Wissenschaftliche Untersuchungen Grabungen im Steinbruch von Buchenwald beendet

17. Oktober 2019, 20:41 Uhr

Der Mythos von verstecktem Nazi-Gold oder gar dem Bernsteinzimmer in Buchenwald hat sich nicht bewahrheitet. Die in den letzten drei Wochen bei Grabungen entdeckten Bunker waren leer. Hinweise auf weitere Hohlräume gäbe es nicht, sagte Grabungsleiterin Karin Sczech vom Thüringer Landesamt für Archäologie und Denkmalschutz (TLAD) am Donnerstag in Weimar. Schatzsucher hätten damit keinen Grund mehr, illegal auf dem Steinbruchgelände zu schürfen.

Bei den Arbeiten im Steinbruch sind insgesamt drei unvollendete Luftschutzbunker entdeckt worden. Aller Wahrscheinlichkeit nach seien diese von Häftlingen für die Wachmannschaften der Waffen-SS angelegt worden, sagte der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Volkhard Knigge. In den Stollen wurden Waffen- und Munitionsfragmente, Eisengegenstände, Werkzeuge und Loren entdeckt. Diese Fundstücke sollen nun restauriert und analysiert werden.

Fragmente von Gewehren und Granaten in ehemaligem KZ Buchenwald entdeckt

Auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Buchenwald ist bei Grabungen ein dritter Stollen entdeckt worden. Er scheint leer zu sein, doch in der Nähe stießen die Wissenschaftler auf alte Waffenteile.

Ein Bagger legt den Eingang zu einem Stollen im ehemaligen KZ Buchenwald frei.
Dokumente der US-Streitkräfte und Berichte von Zeitzeugen ließen vermuten, dass es neben den bekannten Stollen weitere im Steinbruch gibt. Bildrechte: MDR/Holger John
Ein Bagger legt den Eingang zu einem Stollen im ehemaligen KZ Buchenwald frei.
Dokumente der US-Streitkräfte und Berichte von Zeitzeugen ließen vermuten, dass es neben den bekannten Stollen weitere im Steinbruch gibt. Bildrechte: MDR/Holger John
Baggerführer in der Kanzel.
Per Bagger wurde der dritte gefundene Stollen weiter freigelegt. Bildrechte: MDR/Holger John
Gefundene alte Metallteile liegen auf einem Haufen.
Verschiedene alte Waffenteile kamen zum Vorschein. Bildrechte: MDR/Holger John
Blick in den freigelegten leeren Stollen.
Ziel der Grabung ist es, weitere Erkenntnisse über bauliche Anlagen des NS-Konzentrationslagers Buchenwald zu gewinnen Bildrechte: MDR/Holger John
Alte Waffenfragemente liegen auf dem Boden.
Die Sprengstoffexperten bargen auch alte Panzerfaustköpfe. Bildrechte: MDR/Holger John
Mann trägt ausgegrabene alte Waffenfragmente.
Die gefundenen Waffenfragmente wurden eingesammelt. Bildrechte: MDR/Holger John
Ein verrosteter Helm.
Auch ein verrosteter Helm kam bei den Grabungen zum Vorschein. Bildrechte: MDR/Holger John
Mann trägt ausgegrabene alte Waffenfragmente.
In den vergangenen Jahrzehnten war Gras über den Steinbruch gewachsen. Nun sind die Stolleneingänge frei gelegt. Bildrechte: MDR/Holger John
Alle (8) Bilder anzeigen

Kein Nazi-Gold in Buchenwald

Historisch sei das Projekt in jedem Fall sehr wertvoll gewesen ergänze der Chef des Landesamtes Sven Ostritz. Man habe das Bild der letzten Kriegstage vervollständigen können. MDR THÜRINGEN-Funkhausdirektor Boris Lochthofen bezeichnete die Grabung als journalistischen Rechercheerfolg, auch wenn vielleicht nicht alle Fragen bis ins Letzte beantwortet seien. Er kündigte drei Filme an, die für Arte und den MDR produziert würden.

Spekulationen um Nazi-Gold in Buchenwald waren seit Anfang der 1990er-Jahre immer wieder laut geworden und hatten auch illegale Schätzgräber angelockt. Genährt wurden deren Hoffnungen vor allem dadurch, dass Ende April 1945 nach der Befreiung des Lagers bereits zwei Stollen von der US-Armee geöffnet wurden. Dabei sollen Tonnen an Gold und Silber entdeckt und anschließend in die USA und nach England gebracht worden sein.

Quelle: MDR THÜRINGEN/dpa/epd/dvs

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Oktober 2019 | 22:00 Uhr

0 Kommentare

Mehr aus der Region Weimar - Apolda - Naumburg

Mehr aus Thüringen

Mehr aus Thüringen