Sturmgewehr für die Bundeswehr Gemischte Reaktionen auf Zuschlag für Suhler Waffenhersteller C.G. Haenel
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Es dürfte der bisher größte Auftrag für den Suhler Waffenhersteller C.G. Haenel sein: Für 250 Millionen Euro soll er die Bundeswehr mit Sturmgewehren ausstatten. Die CDU spricht von einer "nachhaltig guten Entscheidung". Haenel selbst wollte sich am Dienstag nicht zu der Entscheidung des Verteidigungsministeriums äußern. Der unterlegene Konkurrent Heckler & Koch erwägt hingegen rechtliche Schritte dagegen.
Die CDU im Thüringer Landtag begrüßt die Vergabe-Entscheidung für das neue Sturmgewehr der Bundeswehr an den Südthüringer Hersteller C.G. Haenel. Der bundeswehrpolitische Sprecher der Fraktion, Christian Herrgott, sagte MDR THÜRINGEN am Dienstag, das Verteidigungsministerium habe nach einem langen Bieterprozess eine "nachhaltig gute Entscheidung" getroffen.
"Gute Waffe aus Thüringen"
"Dass diese Waffe voraussichtlich aus Suhl geliefert wird und damit die Firma Haenel wirtschaftlich unterstützt wird, kann ich nur begrüßen", sagte Herrgott weiter. Haenel habe sich hier mit einer "guten Waffe durchgesetzt". Das Unternehmen habe die Bundeswehr bereits mit Scharfschützen-Gewehren ausgerüstet. "Und mir ist bislang keine Kritik an dieser Waffe zu Ohren gekommen", sagte Herrgott, der Reserveoffizier der Bundeswehr ist. Auch Suhls Oberbürgermeister André Knapp (CDU) äußerte sich am Dienstag erfreut über den Zuschlag für Haenel. Ob und inwieweit die Stadt wirtschaftlich davon profitiert, sei allerdings noch unklar, sagte Knapp MDR THÜRINGEN.
Linke will Debatte über Rüstungskonversion
Der innenpolitische Sprecher der Linke-Landtagsfraktion verwies darauf, dass Klagen gegen die Vergabe-Entscheidung noch möglich sind. Daher sei der Auftrag für Haenel "noch nicht in trockenen Tüchern", sagte er MDR THÜRINGEN. Zwar freue sich die Linke, wenn in Thüringer Kommunen Aufträge aquiriert werden könnten. "Aber aus linker Sicht nicht mit Rüstungsproduktion." Die Linke wolle deshalb die Diskussion über die Umstellung von Rüstungs- auf zivile Produktion befördern. Zudem kritisierte Dittes den Umfang des Auftrages. Die Lieferung von 120.000 Waffen ziele eher auf eine Vergrößerung der Bundeswehr als auf eine Verkleinerung ab, wie sie von seiner Partei seit langem gefordert werde.
Zuvor hatte das Bundesverteidigungsministerium mitgeteilt, dass Haenel die vor dreieinhalb Jahren gestartete Ausschreibung für ein neues Sturmgewehr für die Bundeswehr gewonnen hat. Die beiden Bewerber Haenel und Heckler & Koch aus Baden-Württemberg hätten im Mai finale Angebote vorgelegt. Diese seien von der Vergabestelle des Beschaffungsamtes in Koblenz geprüft worden. Aus dieser Prüfung sei die C.G. Haenel GmbH als Ausschreibungssieger hervorgegangen. Das Ergebnis sei aber noch nicht rechtswirksam, da unterlegenen Bietern der Rechtsweg offen stehe. Zudem stehe die Entscheidung der Vergabestelle noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundestages.
Auslieferung voraussichtlich ab 2023
Eine Sprecherin des Ministeriums sagte MDR THÜRINGEN, nach der Vergabeentscheidung werde der Vertrag mit dem Ausschreibungssieger verhandelt und ebenfalls dem Bundestag vorgelegt. Ziel sei eine parlamentarische Befassung Ende dieses Jahres. Die Auslieferung der ersten Waffen könne voraussichtlich ab dem Jahr 2023 erwartet werden.
Das Volumen der Ausschreibung liegt bei 250 Millionen Euro. Die Ausschreibung beinhaltet Gewehre, aber auch spezielle Visiere, Zielfernrohre und weitere Teile von anderen Firmen. Die Lieferung von Munition ist nicht Bestandteil der Ausschreibung. Haenel selbst wollte sich am Dienstag auf Anfrage von MDR THÜRINGEN nicht zu Details äußern. Das Verfahren laufe noch, teilte das Unternehmen mit und verwies auf das Verteidigungsministerium. Die C.G. Haenel GmbH ist eine Tochterfirma des Suhler Jagd- und Sportwaffenherstellers Merkel. Dieser wiederum gehört der Caracal-Holding in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate).
H&K erwägt rechtliche Schritte
Der unterlegene Anbieter Heckler & Koch aus Baden-Württemberg, der seit 1959 die Bundeswehr beliefert, erwägt nun rechtliche Schritte gegen die Auftragsvergabe. Vorbehaltlich einer ausgiebigen juristischen Überprüfung werde die Entscheidung bedauert, erklärte der Vorstandsvorsitzende Jens Bodo Koch am Dienstag in Oberndorf im Schwarzwald. H&K sei weiterhin von der Qualität der Waffen überzeugt. Die Bestellungen aus aller Welt überstiegen die Produktionskapazitäten. Heckler & Koch bleibe ein profitables Unternehmen. Finanzvorstand Björn Krönert betonte, dass die 950 Jobs in Oberndorf sicher seien.
Hintergrund der Neuausstattung der Bundeswehr mit Sturmgewehren war Kritik an dem derzeit verwendeten Modell G36 von Heckler & Koch. Dieses habe nach starker Beanspruchung Mängel bei der Treffgenauigkeit aufgewiesen, teilte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) 2015 mit. Heckler & Koch hatte diese Kritik zurückgewiesen.
Quelle: MDR THÜRINGEN/dr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 15. September 2020 | 19:00 Uhr
MikeS vor 18 Wochen
Man muss diese Entscheidung nicht mögen, aber was die meisten hier so für unterqualifizierten Quatsch ablassen, spottet jeder Beschreibung! Das ist unterstes Stammtischniveau auf höchstem Level!
Harka2 vor 18 Wochen
Und? In China baut man in zwei Jahren ein Großflughafen für tausende Beschäftigte. Es geht also. Nur weil der Staat bei Großbaustellen regelmäßig Mist baut, zeigen Privatunternehmen wie Tesla, was heute in kurzer Zeit möglich ist.
walter164 vor 18 Wochen
am ende wird der großteil von caracal ebaut werden und in suhl mit gglück ein handschutz aufggeschoben und neu verpackt. haenel ist nicht als eine bürüfirma von caracal die jetzt einen fuss in deutschland hat. die paar euro die haenel also am ende (caracal) billiger war - ist ebenso ein trugschluss . da kein geld in form von steuern und abgaben in form von löhnen und gehältern der arbeiter zurückfließt wie das bei HK der fall gewesen wäre . wer denkt das da eine rießen fabrick ensteht der wird bitter enttäuscht werden ....