Handwerk aus Thüringen Kräuter und Gewürze: "Mutti mischt" Genussspender und Hainich-Hipster
Hauptinhalt
Ihre Kräuter- und Gewürzmischungen tragen Namen wie "Genussspender", "Curry Queen" oder "Hainich Baron". Inka Hasert aus Berka vor dem Hainich hat sich vor vier Jahren mit "Mutti mischt" selbstständig gemacht. Die Kräuter aus ihrem Garten reichen längst nicht mehr, um den Bedarf zu decken. Verkauft wird über verschiedene Läden und die eigene Homepage.

In zwei Holzschränken im Keller lagert Inka Hasert ihre Schätze dunkel und kühl: in dem einen die Gläschen mit den fertigen Mischungen, hübsch etikettiert mit fantasievollen Namen wie "Wilde Waltraud", "Fischer Fritzchen" oder "1000 Suppen Sassa". Im anderen Mischungen und Rohstoffe in hohen Gläsern: getrocknete Kräuter, Knoblauch, Ingwer, Zwiebeln und anderes mehr.
Auf der Arbeitsfläche gleich daneben sieht es aus wie im Labor. Waage, Trichter und Sieb, ein Gerät aus Edelstahl und eine große blaue Plastikschüssel. Inka Hasert trägt nicht nur zu Corona-Zeiten Maske und Handschuhe - das gehört selbstverständlich zur Hygiene in der Kräuter-Werkstatt. "My mission is Mischen", steht auf ihrer Schürze.
Basilikum für den Pepp
"Heute mischen wir Chili-Vanilli", sagt sie und erzählt, dass Männer diese Mischung besonders mögen. Als erstes schüttet sie getrockneten Ingwer durch das Sieb in die Schüssel, dann rote Chilischoten. Was im Sieb übrig bleibt, kommt in das Edelstahl-Gerät: Eine Kaffeemühle zerkleinert die Zutaten portionsweise.
Nach Weiß und Rot folgt Grün: Basilikum gehört zum Rezept. "Was Frisches für den Pepp", sagt Inka Hasert. Knoblauch kommt rein - dann ein großes Glas Steinsalz, unraffiniert ohne Zusätze. Und schließlich die kostbarste Zutat: drei Teelöffel Vanille.
Es wird gerührt und geschüttelt: Erst vermischt sie die verschiedenfarbigen Zutaten mit dem Löffel in der Schüssel, dann greift Hasert zum "Barkeeper-Kniff": Deckel auf die Schüssel und in der Luft rütteln. Das fertige Gewürzsalz verteilt sie dann vorsichtig mit Trichter und Waage in kleine Gläschen. "Ich bin großzügig", lacht sie.
Gartenkräuter für die Familie
Angefangen hat es in der Familie. Inka Hasert wollte den Kindern gesundes Essen schmackhaft machen. In ihrem Garten wachsen reichlich Kräuter. Außerdem hat sie immer gern Kochbücher gelesen. Ihre Mischung aus verschiedenen Gartenkräutern, Knoblauch, Zwiebeln und Salz kam zu Hause gut an. Dann hat sie sie an Freunde und Bekannte verschenkt. Die wollten die Mischung schließlich kaufen, um sie weiterzuverschenken. Als die Kinder aus dem Haus waren, entstand das Kleinstunternehmen "Mutti mischt". Ihr erstes Produkt, die Gartenkräutermischung, nannte Inka Hasert "Genussspender", dazu kam alsbald der "Hainich Hipster" mit viel Bärlauch. Immer neue Kreationen hat sie seither ausprobiert, getestet von der Familie oder auch von den Kunden, denen sie kleine Proben mitgab.
Erstmals als Adventskalender
Inzwischen sind es ein gutes Dutzend verschiedene Kräutersalze und Gewürzmischungen, für Suppen oder Fischgerichte, für Wild und Lamm, Spaghetti oder für Ofengemüse. In diesem Jahr gab es erstmals einen Adventskalender. Die Idee hatte Hasert im Sommer, hat sie auf ihrer Homepage vorgestellt - ohne zu wissen, wie der fertige Kalender aussehen sollte. Innerhalb von zehn Tagen waren die 50 Bestellungen da, die sie sich als Höchstmenge vorgenommen hatte. Da galt es, weitere Rezepte zu finden wie beispielsweise ein Rauchsalz, denn schließlich mussten für den Kalender 24 verschiedene Produkte her.
Zitronenthymian und Gartenkresse
Aus dem eigenen Garten stammt nur noch ein kleiner Anteil der Kräuter. Sie kauft dazu, allerdings nur von ein bis zwei Anbietern, die in Bio-Qualität liefern und ihren Ansprüchen genügen. Die eigenen Kräuter wäscht Inka Hasert gründlich und trocknet sie schonend in einem Edelstahl-Trockengerät bei 35 Grad. Sie müssen rascheln und ihre Farbe behalten.
Zu fein mag sie sie nicht: Die einzelnen Kräuter soll man noch erkennen und schmecken können. Und einiges bekommt sie nur aus dem eigenen Garten: Zitronenverbene beispielsweise, Zitronenthymian oder Liebstöckel. Ein Renner in diesem Frühjahr war ihre Gartenkresse, die nach Meerrettich schmeckt - Hauptzutat für die "Kesse Kresse", aber längst ausverkauft.
Läden statt Märkte
Ihre Kräuter bietet Inka Hasert nicht nur über ihre Homepage an, sondern im Herbst und Winter auch auf Märkten. Das fiel in diesem Corona-Jahr aus. Doch hat sie mittlerweile einen weiteren Vermarktungsweg gefunden: Verschiedene Läden in der Region verkaufen ihre Mischungen. Das Online-Weihnachtsgeschäft hat sie allerdings bereits beendet. Jetzt werden keine neuen Aufträge mehr verschickt. Los geht es erst wieder im neuen Jahr, ab dem 11. Januar.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 21. Dezember 2020 | 07:40 Uhr