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MDR-Fernsehen

So, 02.10. 22:20 Uhr 44:30 min

MDR DOK

Über Tokio in den Westen

Drei Freunde, ihre Flucht und das Leben danach

Film von Stephan Liskowsky und Dinah Münchow

  • Stereo
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel
  • VideoOnDemand

Bilder zur Sendung

Der damals 17-jährige Thomas (re.), hier mit seinem Vater, war 1988 Teil des weltberühmten Dresdner Kreuzchors. Bildrechte: MDR/Nitschke
Auf einer Konzertreise durch Japan floh er gemeinsam mit Johannes (li.) und Michael (re.) in die bundesdeutsche Botschaft in Tokio. Kurz darauf wurden die drei in die BRD ausgeflogen. Bildrechte: MDR/Nitschke
Selbst die "Aktuelle Kamera", die Hauptnachrichten des DDR-Fernsehens, berichteten über die Flucht und sprachen von "gezielter Abwerbung" der Kruzianer. Bildrechte: MDR/DRA
Die inzwischen erwachsenen Männer Thomas und Johannes bei einer Kreuzchorprobe in Dresden. Wie erging es ihnen seit 1988? Bildrechte: MDR/Dinah Münchow
Die spektakuläre Flucht und deren Folgen werfen bis heute Fragen auf. Wurden die Sängerknaben damals wirklich vom "Westen" abgeworben? Bildrechte: MDR/Dinah Münchow

Im November 1988 überwinden drei Dresdner Teenager den Eisernen Vorhang auf ungewöhnlicher Route: Thomas, Johannes und Michael sind 17 und singen im weltberühmten Dresdner Kreuzchor. Auf einer Japan-Tournee fliehen sie in die bundesdeutsche Botschaft und sitzen noch am gleichen Tag in einer Lufthansa-Maschine nach Frankfurt am Main.

Schon zuvor hatten sich immer mal wieder Kruzianer oder Thomaner bei Reisen im westlichen Ausland abgesetzt. Großes Aufsehen hatten diese Vorkommnisse nicht erregt. Doch die Flucht über Tokio im Herbst 88 wird zur deutsch-deutschen Staatsaffäre. Das Politbüro schaltet sich ein und die DDR-Hauptnachrichten berichten. Es wird von "gezielter Abwerbung" und einer "eilfertig organisierten Verfrachtung" von "DDR-Jugendlichen" gesprochen: denn die drei Freunde, hochbegabte Sänger, singen kurz nach ihrer Flucht bei der westlichen Konkurrenz: dem Windsbacher Knabenchor.

Die DDR reagiert gereizt, legt ein deutsch-deutsches Kulturabkommen auf Eis, sagt bereits geplante Gastspiele der Windsbacher in der DDR ab. Doch alle Versuche des Ostens, die Jungs zurückzuholen, schlagen fehl. Schlimmer noch: Der Vater von Thomas, der seinen Sohn zur Rückkehr überreden soll, bleibt auch im Westen.

Die spektakuläre Flucht und deren Folgen werfen bis heute Fragen auf. Wurden die Drei wirklich abgeworben? Warum haben sie sich sonst auf das riskante Abenteuer eingelassen? Und wie leben die drei Männer heute, was wurde aus ihrer Freundschaft, aus ihrem musikalischen Talent und wie schauen sie auf ihre Aktion von damals?

Stephan Liskowsky und Dinah Münchow haben die drei ehemaligen Kruzianer getroffen und mit ihnen wichtige Stationen und Menschen aufgesucht. Die Geschichte eines Teenager-Abenteuers und eine ungewöhnliche Episode der deutsch-deutschen Geschichte.

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