Direktkandidaten im Porträt Wolfgang Tiefensee (SPD) | Wahlkreis 42 (Gera II)

Zur Landtagswahl 2019 in Thüringen haben wir den Direktkandidatinnen und -kandidaten Fragen zur Person sowie zu politischen Themen gestellt. Lesen Sie hier die Antworten von Wolfgang Tiefensee.

Zur Person

  • Alter: 64, 1955 in Gera geboren
  • Schulausbildung: Abitur
  • Beruf: gelernter Fernmeldemechaniker und diplomierter Elektrotechniker, aktuell Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
  • Familienstand: Geschieden. 4 Kinder, 5 Enkel, lebe in Partnerschaft
  • Wohnort: Erfurt und Gera

Politischer Werdegang

  • 1989 Mitglied von Demokratie jetzt
  • 1990 Mitglied des Runden Tisches Leipzig, Dezernent für Bildung
  • ab 1991 Dezernent für Schule und Bildung
  • ab 1994 Dezernent für Schule, Jugend und Sport, Erster Stellvertreter des OBM
  • 1998 - 2005 Oberbürgermeister von Leipzig
  • 2005 - 2009 Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung sowie Beauftragter für die Neuen Länder
  • 2009 -2014 Mitglied des Bundestages, wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
  • seit 2014 Thüringer Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
  • seit 2018 Landesvorsitzender der SPD Thüringen

Privates

Was ist Ihre größte Stärke?

Mit großer Erfahrung, mit Bodenhaftung und Bürgernähe, mit unverwüstlichem Optimismus und Lust Dinge vorantreiben zu wollen

Was ist Ihre größte Schwäche?

Ich nehme mir zu wenig Zeit fürs Private und bin seit 2013 ein unverbesserlicher Raucher.

Wo erholen Sie sich in Thüringen am liebsten?

Zu Hause auf dem Balkon oder im Garten auf dem Wochenendgrundstück, bei einer Radtour am Zeulenrodaer Meer oder einem Spaziergang im Geraer Stadtwald.

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Ein aufblasbares Boot, einen Kanister mit Trinkwasser und eine warme Jacke, um möglichst schnell die Insel zu verlassen und wieder unter Menschen zu kommen.

Politisches

Warum haben Sie sich als Direktkandidat zur Wahl gestellt?

Nicht meckern, sondern Verantwortung übernehmen, das ist mir wichtig. Als Minister konnte ich viel für die wirtschaftliche, wissenschaftliche und kulturelle Entwicklung meiner Geburtsstadt Gera tun: Mit meiner Unterstützung wurde ein Gewerbegebiet gebaut, die Duale Hochschule gegründet, ein Museum gerettet und die Wohnungsbaugesellschaft GWB-Elstertal neu aufgestellt.

Wenn Sie gewählt werden, was ist ihr wichtigstes Ziel für die kommende Legislatur?

Allen Menschen soll eine Grundsicherheit in den wichtigen Lebensbereichen garantiert werden: Arbeit, Rente, Bildung, Wohnen, Gesundheit und Pflege, innere Sicherheit. So will ich ihr Leben in allen Lebensphasen spürbar verbessern: den Mindestlohn auf 12 Euro erhöhen, eine Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung einführen, die Kindergartengebühren abschaffen, Brennpunktschulen unterstützen, Mieten stabilisieren und jungen Familien mit dem Mietkaufmodell die Chance für Wohneigentum ermöglichen, Pflegekräfte besser bezahlen, Polizei und Feuerwehr personell und sächlich besser ausstatten, den ländlichen Raum mit dem ÖPNV stärken, Arztpraxen nicht aufgeben, Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegen, Vereine verlässlich finanzieren.

Was wollen Sie für Thüringen erreichen ...

... im Bereich Bildung:

Jedes Kind erhält die optimale Bildung von Anfang an. Wir bekämpfen den Unterrichtsausfall, müssen also zusätzliche Lehrer gewinnen. Dazu will ich die Eigenständigkeit der Schulen und Schulverbünde bei Personaleinstellungen und pädagogischen Konzeptionen einführen. So werden Einstellungsverfahren vereinfacht und der Lehrerberuf attraktiver: Die Schule gestaltet eigenständig. Wir knüpfen an die Tradition der Jenaplanschule an und machen Thüringen zum innovativsten Bildungsland. Wir stellen Verwaltungsleiter ein und geben Brennpunktschulen besondere Unterstützung durch zusätzliche Sozialarbeiter. Der Ausbau der  Gemeinschaftsschulen überall und von Schulverbünden im ländlichen Raum wird vorangetrieben. Förderschulen werden erhalten, Inklusion findet mit Augenmaß, mit den dafür nötigen personellen und sächlichen Voraussetzungen statt. 

... im Bereich Forschung und Entwicklung:

Wir haben bereits erreicht, dass die Hochschulen seit 2016 einen finanziellen Aufwuchs von jährlich vier Prozent erhalten und damit bestens ausgestattet sind. Eine Fülle neuer Forschungseinrichtungen sind gegründet. Wir treiben die Zusammenarbeit von Hochschulen und dem Mittelstand voran, damit kluge Ideen praktisch umgesetzt werden. Wir locken mehr Studierende nach Thüringen, indem wir Studentenwohnheime erweitern, wir halten Absolventen mit Stipendien und lukrativen Arbeitsverträgen, die bereits während der Studienzeit abgeschlossen. Wir treiben die Digitalisierung in Lehre, Verwaltung und Forschung in den Hochschulen voran.

... im Bereich Wirtschaft und Verkehr:

Der Wirtschaftsstandort Thüringen hat sich sehr gut entwickelt, das hat sich selbst nach China herumgesprochen. Der Mittelstand wird bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte unterstützt und bei der Digitalisierung durch die Ausweitung des Digitalbonus. Wir unterstützen mit dem Kompetenzzentrums Wirtschaft 4.0 die Digitalisierung der Thüringer Wirtschaft. Wir stellen Glasfaseranschlüsse für alle Unternehmen bis 2024 sicher, wir bauen Bürokratie zum Beispiel bei Vergabeverfahren ab. Wir halten unseren Spitzenplatz bei der Startup-Kultur, das Programm Get started, also die Verbindung von Startups und Forschung, stocken wir auf. Der Tourismus wird digitalisiert, Rad-und Wanderwege ertüchtigt, neue Ferienhaussiedlungen entstehen, bestehende Hotels bei der Sanierung unterstützt. Intelligente, moderne Verkehrspolitik bedeutet gerade für den ländlichen Raum die Verknüpfung von individuellem und öffentlichem Personenverkehr, mit neuen Modellen wie Rufbussen, Car-Sharing und aufeinander abgestimmten Takten von Bussen und Bahnen. Öffentlicher Nahverkehr muss preiswerten werden, das Azubiticket ist ein Anfang. Als nächsten Schritt werden wir die Kommunen dabei unterstützen ein Jahresticket für 365 € (also 1 Euro pro Tag) einzuführen. Insgesamt ist ein deutlicher Ausbau des ÖPNV mein Ziel.

... im Bereich Innere Sicherheit:

Thüringen ist ein sicheres Bundesland. Damit das so bleibt, erhöhen wir die Zahl der Polizeibeamten und geben ihnen Aufstiegsmöglichkeiten. Präsenz auf der Straße, schnelles Eingreifen der Staatsgewalt muss gewährleistet sein. Die Arbeit der Polizei und der Feuerwehr- und Rettungskräfte verdient höchsten Respekt, wir stocken die Prämien und Stundenvergütung für die ehrenamtlichen Kräfte auf. Wir beschleunigen die Strafverfahren, damit der Tat unverzüglich die Strafe folgt. Wir dulden keine Gewalt, egal, woher der Täter kommt. Wir setzen auf einen wehrhaften Rechtsstaat, der der Bürgerschaft Sicherheit garantiert. Mit uns bleibt Thüringen ein modernes, weltoffenes Land, das sich allen Feinden der Demokratie entgegenstellt.

... im Bereich Umwelt/ Klimaschutz:

Der Klimawandel ist global, wir müssen lokal handeln. Wir intensivieren unsere Forschung auf den Feldern Batterien, Wasserstoff, Recycling und Ersatzbaustoffe. Anreiz statt Strafe: Wir schaffen Anreize für die Wirtschaft und die Haushalte, ökologisch zu handeln. Wir forsten den Wald als CO2-Speicher und touristisches Kleinod auf. Alle Maßnahmen, die wir ergreifen, müssen sozial gerecht ausgestaltet sein. Ich werde nicht zulassen, dass sich Menschen oder Unternehmen mit dickem Konto von ihren Klimasünden freikaufen, während Pendler und Mieter die Zeche zahlen.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: In fünf Jahren sollte Thüringen ...

... so wie jetzt lebens- und liebenswert sein. Wir haben das Gute bewahrt und packen mutig das Neue an. Hier erhält jedes Kind die beste Bildung von Anfang an, junge Menschen haben eine persönliche und berufliche Perspektive, Familien erhalten die Unterstützung, die sie brauchen, Löhne und Renten reichen für ein gutes Leben. Ärzte, Busse und schnelles Internet sind auch im ländlichen Raum ausreichend vorhanden. Menschen ziehen hierher, weil wir ein weltoffenes, zupackendes und sympathisches Völkchen sind. 

Quelle: MDR THÜRINGEN

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