* Zum Abschluss der komplette Wagner
Die Oper Leipzig verspricht 'Drei Wochen Unendlichkeit‘: alle dreizehn Opern, die Richard Wagner komponiert hat, werden in seiner Geburtsstadt aufgeführt, und zwar in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Die Idee dazu lag in der Luft, sagt der scheidende Intendant und Generalmusikdirektor Professor Ulf Schirmer. Ganz neu ist sie allerdings nicht: in den 1930er Jahren plante der damalige Intendant Gustav Brecher eine Aufführungsserie von elf Wagner Opern. Doch dazu kam es nicht. Weil er jüdischen Glaubens war, musste Brecher die Oper 1933 verlassen und geriet, wie viele jüdische Künstlerinnen und Künstler, in Vergessenheit. Ulf Schirmer will das ändern: Er hat eine Probebühne des Hauses nach seinem Vorgänger benannt. Welche Bedeutung Gustav Brecher für ihn persönlich hat und wie er zu Richard Wagners Antisemitismus steht, auch darüber spricht Ulf Schirmer mit 'artour’.
Autorin: Petra Böhm
* Totenstadt als letzter Ruheort
Die St. Nicolai-Kirche in Eisleben steht seit vielen Jahrzehnten leer, erst gab es Schäden am Dach, dann verschwand ein großer Teil der Gemeinde - und das im Geburtsort von Martin Luther. Was also tun mit dem leeren Gotteshaus mitten in der Stadt? Ein Künstlerkollektiv aus Halle hat sich über zwei Jahre lang mit dieser Frage beschäftigt. Aus ihren Überlegungen entstand die „Totenstadt“. Das ist kein sarkastisch gemeinter Abgesang auf die Lutherstadt, sondern ein ganz praktisches Angebot zur Umnutzung der Kirche als letzte Ruhestätte – bis zu 1000 Urnen können hier ab Juni in einem Kolumbarium beigesetzt werden. Denn das klassische Grab, mit Gedenkstein oder Sarg, ist nicht nur sehr teuer, es entspricht auch nicht mehr den Lebensumständen vieler Angehöriger. Vincenz Warnke, Professor für Design an der Burg Giebichenstein, hat die „Totenstadt“ als Kunstprojekt entworfen. Wir haben ihn in Eisleben getroffen und gefragt: Was hat sich verändert in unserem Verhältnis zur Kirche und im Umgang mit dem Thema Trauer? Welche Rolle spielt die Architektur dabei?
Autorin: Pia Uffelmann
* Sind die Geschichten Karl Mays noch zeitgemäß?
„Winnetou ist kein Apache“. Diesen Satz hat sich Ben Hänchen in ein Notizbuch geschrieben. Und er ist richtig. Trotzdem brachte er sein Weltbild ins Wanken. Ben Hänchen steht seit seiner Kindheit auf der Waldbühne in Bischofswerda - beim kleinsten Karl May Fest Deutschlands. Sein Vater hat das Festival vor 30 Jahren gegründet. Ben hat Winnetou gespielt, auch ist er mal als Old Shatterhand eingesprungen, und in diesem Jahr spielt er den Bösewicht. Aber nun war da dieser Satz und all das Wissen über Karl May. Und plötzlich kamen die Fragen: Wie gehen wir in Zukunft um mit den Geschichten des genialen Hochstaplers Karl May? Wieviel Wahrheit steckt in den Abenteuergeschichten? Und warum ist der Mythos vom „Edelmenschen“ Winnetou so beliebt und so hartnäckig im kollektiven Bewusstsein der Deutschen verankert? Kurz vor Eröffnung der Karl May Festspielsaison in Bischofswerda fragen wir beim Gründer des Festivals und seinem Sohn nach. Beide machen einen Podcast auf MDR Kultur, bei dem es unter anderem um die Debatte der kulturellen Aneignung, Karl May und die Fragen geht, wie unterschiedliche Generationen mit den Erzählungen von Karl May umgehen und inwiefern man fiktive Geschichten vielleicht ändern sollte, um keine Klischees fortzuführen.
Autorin: Henrike Sandner
* Ein japanischer Chor zum Bachfest in Leipzig
Das Leipziger Bachfest hat in diesem Jahr erstmals alle Mitglieder seiner weltweiten Bach-Familie nach Leipzig eingeladen, um hier gemeinsam zu musizieren: Chöre, Orchester, Solisten, Dirigenten. Eine Veranstaltung der Superlative! Sie alle folgen damit einer Tradition der weitverzweigten Musikerfamilie Bach, die sich bereits im 17. und 18. Jahrhundert einmal im Jahr in Thüringen traf, um zusammen zu musizieren und zu feiern. Für unzählige Chöre und Ensembles geht damit ein Traum in Erfüllung: Bachs Musik direkt an den Wirkungsstätten des Meisters aufleben zu lassen. Die Freude über die Einladung ist riesig und kommen wollten viele. 55 Bachchöre und -Vereinigungen aus sechs Kontinenten hatten zugesagt, darunter Ensembles aus Malaysia, Neuseeland, Südafrika, Japan, Australien, Paraguay, den USA. Doch Corona machte einigen einen Strich durch die Rechnung. Die Ensembles aus Kanada, Paraguay und Japan haben es nach Leipzig geschafft und sorgten für unvergessliche Konzerterlebnisse beim Bachfest. Wir haben die Bachbegeisterung in Japan erkundet und die Soft Bach Society Yamaguchi bis nach Leipzig begleitet.
Autorin: Anna Schmidt
* Kulturkalender
- Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz "Tanz I Moderne I Tanz" vom 15.6 - 10.7 2022 in Chemnitz
- "Der Kontrabass" von Patrick Süskind im Görlitzer Rathaushof, präsentiert vom GHT Görlitz Zittau
- Internationales Wissenschafts- und Medienfestival "Silbersalz Festival" vom 15.-19. Juni 2022 in Halle
Autorin: Charlotte Witt
Die Oper Leipzig verspricht 'Drei Wochen Unendlichkeit‘: alle dreizehn Opern, die Richard Wagner komponiert hat, werden in seiner Geburtsstadt aufgeführt, und zwar in der Reihenfolge ihrer Entstehung. Die Idee dazu lag in der Luft, sagt der scheidende Intendant und Generalmusikdirektor Professor Ulf Schirmer. Ganz neu ist sie allerdings nicht: in den 1930er Jahren plante der damalige Intendant Gustav Brecher eine Aufführungsserie von elf Wagner Opern. Doch dazu kam es nicht. Weil er jüdischen Glaubens war, musste Brecher die Oper 1933 verlassen und geriet, wie viele jüdische Künstlerinnen und Künstler, in Vergessenheit. Ulf Schirmer will das ändern: Er hat eine Probebühne des Hauses nach seinem Vorgänger benannt. Welche Bedeutung Gustav Brecher für ihn persönlich hat und wie er zu Richard Wagners Antisemitismus steht, auch darüber spricht Ulf Schirmer mit 'artour’.
Autorin: Petra Böhm
* Totenstadt als letzter Ruheort
Die St. Nicolai-Kirche in Eisleben steht seit vielen Jahrzehnten leer, erst gab es Schäden am Dach, dann verschwand ein großer Teil der Gemeinde - und das im Geburtsort von Martin Luther. Was also tun mit dem leeren Gotteshaus mitten in der Stadt? Ein Künstlerkollektiv aus Halle hat sich über zwei Jahre lang mit dieser Frage beschäftigt. Aus ihren Überlegungen entstand die „Totenstadt“. Das ist kein sarkastisch gemeinter Abgesang auf die Lutherstadt, sondern ein ganz praktisches Angebot zur Umnutzung der Kirche als letzte Ruhestätte – bis zu 1000 Urnen können hier ab Juni in einem Kolumbarium beigesetzt werden. Denn das klassische Grab, mit Gedenkstein oder Sarg, ist nicht nur sehr teuer, es entspricht auch nicht mehr den Lebensumständen vieler Angehöriger. Vincenz Warnke, Professor für Design an der Burg Giebichenstein, hat die „Totenstadt“ als Kunstprojekt entworfen. Wir haben ihn in Eisleben getroffen und gefragt: Was hat sich verändert in unserem Verhältnis zur Kirche und im Umgang mit dem Thema Trauer? Welche Rolle spielt die Architektur dabei?
Autorin: Pia Uffelmann
* Sind die Geschichten Karl Mays noch zeitgemäß?
„Winnetou ist kein Apache“. Diesen Satz hat sich Ben Hänchen in ein Notizbuch geschrieben. Und er ist richtig. Trotzdem brachte er sein Weltbild ins Wanken. Ben Hänchen steht seit seiner Kindheit auf der Waldbühne in Bischofswerda - beim kleinsten Karl May Fest Deutschlands. Sein Vater hat das Festival vor 30 Jahren gegründet. Ben hat Winnetou gespielt, auch ist er mal als Old Shatterhand eingesprungen, und in diesem Jahr spielt er den Bösewicht. Aber nun war da dieser Satz und all das Wissen über Karl May. Und plötzlich kamen die Fragen: Wie gehen wir in Zukunft um mit den Geschichten des genialen Hochstaplers Karl May? Wieviel Wahrheit steckt in den Abenteuergeschichten? Und warum ist der Mythos vom „Edelmenschen“ Winnetou so beliebt und so hartnäckig im kollektiven Bewusstsein der Deutschen verankert? Kurz vor Eröffnung der Karl May Festspielsaison in Bischofswerda fragen wir beim Gründer des Festivals und seinem Sohn nach. Beide machen einen Podcast auf MDR Kultur, bei dem es unter anderem um die Debatte der kulturellen Aneignung, Karl May und die Fragen geht, wie unterschiedliche Generationen mit den Erzählungen von Karl May umgehen und inwiefern man fiktive Geschichten vielleicht ändern sollte, um keine Klischees fortzuführen.
Autorin: Henrike Sandner
* Ein japanischer Chor zum Bachfest in Leipzig
Das Leipziger Bachfest hat in diesem Jahr erstmals alle Mitglieder seiner weltweiten Bach-Familie nach Leipzig eingeladen, um hier gemeinsam zu musizieren: Chöre, Orchester, Solisten, Dirigenten. Eine Veranstaltung der Superlative! Sie alle folgen damit einer Tradition der weitverzweigten Musikerfamilie Bach, die sich bereits im 17. und 18. Jahrhundert einmal im Jahr in Thüringen traf, um zusammen zu musizieren und zu feiern. Für unzählige Chöre und Ensembles geht damit ein Traum in Erfüllung: Bachs Musik direkt an den Wirkungsstätten des Meisters aufleben zu lassen. Die Freude über die Einladung ist riesig und kommen wollten viele. 55 Bachchöre und -Vereinigungen aus sechs Kontinenten hatten zugesagt, darunter Ensembles aus Malaysia, Neuseeland, Südafrika, Japan, Australien, Paraguay, den USA. Doch Corona machte einigen einen Strich durch die Rechnung. Die Ensembles aus Kanada, Paraguay und Japan haben es nach Leipzig geschafft und sorgten für unvergessliche Konzerterlebnisse beim Bachfest. Wir haben die Bachbegeisterung in Japan erkundet und die Soft Bach Society Yamaguchi bis nach Leipzig begleitet.
Autorin: Anna Schmidt
* Kulturkalender
- Internationales Festival für zeitgenössischen Tanz "Tanz I Moderne I Tanz" vom 15.6 - 10.7 2022 in Chemnitz
- "Der Kontrabass" von Patrick Süskind im Görlitzer Rathaushof, präsentiert vom GHT Görlitz Zittau
- Internationales Wissenschafts- und Medienfestival "Silbersalz Festival" vom 15.-19. Juni 2022 in Halle
Autorin: Charlotte Witt
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Moderation
- Yara Hoffmann
Anschrift
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Redaktion "artour"
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Fax: 0341 3007285