Corona-Pandemie Was die sinkenden Zahlen in Thüringen bedeuten und was nicht

28. Januar 2021, 21:17 Uhr

Deutschlandweit sinken die Infektionszahlen und Inzidenzen. Auch in Thüringen wirkt sich der verschärfte Lockdown positiv auf die Corona-Zahlen aus. Die Tendenz stimmt im Freistaat, auch wenn die Situation unvermindert ernst bleibt.

Es ist eine Zahl die Hoffnung macht, die das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagmorgen veröffentlicht hat: Die deutschlandweite Sieben-Tages-Inzidenz ist auf 98 gesunken und damit nur noch zweistellig. Zuletzt war das am 24. Oktober 2020 der Fall. Der verschärfte Lockdown greift also. Es ist ein Erfolg, den sich nicht nur Politiker ans Revers heften dürfen, sondern all jene, die ihre Kontakte beschränkt, Abstand gehalten und vorbildlich ihre Masken getragen haben.

Tendenz in Thüringen stimmt

Thüringen läuft mit einer aktuellen Inzidenz von 197 (Quelle: MDR THÜRINGEN, warum weicht sie vom RKI-Wert ab?) dem Deutschland-Trend zwar noch hinterher, aber auch im Freistaat stimmt die Tendenz. Seinen Höchstwert in der Sieben-Tages-Inzidenz verzeichnete Thüringen am 10. Januar: Damals lag sie bei 350 Infizierten pro 100.000 Einwohner.

Diese Tendenz spiegelt sich auch in der Zahl der aktiven Corona-Fälle in Thüringen wider: Seit dem Höchststand am 27. Dezember (14.542 aktive Fälle) ist sie um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Dieser Wert ist insofern interessant, weil er nicht nur das akute Infektionsgeschehen angibt, sondern auch zeigt, ob sich das Virus in der Bevölkerung festsetzt. Sinkt der Wert, bedeutet das, dass mehr Menschen genesen als sich neu infizieren.

Entlastung auf den Intensivstationen

Eine weitere Zahl, die vor allem dem medizinischen Personal Hoffnung machen sollte, ist die Belegung der Intensivbetten mit Covid-19-Patienten. Diese liegt in Thüringen aktuell bei 175, von denen 98 Patienten künstlich beatmet werden müssen. Seit dem Höchststand Anfang Januar (insgesamt 220 Intensivpatienten) ist der Wert peu à peu gesunken. Halten diese Fortschritte an, könnte sich die Lage für die überlasteten Ärzte und Pflegekräfte in den Krankenhäusern bald ein bisschen entspannen.

Hierzu sollten in Zukunft auch die steigenden Impfzahlen beitragen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten liegt die Impfquote in Thüringen bei 2,07 Prozent und damit im bundesweiten Mittelfeld. Mit inzwischen rund 46.500 Geimpften hat Thüringen etwa ein Viertel der aktuell impfberechtigten Menschen (medizinisches und Pflegepersonal sowie Menschen über 80) immunisiert, beziehungsweise im Fall der Erst-Impfung teil-immunisiert.

Situation bleibt weiterhin ernst

All diese positiven Entwicklungen können den Thüringern Mut machen. Zugleich gilt es, nicht übermütig zu werden und die Verhältnismäßigkeit zu wahren: Vor genau einem halben Jahr gab es in Thüringen 55 aktive Fälle. Heute sind es fast 170-mal so viele. Und schon damals - Ende Juli - erlebten die Thüringer einen Sommer im Ausnahmezustand. Einen Sommer, der schon damals die komplette Kultur- und Veranstaltungswirtschaft lahm legte.

Wie ernst die Situation in Thüringen weiterhin ist, zeigt ein Blick auf die bisher 2.146 Corona-Toten in Thüringen - mehr als in ganz Dänemark. Jeder Vierte davon wurde in den vergangenen 14 Tagen gemeldet. Hinzu kommt die neu aufgetretene britische Mutation, die das Pandemie-Geschehen noch unwägbarer macht. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) mahnte daher zu besonderer Vorsicht und Achtsamkeit.  

Jetzt ist das eingetreten, was wir seit Wochen befürchtet haben. Die Virusmutation ist auch in Thüringen angekommen. […] Das zeigt aber auch, dass wir jetzt nicht nachlassen dürfen.

Heike Werner

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 28. Januar 2021 | 19:00 Uhr

22 Kommentare

DermbacherIn am 29.01.2021

Man muss Statistiken auch qualitativ Auswerten können, denn so haben die hier genannten Daten wenig Wert.
Am wenigsten Wert hat die 7-Tagesinzidenz, denn diese ist höchst ungenau durch Meldeverzüge und unterschiedlicher Berechnungen der Einwohnerzahlen.
Der Vergleich der Daten örtlichen Gesundheitsämter, mit denen der Landesbehörde zeigt, wie gut die Gesundheitsämter arbeiten.
In Thüringen, zum Beispiel Jena, Stand: 28.01.21, 0:00 Uhr
- eigene Meldung der Stadt Jena: 116,3
- Meldung der Stadt Jena: an das Land: 94,3.
Die Stadt Jena macht bis heute auch keine Angaben zu:
- Gesamtzahl der positiven bzw. negativen Testungen.
- die sprunghafte Entwicklung
- die Fallverteilung
- sind mehr Frauen als Männer betroffen.
- die Infektionsursachen
- die Altersverteilung
- die Krankheitsverläufe usw.
Diese Daten sind aber wichtig, um das Infektionsgeschehen beurteilen zu können.

Critica am 29.01.2021

Sia, bleiben Sie einfach zu Hause, Tür zu, Fenster zu. Sie werden dann bestimmt nicht an Corona oder B.1.1.7. erkranken, aber zumindest einen psychischen Schaden erleiden.

Critica am 29.01.2021

Die heutige Bundespressekonferenz sagt an sich viel aus über das, was gerade im Land geschieht. Die Virologen flüstern Herrn Spahn ein, was er zu sagen hat, und zwar genau das, was ihnen selbst in den Kram passt.
Da Herr Spahn aus beruflichen Gründen keine Ahnung von seinem Posten hat, ist er genau der richtige Mann für die Forscherwut der Virologen, die "wegen Corona" derzeit hervorragend gefördert wird. Noch Fragen?

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