Kerstin Stroich aus Halle-Ammendorf ist empört. Im Rückblick scheint ihr halbes Leben vergiftet. Nicht nur ihre Kindheit hat sie nichts ahnend neben dem Gelände einer der größten Giftgasfabriken des Zweiten Weltkrieges verbracht: "Mein Vater hat immer gesagt: Geh da nicht hin, - das ist gefährlich. Aber als Kinder sind wir da runtergestiegen, in die alten Abwasserleitungen. Das war alles offen."
Was Kerstin Stroich damals nicht weiß, - sie wohnt neben einer tickenden Zeitbombe - der Hinterlassenschaft einer der größten Giftgasfabriken der NS-Zeit. Tarnname: ORGACID. Heute weiß sie es besser. ECHT macht 2019 ein Gutachten der Stadt Halle öffentlich: im Grundwasser sind Abbauprodukte des Kampfstoffes LOST gefunden worden.
"Hätte ich das gewusst, wäre ich nie wieder hierhin gezogen und hätte auch nie Haus und Grundstück gekauft, das doch jetzt nichts mehr wert ist", so Kerstin Stroich heute.
Zeitreise auf den Spuren der Giftgasfabrik von Halle-Ammendorf: Der Kampfstoff-Experte Prof. Dr. Johannes Preuß hat recherchiert, dass nach dem Krieg nicht der gesamte Kampfstoff vernichtet wurde. ECHT-Moderator Sven Voss trifft Zeitzeugen, die beschreiben, wie 1954 versucht wurde, das Gift mit Chlorkalk zu neutralisieren.
Anfang der 1990er-Jahre dann ein weiterer Versuch, die giftige Hinterlassenschaft aus der Welt zu schaffen. Diesmal rücken Spezialtruppen der ehemaligen NVA an. ECHT trifft einen, der damals dabei war: Alfred Krippendorf - Ex-Hauptmann und bis heute Experte für chemische Kampfstoffe.
Jetzt ist wieder Bewegung in die Debatte um die Zukunft des womöglich verseuchten Geländes gekommen. Denn es gibt ein neues Gutachten. Sven Voss trifft exklusiv den Altlasten-Experten Dr. Tobias Bausinger von der Firma ENVILYTIX. Der fordert in seinem Gutachten, dass das alte ORGACID-Gelände eingehender untersucht werden muss:
"Wir brauche hier mehr Messstellen. Die Messstellen sind der Schlüssel für die weitere Untersuchung. Und es gibt Verdachtsstellen wie den alten Lost-Bunker oder den Feuerlöschteich, da sollten wir vielleicht auch bohren, um zu sehen, was da im Untergrund los ist."
Sven Voss trifft außerdem Erich Gadde, der vor einem Jahr eine Bürgerinitiative gegründet hat. Gemeinsam mit einigen anderen Kollegen, die alle nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände der ehemaligen ORGACID im Plastwerk Ammendorf gearbeitet haben, fordert er eine Totalsanierung des Geländes.
Und tatsächlich: der große Wurf könnte gelingen, denn die Stadt Halle hat das alte ORGACID Gelände auf eine Liste gesetzt für Sanierungsobjekte im Rahmen der Kohleausstiegs-Förderung. Auf dem Gelände der ehemaligen Giftgasfabrik soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Eine Komplettsanierung wäre dann wohl unumgänglich.
Was Kerstin Stroich damals nicht weiß, - sie wohnt neben einer tickenden Zeitbombe - der Hinterlassenschaft einer der größten Giftgasfabriken der NS-Zeit. Tarnname: ORGACID. Heute weiß sie es besser. ECHT macht 2019 ein Gutachten der Stadt Halle öffentlich: im Grundwasser sind Abbauprodukte des Kampfstoffes LOST gefunden worden.
"Hätte ich das gewusst, wäre ich nie wieder hierhin gezogen und hätte auch nie Haus und Grundstück gekauft, das doch jetzt nichts mehr wert ist", so Kerstin Stroich heute.
Zeitreise auf den Spuren der Giftgasfabrik von Halle-Ammendorf: Der Kampfstoff-Experte Prof. Dr. Johannes Preuß hat recherchiert, dass nach dem Krieg nicht der gesamte Kampfstoff vernichtet wurde. ECHT-Moderator Sven Voss trifft Zeitzeugen, die beschreiben, wie 1954 versucht wurde, das Gift mit Chlorkalk zu neutralisieren.
Anfang der 1990er-Jahre dann ein weiterer Versuch, die giftige Hinterlassenschaft aus der Welt zu schaffen. Diesmal rücken Spezialtruppen der ehemaligen NVA an. ECHT trifft einen, der damals dabei war: Alfred Krippendorf - Ex-Hauptmann und bis heute Experte für chemische Kampfstoffe.
Jetzt ist wieder Bewegung in die Debatte um die Zukunft des womöglich verseuchten Geländes gekommen. Denn es gibt ein neues Gutachten. Sven Voss trifft exklusiv den Altlasten-Experten Dr. Tobias Bausinger von der Firma ENVILYTIX. Der fordert in seinem Gutachten, dass das alte ORGACID-Gelände eingehender untersucht werden muss:
"Wir brauche hier mehr Messstellen. Die Messstellen sind der Schlüssel für die weitere Untersuchung. Und es gibt Verdachtsstellen wie den alten Lost-Bunker oder den Feuerlöschteich, da sollten wir vielleicht auch bohren, um zu sehen, was da im Untergrund los ist."
Sven Voss trifft außerdem Erich Gadde, der vor einem Jahr eine Bürgerinitiative gegründet hat. Gemeinsam mit einigen anderen Kollegen, die alle nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände der ehemaligen ORGACID im Plastwerk Ammendorf gearbeitet haben, fordert er eine Totalsanierung des Geländes.
Und tatsächlich: der große Wurf könnte gelingen, denn die Stadt Halle hat das alte ORGACID Gelände auf eine Liste gesetzt für Sanierungsobjekte im Rahmen der Kohleausstiegs-Förderung. Auf dem Gelände der ehemaligen Giftgasfabrik soll ein neues Gewerbegebiet entstehen. Eine Komplettsanierung wäre dann wohl unumgänglich.
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