Magdala und Apolda
Für den 5. und 6. Oktober hatten Neonazis ein Konzert sowie mehrere Veranstaltungen und Aufzüge in Magdala angemeldet. Die Veranstaltung wurde jedoch zuvor abgesagt, da die Gemeinde die Benutzung des einzigen Zufahrtsweges zum Festivalgelände für Fahrzeuge untersagte. Daraufhin wichen die Veranstalter auf den Marktplatz in Apolda aus, wo das als politische Versammlung deklarierte Konzert schon ursprünglich stattfinden sollte. Freitagabend hielten dort rund 750 Anhänger der rechten Szene ein improvisiertes Konzert ab.
Die geplante Veranstaltung am Samstag war nach nur einer Stunde beendet. Die Polizei löste die Versammlung mit 700 Teilnehmern auf, nachdem Flaschen geflogen waren. Mehrere hundert Gegendemonstranten besetzten vor dem Konzert eine abgesperrte Fläche. Die Polizei räumte daraufhin den Platz. Zuvor nahmen über 100 Menschen an einem Gottesdienst gegen das Rechtsrock-Konzert teil, darunter waren Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke), Innenminister Georg Maier (SPD) und Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne).
Themar und Mattstedt
2.243 Rechtsextreme aus dem gesamten Bundesgebiet, aber auch aus Frankreich, Italien, Kroatien, Russland und Tschechien waren nach Polizeiangaben im Juni 2018 nach Themar gekommen. Angemeldet waren nur 800. Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan J. Kramer sagte, er beobachte mit Sorge, dass in extremistischen Kreisen bundesweit mobilisiert und auch zu Gewalt aufgerufen werde.
Bereits 2017 gab es in Themar drei derartige Neonazitreffen. Zum größten reisten rund 6.000 Rechte aus ganz Europa an. Es war die größte rechtsextremistische Musikveranstaltung in der Geschichte der Bundesrepublik. Anschließend tauchten Filmaufnahmen auf, die mehrere hundert Konzertbesucher beim Hitlergruß zeigten.
Die Beamten registrierten zahlreiche Straftaten, darunter Körperverletzung, Verstöße gegen das Waffengesetz, Volksverhetzung oder das Verwenden verfassungsfeindlicher Symbole. Während der Veranstaltung haben Besucher und Bandmitglieder unter anderem "Sieg Heil" gerufen. Auch in Deutschland verbotene Lieder wurden laut Berichten gespielt.
Konzert in Mattstedt geplatzt
Am 25. August 2018 sollte in Mattstedt wiederum eines der größten Neonazikonzerte Deutschlands stattfinden. Mehrere tausend Tickets waren für die Veranstaltung mit dem Titel "Rock gegen Überfremdung" bereits verkauft worden. Das 500-Einwohner-Dorf im Weimarer Land befürchtete einen regelrechten Ausnahmezustand. Gegen die neofaschistische Großveranstaltung formierte sich in Thüringen breiter Protest mit Unterschriftensammlungen und Gegenveranstaltungen.
Kurz vor Beginn platzte das Konzert. Allerdings ging es dabei nicht um das Versammlungsrecht. Die Veranstalter hätten den Mietvertrag nicht abschließen dürfen, da einige Flächen dem Bund gehören. Weitere Eigentümer wurden offenbar nicht um Erlaubnis gefragt. Die Gemeinde Ilmtal-Weinstraße verwehrte den Veranstaltern daraufhin den Zugang zum Gelände. Am Freitag vor dem Konzert wies das Verwaltungsgericht Weimar einen Eilantrag der Veranstalter zurück. Nach der Absage versammelten sich rund 400 Menschen zu einem Neonazi-Konzert auf einem Privatgrundstück in der Gemeinde Kloster Veßra.
In Mattstedt fand ein Demokratiefest mit Friedensgottesdienst und Demonstrationszug statt.