Eklat im Landtag Ministerpräsident Ramelow zeigt AfD-Abgeordnetem "Stinkefinger"

18. Juli 2020, 09:11 Uhr

Während einer hitzigen Debatte im Thüringer Landtag ist die Sitzung am Freitag unterbrochen worden. Ministerpräsident Bodo Ramelow sagte zum AfD-Politiker Stefan Möller "widerlicher Drecksack" und zeigte ihm den Mittelfinger.

Die Sitzung des Thüringer Landtags ist am Freitagnachmittag wegen eines Eklats unterbrochen worden. In einer Debatte über die Akten des NSU-Untersuchungsausschusses zeigte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) dem AfD-Abgeordneten Stefan Möller den Mittelfinger und bezeichnete ihn als "widerlichen Drecksack". Die AfD-Fraktion ließ daraufhin die Sitzung unterbrechen und den Ältestenrat einberufen.

AfD-Fraktionschef Björn Höcke bezeichnete Ramelow als amtsunwürdig. "Wenn er einen Funken politischen und menschlichen Anstand besäße, würde er zurücktreten", sagte er. In der Debatte zuvor hatten sich Redner der Linken und der AfD gegenseitig Verbindungen ins rechtsextreme, beziehungsweise linksextreme Lager vorgeworfen.

Debatte um Verfassungsschutz

Die SPD merkte an, dass der Verfassungsschutz die Thüringer AfD als Verdachtsfall führt. Stefan Möller von der AfD wies alle Vorwürfe zurück. Der Verfassungsschutz sei unglaubwürdig, auch Ramelow sei ja von dieser Behörde schon beobachtet worden. Ramelow sagte MDR THÜRINGEN, die Ermittlungen des Verfassungsschutzes gegen ihn seien vom Bundesverfassungsgericht als rechtswidrig eingestuft worden. Möller habe damit versucht, die Tatsachen umzukehren. Daher habe er so heftig reagiert.

Bodo Ramelow
Bodo Ramelow beschimpfte Stefan Möller (AfD). Bildrechte: imago images/Jacob Schröter

Die CDU-Fraktion reagierte empört. Der Ministerpräsident und die Höcke-AfD würden zum wiederholten Mal den Landtag für ihre unappetitlichen Sandkastenspiele missbrauchen, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Andreas Bühl. Unterstützung erhielt Ramelow von Thüringens Linke-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow. "Ein Stinkefinger ist die einzig anständige Reaktion auf einen Unanständigen", schrieb sie bei Twitter.

Ramelow selbst gab sich später bei Twitter reumütig.

Quelle: MDR THÜRINGEN/gh

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 17. Juli 2020 | 19:00 Uhr

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