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So, 25.09. 15:40 Uhr 14:59 min

Jüdisch sein - Eine Frage des Glaubens

Film von Robin Hartmann

  • Stereo
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel
  • VideoOnDemand

Bildergalerie Jüdisch sein - Eine Frage der Überzeugung

Jüdisch ist, wer eine jüdische Mutter hat. Darüber hinaus gibt es strenge Regeln für eine Aufnahme in das Judentum. Ulf Nguyen geht desen Weg seit sieben Jahren. Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz
Als sich Ulf mit seiner Familiengeschichte befasste, entdeckte er, dass es da wohl jüdische Vorfahren gegeben haben muss. Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz
So beschäftigt er sich immer mehr mit dem jüdischen Glauben. Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz
Ulf muss sich an die 613 Ge- und Verbote des Judentums halten. Er hat hebräisch gelernt. Er ist beschnitten, ernährt sich koscher und betet drei Mal am Tag.  Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz
In seiner Heimatstadt Pirna kennt Ulf keine anderen jüdischen Gläubigen. Es gibt weder eine Gemeinde noch einen Gebetsraum.  Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz,
Deshalb fährt er mehrmals die Woche nach Dresden. Dort besucht er die Synagoge und begeht in der jüdischen Gemeinde den Schabbat, den siebten Wochentag - und Ruhetag. Noch ist Ulf kein "richtiger" Jude. Seine Prüfung vor einem jüdischen Gericht aus drei Rabbinern steht noch aus. Die Dokumentation begleitet Ulf auf seinem langen Weg zum Judentum. Bildrechte: MDR/Fabienne von der Eltz

Akiva Weingarten kehrte dem Judentum den Rücken zu, leitet aber heute als Rabbiner die Jüdischen Gemeinde zu Dresden. Ein Widerspruch? Die Reportage von Robin Hartmann skizziert die Biografie des ultraorthodoxen Aussteigers nach: Wie er sein geregeltes Leben in New York und Israel hinter sich gelassen hat, eine Welt die er mit der Diktatur in Nordkorea vergleicht. Warum er erst nach Deutschland kommen musste um seinen eigenen Weg zu finden, jüdisch zu sein.

Der Film ist ein sehr persönlicher Einblick in eine Welt, die mitten in Sachsen existiert, und trotzdem die wenigsten Menschen kennen. Akiva Weingarten hat es nach Jahren des Zweifels mit viel Risikobereitschaft und einem unglaublichen Lebenswillen geschafft, aus einem totalitären System auszubrechen und einen Glauben zu finden mit dem er selbst leben kann.

"Die Dreharbeiten mit Rabbiner Weingarten waren die bisher interessantesten meines Lebens. Nachdem seine eigene Welt, sein eigenes Wertesystem in sich zusammengefallen war, fand er trotzdem noch die Kraft weiterzumachen und ging ohne Kontakte, nur mit zwei Koffern, in ein ihm komplett fremdes Land. Und dann nutzt er auch noch seine Erfahrungen, um anderen orthodoxen Juden ebenfalls bei ihrem Ausstieg zu helfen. Er ist ein wirkliches Vorbild", sagt Filmemacher Robin Hartmann. "Es gibt fiktionale Serien bei Streaming-Anbietern, dabei muss man sich diese Geschichten, diese Personen nicht einmal ausdenken. Sie leben Tür an Tür mit uns."

Auch wenn Akiva Weingarten eher zufällig nach Dresden gekommen ist, passt er mit seiner Biografie und seinem Glauben sehr gut in die örtliche Gemeinde. Er bezeichnet sich selbst als einen liberal-chassidischen Rabbiner, spricht in der liberal-osteuropäisch geprägten Gemeinde in Dresden mehr über jüdische Traditionen als Dogmen. Gott selbst spielt in seinen Predigten selten eine Rolle. Wie die Gemeindemitglieder selbst zu ihrem Glauben stehen, dass überlässt er ihnen, möchte sie nicht in eine bestimmte Richtung missionieren. Eine Einstellung die in Dresden besonders gut ankommt.

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