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Do, 09.02. 23:05 Uhr 28:21 min

Lebensläufe

Brecht und das Berliner Ensemble

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Eine "Insel" im Kalten Krieg und der Ort, an dem Bertolt Brecht innerhalb weniger Jahre das Theater revolutionierte: das war das "Berliner Ensemble". Heinrich Breloer hat die letzten Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nach ihren Erinnerungen an Brecht und diese außergewöhnliche Zeit befragt.

Bilder zur Sendung

Das Berliner Ensemble ist untrennbar mit seinem Gründer Berthold Brecht verbunden. In Begegnungen mit Zeitzeugen geht Heinrich Breloer (re.) auf die Suche nach dem Menschen und Künstler Brecht. B.K. Tragelehn (li.) ist einer von ihnen. Er war bei Brecht Regieassistent. Bildrechte: MDR/WDR/Bavaria Fiction/Jan Betke
Schauspielerin Regine Lutz stand für mehrere Stücke von Brecht auf der Bühne und erlebte ihn auch als Regisseur. Bildrechte: MDR/WDR/Bavaria Fiction/Ludolph Weyer
Werner Hecht kam 1959 als Dramaturg an das Berliner Ensemble und wurde ein enger Mitarbeiter von Brechts Frau Helene Weigel. Nach ihrem Tod übernahm er die Leitung des Brecht-Zentrums der DDR und widmete sich der Herausgabe von Brechts Schriften. Bildrechte: MDR/WDR/Bavaria Fiction/Jan Betke
Vera Tenschert wurde durch ihre Theaterfotografien am Berliner Ensemble bekannt. 1954 wurde sie durch Helene Weigel engagiert. Sie fotografierte während der Aufführungen, bildete aber auch die Mitglieder des Ensembles und der Familie Brecht ab. Bildrechte: MDR/WDR/Bavaria Fiction/Jan Betke
Bis heute beeinflusst Brecht die Theaterbühne. In dem TV-Zweiteiler "Brecht" hat Heinrich Breloer dem bekanntesten deutschen Dramatiker ein Denkmal gesetzt. Der Schauspieler Burghart Klaußner (vorn sitzend) überzeugt hier in der Rolle des älteren Brecht. Bildrechte: MDR/WDR/Bavaria Fiction/Stefan Falke

Die Dokumentation konzentriert sich auf die Zeitspanne von 1949 bis 1956, die Zeit der Rückkehr Bertolt Brechts und Helene Weigels aus dem Exil – zunächst in die Schweiz und von dort nach Ost-Berlin. In diesen wenigen Jahren wurde Bertolt Brecht endgültig zu dem Dichter und Regisseur, der das Theater revolutioniert hat, nicht nur in Deutschland.

Schon seine ersten Inszenierungen, unter anderem der "Mutter Courage", lösten begeisterten Zuspruch aus, erregten aber auch den Unmut der sozialistischen Kulturfunktionäre, die sein episches Theater ideologisch kritisierten.

In Begegnungen mit Zeitzeugen geht Heinrich Breloer auf die Suche nach dem Menschen und Künstler Brecht. Die Schauspielerin Regine Lutz, die Regie-Assistenten B. K. Tragelehn, Peter Voigt, Charly Weber und die Dramaturgie-Assistentin Uta Birnbaum erinnern sich neben anderen Weggefährten an die gemeinsame Arbeit auf der Bühne.

Das war die intensive Atmosphäre bei den Proben, Brecht als Regisseur und Lehrer, ihr Theater als Insel im Spannungsfeld zwischen marxistischen Idealen und real existierender DDR, an Anfeindungen durch die Partei und an große Erfolge im Ausland.

Mit der Ausbürgerung durch die Nationalsozialisten hatte Brecht seine Leser, seine Zuschauer, seinen Namen und seinen Ruhm verloren. Mit der Rückkehr gelang es ihm, in wenigen Jahren viel vom dem, was ihm genommen war, zurückzugewinnen.

Er konnte seine im Exil verfassten Dramen in eigenen Inszenierungen auf die Bühne bringen und damit in der kurzen Spanne von sieben Jahren die Spielweise der Theater weltweit revolutionieren. Brecht wollte mit seinem Theater an der Veränderung der Welt mitarbeiten. Wie weit ihm das auch in der Fernwirkung durch die Jahrzehnte gelungen ist, bleibt als Frage offen.

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