Sicherheit Suhler Waffenhersteller C.G. Haenel liefert Gewehre an Polizei in Sachsen

24. April 2020, 19:41 Uhr

Der Suhler Waffenhersteller C.G. Haenel wird die sächsische Polizei mit neuen Gewehren ausrüsten. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN soll das Unternehmen insgesamt 2.300 halbautomatische Gewehre des Typs CR 223 an die Polizei in Sachsen liefern.

Das Innenministerium in Dresden teilte auf Anfrage mit, das neue Gewehr werde schrittweise ab diesem Jahr bei der Polizei im Freistaat eingeführt. Ein Sprecher von C.G. Haenel bestätigte auf MDR-Anfrage, dass sich das Unternehmen erfolgreich an einer Ausschreibung des Freistaates Sachsen beteiligt habe. Weitere Details wollte er nicht nennen.

Europaweite Ausschreibung mit fünf Bietern

Zwei halbautomatische Gewehre des Modells CR308 des Suhler Waffenherstellers C. G. Haenel, ausgestellt auf der Messe Enforcetac 2019 in Nürnberg.
Modell des Gewehrs CR 308 von C.G. Haenel - eine etwas größere, aber weitgehend baugleiche Version des CR 223 - hier ausgestellt am Stand des Unternehmens auf der Messe "Enforce Tac" im März 2019 in Nürnberg Bildrechte: MDR/Dirk Reinhardt

Laut Innenministerium in Dresden hat sich das Suhler Unternehmen in einem europaweiten Vergabeverfahren durchgesetzt. Das "modelloffene" Verfahren war im April 2019 gestartet worden, insgesamt hatten sich fünf Bieter beteiligt. Der Zuschlag für Haenel sei im Januar dieses Jahres erfolgt, sagte der Ministeriumssprecher. Der Auftrag beinhalte aber nicht die Lieferung von Munition für die neuen Waffen.

Derzeit nutzt die Polizei in Sachsen Maschinenpistolen des Modells MP 5 von Heckler & Koch. Das Grundmodell dieser Waffe sei bereits über 50 Jahre alt, so der Sprecher weiter. Die MP 5 werde nach Einschätzung des Ministeriums "den veränderten, zu bewältigenden polizeilichen Lagen vor allem mit terroristischem Hintergrund nicht mehr voll gerecht". 

Finanzieller Umfang soll bei rund neun Mio. Euro liegen

Über den finanziellen Umfang des Auftrags machten Haenel und das sächsische Innenministerium keine Angaben. Nach einem Bericht der Zeitschrift "Europäische Sicherheit & Technik" soll er einen Wert von 9,2 Millionen Euro haben. 

Das CR 223 ist ein halbautomatisches Gewehr des Kalibers 5,56 Millimeter. Die Spezialeinsatzkräfte der sächsischen Polizei verwenden es bereits seit 2017.

Vor einigen Jahren hatte C.G. Haenel die Spezialkräfte der Bundeswehr mit mehr als 100 Scharfschützen-Gewehren beliefert. Nach MDR-Informationen beteiligt sich das Unternehmen außerdem an einer laufenden Ausschreibung der Bundeswehr für ein Nachfolge-Modell des Sturmgewehrs G36. 

Quelle: MDR THÜRINGEN/dr

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 24. April 2020 | 19:00 Uhr

5 Kommentare

ASL am 26.04.2020

Seitwann sind halbautomatische Gewehre als Kriegswaffen einzuordnen?
Das Potential terroristischer Organisationen nimmt durch bessere Kommunikationsmöglichkeiten und Organisationsstrukturen bis hin zur Kriegswaffenbeschaffung über früher schwer bis gar nichte Kanäle immer weiter zu. Alles ins Detail aufzuzählen wäre hier nicht möglich. Nur soviel: Es ist keineswegs übertrieben, auch wird deswegen nicht jeder Streifenpolizist mit nem CR223 rumlaufen.

part am 26.04.2020

Wenn eine Demokratie Kriegswaffen für Polizeieinheiten anschafft, dann scheint wahrlich etwas im Argen zu sein. Sturmgewehre sind da nicht erst der Anfang, erinnert sei an die gepanzerten Fahrzeuge mit dienstlichen Monogramm auf den Sitzen über dies sich halb Deutschland empört hat. Das Hauptproblem sind aber nicht die Sitze sondern das Fahrzeug zur Abwehr von Menschen. Auch Handgranaten oder ähnliches Equipment sollte nicht ins Ausrüstungsarsenal von Polizeieinheiten gehören. Hier ist massiv die Politik und Bürgeranagement gefordert, neben der neuen atomaren Bedrohung für Deutschland.

Wolfgang0704 am 25.04.2020

Wahrscheinlich die richtige Entscheidung. Ich habe mich immer gefragt, wie man vollautomatische Waffen in Städten und dicht besiedelten Gebieten einsetzen will. Die Heckler und Koch ist eine gute Kriegswaffe, aber für die Polizei eher eine Drohung, denn ein realistische Waffe für den Einsatz. Wann hat auch je die Polizei mit einer Maschinenpistole geschossen. Das ist schwer beherrschbar und die Querschläger fliegen eben irgendwo hin. Eine halbautomatische Waffe mit stärkerem Kaliber erscheint vernünftiger. Die „AR15-Familie“ setzt sich weltweit durch. Haenel fertigt sehr gute Waffen. Ich persönlich finde die CR308 besser, aber die Waffe ist extrem schwer. Bei der Polizei gibt es auch zierliche Polizistinnen. Daher für den gedachten Einsatz eine gute Wahl.

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