Mit Kerzen und Lichtern Kulturpalast Unterwellenborn: 250 Menschen demonstrieren für Erhalt des Gebäudes

13. September 2020, 12:00 Uhr

In Unterwellenborn (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) haben zahlreiche Menschen für den Erhalt des einsturzgefährdeten Kulturpalastes demonstriert. Mehr als 250 Menschen versammelten sich am Samstagabend mit Kerzen und Lichtern zu einer Mahnwache. Aufgerufen dazu hatte der Förderverein, der das 65 Jahre alte Gebäude als Begegnungs- und Veranstaltungsstätte wiederbeleben möchte.

Eine Menschenkette steht vor dem Kulturpalast Unterwellenborn.
Mit einer Mahnmache wollten etwa 250 Menschen an den Erhalt des Gebäudes erinnern. Bildrechte: MDR/Franziska Heymann

Einst haben die meisten Besucher der Mahnwache in dem Gebäude gefeiert, getanzt, und gelacht - am Samstag dagegen betretene Mienen vor dem Kulturpalas. Seit Jahren verfällt das Gebäude, nachdem in den 1990er Jahren ein Unternehmer aus Bayern das Kulturhaus "Maxhütte" in Unterwellenborn gekauft hatte. Regelmäßig wird dort eingebrochen. Anfang des Jahres war der einsturzgefährdete Nordflügel mit knapp 126.000 Euro an Fördermitteln vom Land stabilisiert worden.

Land will zwischen Verein und Eigentümer vermitteln

Wie die Staatskanzlei MDR THÜRINGEN mitteilte, will das Land das Kulturhaus und den Förderverein weiter unterstützen und bietet an, zwischen Förderverein und Eigentümer zu vermitteln. Weil Fördermittel fließen, erwartet das Land, dass der Eigentümer mit dem Verein zusammenarbeitet. Die meisten Vereinsmitglieder haben derzeit Hausverbot. Angesichts der baukulturellen und historischen Bedeutung des Kulturpalastes würde das Land außerdem eine dauerhafte Nutzung des Kulturpalastes finanziell unterstützen. Außerdem will man bei einem Nutzungskonzept helfen würde. Der Anwalt des Eigentümers reagierte auf diesen Vorschlag laut Staatskanzlei nicht. Allerdings plane as Land allerdings nicht, das Gebäude zu kaufen oder den Eigentümer zu enteignen.

Repräsentives Beispiel für DDR-Kulturpaläste

Das Gebäude zeichne sich durch seine Lage, Größe und die Qualität der baukünstlerisch-handwerklichen Umsetzung aus, so die Staatskanzlei. Es sei für Thüringen das bedeutendste und repräsentativste Beispiel eines Kulturhauses aus der frühen Phase der DDR. Für Thüringen habe es eine besondere baukulturelle und bauhistorische Bedeutung.

Quelle: MDR THÜRINGEN/jml

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13. September 2020 | 07:00 Uhr

3 Kommentare

Lothar Thomas am 13.09.2020

Wieder so ein trauriges Beispiel, wo man von OBEN verordnet dem sogenannten OSSI ein Stück Identität nehmen will.

Warum erteilt man dem Eigentümer keine Auflagen sich um die Sicherung des Gebäudes zu kümmern?

Es gibt ja einen Ausspruch: "Eigentum verpflichtet!"

Aber der wird halt nur dann angewandt, wenn man einen Eigentümer hat, der im "Osten" wohnt.
Sobald die Adresse des Eigentümers auf den Westen oder gar auf das Ausland verweist, wird es ruhig, sehr ruhig.

Dafür gibt es genügend Beispiele hier in Thüringen.
Ich sage nur "Schloss Reinhardtsbrunn".

Ich persönlich würde dafür plädieren, den Eigentümer mit der Peitsche herzutreiben und zur Aufbauhilfe zwingen.
Aber wie gesagt, dass ist meine persönliche Meinung zu diesem generellen Thema.

Ich habe in meinem Leben auch schon mal das Vergnügen gehabt dort zu weilen.
Das ist zwar schon viele Jahre her, aber es war trotzdem SCHÖN.

Sowas gibt es heutzutage nicht mehr.

Wir haben auch in der DDR gewusst mitunter schön zu leben.

Atheist am 13.09.2020

Verständlich, nimmt man uns doch jeden Tag mehr unsere Identität.
Wir sollen unsere Geschichte ausblenden und die der BRD verinnerlichen.
Bestests Beispiel wenn gerade der MDR immer davon berichtet das die AFD die 50 Jahre will.
???
Welche?
Als meine Mutter mich in den 50zigern mit 6 Wochen in die Kita geschoben hat um von Montag bis Samstag am Band zu stehen?
Und wir uns als Schulkinder alle die Mama von Andresa gewünscht haben weil die die einzige Mutter war die Mittag zu Hause war und in unseren Augen eine „echte“ Mutter....
Aber zum Thema, auch wenn Stück für Stück unsere Geschichte abgerissen wird, unsere Geschichte bleibt dennoch tief im Herzen, weil wir eben nicht nur Stasi mit der DDR verbinden sondern Ferienlager, gute Bildung, gesicherter Lebenunterhalt...

funkmesser am 13.09.2020

Das Land will den Eigentümer nicht enteignen, unterstützt aber den Erhalt und will vermitteln? Nach so vielen Jahren, ...Enteignung ist das einzig richtige in diesem Fall und dem Förderverein zum weiteren Erhalt gegeben, natürlich muss da Thüringen auch noch mal in das Staatssäckel greifen. Aber das dürfte kein Pronlem sein bei den vielen sinnlosen Ausgaben oder Planungen für die Zukunft?

Mehr aus der Region Saalfeld - Pößneck - Schleiz - Eisenberg

Mehr aus Thüringen

Auf über 400 Hektar haben sich seit 2003 mehr als 20 Firmen angesiedelt, im gesamten Gebiet sind über 9000 Arbeitsplätze entstanden. mit Video
Auf über 400 Hektar haben sich seit 2003 mehr als 20 Firmen angesiedelt, im gesamten Gebiet sind über 9000 Arbeitsplätze entstanden. Bildrechte: MDR/Christian Görmer
Bauarbeiter montieren Brunnensäule 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 19.04.2024 | 20:37 Uhr

Die Stadt will damit den Theaterplatz aufwerten und etwas für den Hitzeschutz tun. Der Brunnen aus Kalkstein kostete 44.500 Euro. Ab Ende nächster Woche soll er angeschlossen und trinkbereit sein.

Fr 19.04.2024 19:45Uhr 00:22 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/mitte-thueringen/arnstadt-ilmkreis/video-817050.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Grundschüler und Lehrer bei der Grundsteinlegung für die Aktivschule 1 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk
1 min 19.04.2024 | 20:35 Uhr

Die Aktiv-Schule erweitert mit dem geplanten Gebäude auch ihr Konzept. Bisher war es eine reine Grundschule und soll nun zur Gemeinschaftsschule erweitert werden.

Fr 19.04.2024 19:37Uhr 00:28 min

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/west-thueringen/gotha/video-817042.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Sporthilfe 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehr aus Thüringen