Blick in die Statistik Was Sie über den neuen Thüringer Landtag wissen sollten

26. November 2019, 09:58 Uhr

An diesem Dienstag tritt der neue Landtag in Thüringen zusammen. Welche Fraktion hat die ältesten Abgeordneten in ihren Reihen? Wo sind die meisten Frauen zu finden? Und wo haben die Parlamentarier ihren Wohnsitz? Daten und Fakten zum neuen Landtag finden Sie hier.

Weniger Frauen im Thüringer Landtag

In puncto Frauenanteil war der Thüringer Landtag bisher Aushängeschild unter den Landesparlamenten. Mit 38 von 91 Abgeordneten lag der weibliche Anteil in keinem anderen Bundesland prozentual so hoch wie in Thüringen. Das ändert sich nun. Künftig sind nur noch 28 Parlamentarierinnen vertreten - davon die Hälfte bei der Linken, die ihre Liste als auch ihre Direktkandidaturen paritätisch mit Frauen und Männern besetzen ließ.

Die CDU besetzte immerhin ihre Landesliste abwechselnd mit Frauen und Männern, erlangte aber nur Direktmandate, um die sich vornehmlich Männer beworben hatten. Ergebnis: Nur zwei der 21 Unionsabgeordneten sind weiblich. Bei der AfD gibt es unter den 22 Abgeordneten drei Frauen. Bei der nächsten Wahl greift das von Rot-Rot-Grün beschlossene Paritätsgesetz: Die Listeplätze alle Parteien müssen dann abwechselnd mit Männern und Frauen besetzt werden. Allerdings gilt dies nicht für die Direktkandidaten.

Viele neue Gesichter im Parlament

Eine ganze Reihe von Abgeordneten haben sich mit dem Ende der vergangenen Wahlperiode verabschiedet - sei es aus freien Stücken oder weil sie nicht wiedergewählt wurden. Darunter sind bekannte Namen wie Christine Lieberknecht (CDU), Birgit Diezel (CDU), Wolfgang Fiedler (CDU), Frank Kuschel (Linke) oder Birgit Pelke (SPD). Auf der anderen Seite betreten 36 Mitglieder am Dienstag zum ersten Mal den Plenarsaal in ihrer Funktion als Abgeordnete. 16 von den "Neuen" sind in den Reihen der AfD-Fraktion zu finden, zehn bei der Linken und fünf bei der CDU. Bei den Grünen hat kein neues Gesicht den Einzug in den Landtag über einen Listenplatz geschafft.

Sozialdemokraten am ältesten

Mit einem Altersdurchschnitt von 44,3 Jahren stellt die Linke die jüngste Fraktion. Der Generationswechsel ist offenbar eingeläutet. Viele Abgeordnete sind ausgeschieden, die den Plenarsaal in der Jürgen-Fuchs-Straße bereits aus mehreren Wahlperioden kannten. Im Gegenzug sind mit Patrick Beier, Lena Saniye Güngör oder Katja Mauer junge Abgeordnete unter 30 nachgezogen. Insgesamt sind zwölf der 90 Thüringer Parlaments-Abgeordneten unter 35 Jahre. Die älteste Fraktion wird von den Sozialdemokraten mit einem Schnitt von 51 Jahren gestellt. Mit Alterspräsident Karlheinz Frosch (Jahrgang 1950) von der AfD hat ein Abgeordneter bereits das Rentenalter erreicht.

Lehrer, Polizisten und Politkarrieren

Die Zeiten, in denen Parlamente von Juristen "regiert" wurden, sind längst vorbei. Zwar haben nicht wenige Abgeordnete im Thüringer Landtag einen juristischen Hintergrund, aber im Plenarsaal sitzen auch Lehrer und Polizisten, Naturwissenschaftler und Sozialwissenschaftler, Ärzte und Arbeiter. Häufig vertreten sind auch Parlamentarier mit "klassischer Parteikarriere", die sich frühzeitig in ihrer Partei nach oben gearbeitet haben. Das trifft allerdings kaum auf die AfD zu, die viele Politik-Quereinsteiger in ihren Reihen hat. Auch bei den Abschlüssen ist von mittlerer Reife bis zum Professor alles dabei. So mancher Abgeordnete erlangte seinen Hochschulabschluss auch über den zweiten Bildungsweg.

Mehr als ein Drittel aus Erfurt und Jena

Wenig überraschend: Knapp ein Viertel (22) der Thüringer Parlamentarier wohnt in Erfurt. Elf Abgeordnete haben ihren Wohnsitz in Jena, jeweils vier in Gera und Eisenach. Ansonsten sind die Politiker gut in Thüringen verteilt - auch in den ländlichen Regionen, wie die Karte zeigt.

Quelle: MDR THÜRINGEN/sar

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 25. November 2019 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

ralf meier am 26.11.2019

Mit erlernter Demokratie hat es meiner Meinung nach nun wirklich nichts zu tun, wenn die Altparteien zunächst beschließen, die Anzahl der stellvertretenden Vizepräsidenten des Landtages auf 5 zu erhöhen, damit auch Kleinstparteien wie die SPD, FDP und Grüne einen stellen können und anschließend der stärksten Oppositionspartei diesen zu verweigern.

Das alles konnte natürlich nur passieren, weil die CDU dies aktiv unterstützte!
Deshalb sprechen einige Politiker der AFD auch von der 'rotgrünen' CDU. Ich finde, zu Recht und ich befürchte, wir werden schon bald eine von der CDU ermöglichte Minderheitenregierung der Linken erleben.

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT am 26.11.2019

Sehr interessant: ich unterschreite den „Altersdurchschnitt“ der SPD !

...und den von DiE LiNKE habe ich auch nur etwas knapp überboten !

...und dennoch sitze ich heute nicht als Parlamentarier unter ihnen !


Viel Glück für die neue Legislaturperiode ! Packen Sie‘s mal richtig an !
Zum Wohle: auf den Freistaat THÜRiNGEN ! Auf die erlernte Demokratie !

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