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Ostball | Folge 18 Nach historischem Triumph: Was bleibt vom WM-Titel der deutschen Nationalmannschaft?

27. September 2023, 15:52 Uhr

Deutschland ist Weltmeister! Zum ersten Mal in der Geschichte. Und nun? Kommt der große Basketball-Boom? Und falls ja: Könnten die Vereine dem überhaupt standhalten? Was muss passieren, damit der deutsche Basketball nachhaltig vom Titelgewinn profitiert? Folge 18 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.

Ostball – der Basketball-Podcast aus dem Osten

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Etwas mehr als zwei Wochen sind vergangen – und allmählich wirkt es real: Die deutsche Nationalmannschaft hat Gold bei der WM gewonnen.

Was dieser historische Titel bedeutet und was sich ändern muss, damit der Basketball in Deutschland daraus einen Nutzen ziehen kann, ist Thema der neuen Folge von "Ostball".

Folge 18 von "Ostball" in der Übersicht:

Das Thema

Deutschland ist Basketball-Weltmeister! Das hat es noch nie zuvor gegeben. Und mit Andreas Obst aus Halle und Johannes Voigtmann aus Eisenach waren sogar zwei Nationalspieler aus dem Osten als Leistungsträger dabei.

Deutsche Mannschaft jubelt bei der Siegerehrung.
Historischer Moment: Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft feiert den ersten Titelgewinn ihrer Geschichte. Bildrechte: IMAGO / camera4+

Basketball-Deutschland jubelt. Ganz Sport-Deutschland jubelt. Doch: Was bleibt von diesem historischen Triumph? Wie kann die Sportart einen nachhaltigen Nutzen aus dem Titelgewinn ziehen?

Die Gäste

Frank Buschmann war früher selbst Basketball-Profi, hat die deutsche Nationalmannschaft als Kommentator vor allem während der Ära von Dirk Nowitzki verfolgt. Zur Entwicklung des Basketballs in Deutschland und der medialen Zukunft hat Buschmann eine klare Meinung.

Basketball-Journalist André Voigt hat die deutsche Nationalmannschaft während der Weltmeisterschaft eng begleitet. Im Podcast spricht Voigt über die Bedeutung des historischen Titelgewinns und Belastungen für die Vereine ob des zu erwartenden Ansturms an Kindern und Jugendlichen.

Ankunft der WM-Basketball-Mannschaft in Frankfurt
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft um Kapitän Dennis Schröder sorgt für Begeisterung – doch sind die Vereine auf einen Ansturm an Kindern vorbereitet? Bildrechte: IMAGO / camera4+

Marcus Zawatzki ist Sektionsleiter beim USV Halle, dem Heimatverein von Weltmeister Andreas Obst. Er erklärt, welche Strukturen geschaffen werden müssen, um den nächsten Andreas Obst zu entwickeln – und woran es noch krankt.

Das bestätigt auch Tino Stumpf, früher Trainer von Weltmeister Johannes Voigtmann aus Eisenach und nun Landestrainer Thüringens. Zwei Haupt-Probleme gibt es aus seiner Sicht: fehlende Hallenzeiten und kaum Trainer, ganz gleich ob ehrenamtlich oder hauptamtlich.

Über fehlende Bereitschaft zur Ehrenamtlichkeit spricht auch Carsten Straube. Der Vorsitzende des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt und internationale Top-Schiedsrichter regt außerdem Veränderungen im Fördersystem an.

Martin Geissler, der Geschäftsführer des Erstligisten Syntainics MBC aus Weißenfels, erklärt indes, welchen Fokus Liga und Verband bei ihrer Weiterentwicklung in den kommenden Jahren legen wollen.

Die spannendsten Aussagen

Frank Buschmann sagt: "Müssen wir nicht realistisch bleiben? Müssen wir nicht den Finger in die Wunde stecken? Müssen wir nicht ein paar Leute wecken? Müssen wir nicht dafür sorgen, dass die Zuschauer dran bleiben? Müssen wir nicht dafür sorgen, dass die Kids wirklich in die Halle gehen? Es reicht doch nicht, immer nur mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ich führe diesen Kampf seit 30 Jahren. Es ist schwierig." (ab Minute 39:00)

Frank Buschmann
Kommt jetzt der große Basketball-Boom? Frank Buschmann erklärt im Podcast, warum er nicht daran glaubt. Bildrechte: IMAGO / Rainer Unkel

André Voigt sagt: "Es ist toll, dass Deutschland jetzt Weltmeister ist. Aber für mich ist das Wichtigste nicht, dass irgendwelche Sponsoren jetzt einen Bundesliga-Verein unterstützen, sondern es sind die Kinder, die Basketball spielen. Für mich geht es ehrlich gesagt nur darum. Weil das das einzig Nachhaltige ist, was aus so einem WM-Titel entsteht." (ab Minute 50:30)

André Voigt
"Die Strukturen in den Vereinen werden durch den Ansturm von Kindern, der hoffentlich kommt, stark belastet", sagt André Voigt im Podcast. Bildrechte: imago images/Martin Hoffmann

Carsten Straube sagt: "Wir freuen uns natürlich, dass wir einen Hallenser haben, der Weltmeister geworden ist. Aber wenn wir das auf die Sportförderung runterbrechen, hat das für uns zwar ideelen, aber keinen finanziellen Wert." (ab Minute 24:00)

Carsten Straube
Carsten Straube hofft auf Veränderungen im Fördersystem des Landes Sachsen-Anhalts und auch bundesweit. Bildrechte: IMAGO/camera4+

Tino Stumpf sagt: "Wir müssen von der Politik und den Kommunen gerade bezüglich der Hallen-Thematik jetzt Anstrengungen einfordern." (ab Minute 11:10)

Head Coach Tino Stumpf (MBC Junior Sixers)
Hallen, Schiedsrichter und Trainer – das fehlt laut Tino Stumpf, um den Basketball noch weiter voranzutreiben. Bildrechte: IMAGO / foto2press

Marcus Zawatzki sagt: "Wir müssen uns ehrlich in die Augen schauen und sagen: Die Strukturen, um einen Andi Obst in Sachsen-Anhalt bis zum Profi zu entwickeln, haben wir auch jetzt noch nicht." (ab Minute 55:10)

Muris Dazdarevic und Marcus Zawatzki (r.) vom USV Halle Basketball
Marcus Zawatzki (r.) und der USV Halle haben kürzlich einen hauptamtlichen Sportkoordinator für das Projekt "Ehrenamt vernetzt im Basketball" eingestellt: Muris Dazdarevic (l.). Bildrechte: MDR/USV Halle

Martin Geissler sagt: "Es wäre der falsche Weg, wenn wir uns jetzt auf dem WM-Erfolg ausruhen würden – so, wie es andere Sportarten in der Vergangenheit getan haben." (ab Minute 56:40)

Martin Geissler
Martin Geissler glaubt fest daran, dass Liga und Verband in den kommenden Jahren weiter in den Nachwuchs investieren werden – und das der richtige Weg ist. Bildrechte: IMAGO / Eibner

Über den Podcast "Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.

Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.

Wo der Podcast zu hören ist

Podcasts FCM und HFC
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Daniel George
Bildrechte: MDR/Jörn Rettig

Über den Moderator Daniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.

Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.

Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.

Mehr erstklassiger Basketball

Vorschaubild "SpiO-Talk" Tino Stumpf 17 min
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MDR (Daniel George)

MDR San Mitarbeiter Daniel George
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Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. September 2023 | 08:45 Uhr

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