 Fans erwartet. Die kommen aber nicht nur, um den Klub-Weltmeister zu sehen, sondern hoffen auf eine Derby-Überraschung.

Am Sonntag werden beim SC DHfK Leipzig im Ost-Duell gegen den SC Magdeburg so viele Fans in der Halle sein, wie seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr. Für die Sachsen ist es das erste Heimspiel im neuen Kalenderjahr und "gleichzeitig das größtmögliche", sagte DHfK-Geschäftsführer Karsten Günther, der eine ausverkaufte Halle erwartet. Eine solche Kulisse gab es zuletzt am 3. November 2019, damals ebenfalls zum Kracher gegen den SC Magdeburg.

Leipziger Trainerentlassung und Trendwende nach dem Hinspiel

Das Hinspiel in Magdeburg im Oktober 2022 war für die Leipziger ein Tag zum Vergessen. Mit 32:24 gelang dem Deutschen Meister vor allem in der zweiten Halbzeit, in der man zwischenzeitlich sieben Mal in Folge traf, eine Machtdemonstration.

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Der SC DHfK Leipzig hat beim SCM eine krachende Niederlage einstecken müssen. In Magdeburg verloren die Leipziger nach gutem Beginn spätestens mit Beginn der zweiten Halbzeit völlig den Anschluss.

So 30.10.2022 20:20Uhr 00:58 min

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SCM-Coach Bennet Wiegert erwartet am Sonntag eine ganz andere Partie: "Das war damals das letzte Spiel unter André Haber. Da hat man schon ein bisschen Unruhe gemerkt. Und die ist jetzt weg. Die haben sich gefunden unter dem neuen Coach und ganz viele Spiele gewonnen. Das Selbstbewusstsein ist wieder da."

In der Tat hat sich die Situation in Leipzig nach dem anfänglichen Frust über die Derbypleite und der anschließenden Entlassung von Chefcoach André Haber komplett gewandelt. Ab Mitte November gewann der DHfK sechs Spiele in Folge und kapatultierte sich damit innerhalb weniger Wochen zurück in sichere Gefilde der Bundesliga-Tabelle. Ein möglicher Abstieg ist mittlerweile überhaupt kein Thema mehr. Ein Sieg im Rückspiel gegen den großen Nachbarn wäre für die Fan-Seele aber extrem wichtig.

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Ein echter Handball-Leckerbissen wartet am Sonntag um 16 Uhr live im MDR Fernsehen. Das mitteldeutsche Duell zwischen dem SC DHfK Leipzig und dem Deutschen Meister SC Magdeburg.

MDR aktuell 19:30 Uhr Fr 24.02.2023 19:30Uhr 01:03 min

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Magdeburgs Dauerbelastung kein Nachteil

Der SC Magdeburg hat mit dem Meisterschaftskampf, dem DHB-Pokal und der Champions-League-Gruppenphase aktuell gefühlt alle drei Tage ein wichtiges Spiel. Auf die Fahrt nach Leipzig freut sich Wiegert trotzdem besonders: "Die Spiele gegen Leipzig sind immer außergewöhnliche Duelle. Das sind richtige Derbys, auf die sich jeder Spieler freut und ich als Trainer natürlich auch", sagte er im Gespräch mit "Sport im Osten".

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Dass der amtierende Meister noch in allen drei Wettbewerben aussichtsreich vertreten ist, bringt auch eine enorme Dauerbelastung mit sich. Eine Herausforderung, die Wiegert aber nicht als Ausrede durchgehen lassen will. "Ich spiele lieber, als dass ich trainiere. Lange auf ein Spiel zu warten, ist schwierig. Ich würde unseren Spielrhythmus also nicht als Nachteil sehen."

Sigtryggsson: "Magdeburg hat den größeren Druck"

Einen Leipziger Vorteil aufgrund der Magdeburger Dreifachbelastung erwartet auch der DHfK-Coach Runar Sigtryggsson nicht: "Wenn du drin bist und gewinnst auf Dauer, dann läuft es automatisch. Die haben einen Flow, diesen müssen wir brechen. Wir können nicht hoffen, dass sie müde kommen."

Er erhofft sich eher Chancen darin, das Derby mit weniger Erwartungen angehen zu können. "Magdeburg hat den größeren Druck, denn jeder verlorene Punkt könnte die Meisterschaft entscheiden. Das ist ein Vorteil für uns. Wir müssen das Spiel nicht gewinnen, aber wir können", sagte Sigtryggsson am Mittwoch, um medialen Druck von seiner Mannschaft abzuschirmen.

Trainer Runar Sigtryggsson (Leipzig).
Unter ihm läuft's besser. Runar Sigtryggsson hat in Leipzig das Ruder rumgerissen. Bildrechte: PICTURE POINT / Gabor Krieg

"Ich weiß, was Runar meint und ich möchte ihm auch nicht widersprechen", reagierte Wiegert, der die aus Leipzig zugeschobene Favoritenrolle gelassen sieht. "Leipzig hat vielleicht mehr zu gewinnen, aber wir haben keine Angst zu verlieren. Wir freuen uns einfach drauf."

Preuss freut sich auf seine alten Kollegen

Ein ganz besonderes Spiel wird es für den DHfK-Kreisläufer Moritz Preuss, der noch bis November 2022 beim SCM unter Vertrag stand. Seit Januar spielt er in Leipzig und ist nach einem durchwachsenen letzten Jahr in Magdeburg hier wieder richtig aufgeblüht. Trotzdem fließt zwischen ihm und seiner alten Mannschaft kein böses Blut - im Gegenteil: "Wir schreiben viel. Der Kontakt mit den Jungs ist nie abgebrochen und ich freue mich sehr darauf, sie am Sonntag wiederzusehen,", sagte Preuss.

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Sein alter Trainer Wiegert freut sich ebenso aufs Wiedersehen und spricht von seinem ehemaligen Spieler nur in den höchsten Tönen: "Moritz kann man nur vermissen. Man kann mir glauben, dass ich mich sehr darüber freuen würde, wenn er gut gegen uns spielt", so Wiegert und fügt lächelnd hinzu: "Natürlich nur wenn wir gewinnen."

Diese Wertschätzung ist beidseitig. Preuss, der Wiegert noch unter der Woche in einem Videotelefonat viel Glück in der Champions League gewünscht hatte, kommt immer noch ins Schwärmen, wenn er von seinem alten Arbeitgeber spricht. "Magdeburg macht das fantastisch. Sie spielen unglaublich schönen und erfolgreichen Handball die letzten Jahre. Aber wir werden versuchen, ihren Lauf zu stoppen".

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Jakob Schmidt

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 24. Februar 2023 | 17:45 Uhr

1 Kommentar

Schenkendorf vor 31 Wochen

Kämpfen und Auswärtssieg!