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Do, 16.02. 22:10 Uhr 29:30 min

artour

Das Kulturmagazin des MDR

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Themen:

* Diskussion über Zeitverträge am Theater
Der Eklat am Schauspielhaus Leipzig nach der Nichtverlängerung der Verträge zweier Schauspielerinnen sorgt bundesweit für heftige Diskussionen. Nicht nur die Vorsitzende des GDBA, also der Gewerkschaft der Bühnenangehörigen, fordert ein Ende der branchenüblichen Zeitverträge für künstlerisch Beschäftigte. Es melden sich immer mehr Schauspielerinnen und Sängerinnen zu Wort, erzählen von Unsicherheit und Angst in den Ensembles, fordern mehr Solidarität seitens der Theaterleitungen, aber auch innerhalb der Ensembles. Die Zeitverträge - sind sie noch zeitgemäß oder ein Relikt aus der Ära der ‚Intendantenfürsten', die mit strikter Hand ihre Häuser regierten? Die Forderung nach unbefristeten Verträgen, nach mehr Sicherheit im Beruf, sie ist verständlich. Aber kann sie tatsächlich funktionieren? Lebt die Kunst nicht von Veränderung? Und wie steht es um die Chancen des künstlerischen Nachwuchses, wenn feste Stellen an den Bühnen nicht mehr frei werden? ‚artour' spricht u.a. mit der Leipziger Sängerin Sandra Janke, deren Vertrag vom neuen Intendanten der Oper nicht verlängert wurde und der Schauspielschülerin Louise Debatin, die zurzeit am Theater in Chemnitz auf der Bühne steht.
Autorin: Petra Böhm

* "Vogelperspektiven" – ein Dokumentarfilm über das Vogelbeobachten
50 Milliarden Vögel gibt es weltweit, sie sind überall zu finden in der Natur und in unseren Städten. Sie sitzen in Hecken und Bäumen, auf Dächern und Balkonen. Kaum ein anderes Tier ist so allgegenwärtig für uns. Kaum ein anderes Tier fasziniert den Menschen seit Tausenden von Jahren. Der Himmel scheint keine Grenzen für sie zu kennen, doch ihr Lebensraum wird knapp. In den letzten 60 Jahren hat Deutschland fast die Hälfte seiner Vögel verloren. Vögel, oft am Ende einer Nahrungskette, spüren als erste die Klimakatastrophe und zeigen uns die Defizite im Umgang mit der Natur. Im Dokumentarfilm „Vogelperspektiven“ begleitet Jörg Adolph den Ornithologen Dr. Norbert Schäffer vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz und den begeisterten Birdwatcher Arnulf Conradi. Der frühere Verleger des Berlin Verlages beobachtet Vögel seit Kindertagen und hat 2019 den Bestseller „Zen und die Kunst der Vogelbeobachtung“ veröffentlicht. „Den Vogel in seiner Schönheit und Lebendigkeit wahrzunehmen, ist wie eine Senkrechte in der Zeit. In dem Moment gibt es nichts Anderes. Du bist ganz im Hier und Jetzt!“ Der Film "Vogelperspektiven" ist ab 16.02. im Kino zu sehen.
Autor: Rayk Wieland

* Buch "Im Schatten des Vaters" über Goethes Sohn August
Goethes Sohn - ein Versager? Er gilt bis heute als unbedeutend, unfähig, gescheitert: August, der einzige Sohn Goethes, dem der eigene Vater nur eine geringe Achtung entgegenbrachte. Er benutzte ihn als Faktotum, der sich um die Haushalte in Weimar und Jena zu kümmern hatte, dem er allerdings ein nennenswertes geistiges Potential nicht zutraute. Mit diesem über Jahrzehnte tradierten Klischee räumt der Germanist Stephan Oswald in seiner fundierten Biografie auf. Er sieht in August den fleißigen und erfolgreichen Jurastudenten, der den Vergnügungen des Burschenschaftlerlebens nicht abgeneigt war. Mit 34 Jahren war er bereits "Geheimer Kammerrat", der die Verwaltung des Großherzogtums managte.Allerdings: er war auch der Sohn eines ganz Großen, man setzte Erwartungen in ihn, die ihm das Leben schwermachten, unverblümt sprach es Philosoph Fichte aus: "Die Nation hat große Anforderungen an Sie, einziger Sohn des Einzigen in unserem Zeitalter." Seine eigene Ehefrau erwartete Ähnliches und fand ihren Gatten doch nur unergiebig und stumpf. So suchte August, auf den Spuren seines Vaters, Heilung auf einer Italienreise, auf der er den Tod fand. Hatte Goethe seinen eigenen Sohn ins Unglück gestürzt, konnte der Sohn im Schatten des namhaften Vaters nicht glücklich werden? Auf Grundlagezahlreicher Quellen lässt der Biograph unbekannte Seiten des bislang nur bemitleideten Sohnes aufscheinen. "artour" hat Stephan Oswald in Weimar getroffen.
Autor: Reinhold Jaretzky

* Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden: "Von Genen und Menschen"
Was die Gene mit uns und wir mit den Genen machen Die Gene sind gerade nicht sehr Tagesgespräch, aber sie haben es, wie man weiß, in sich. Nach 25 Jahren - damals als Reaktion auf das Klon-Schaf Dolly - widmet das Deutsche Hygiene Museum Dresden diesem Wissenschaftsfeld wieder eine Ausstellung. „Von Genen und Menschen“ hat den Untertitel „Wer wir sind und werden könnten“ und stellt nicht die biologischen Vorgänge dar, sondern die möglichen gesellschaftlichen Folgen. Sie reichen von neuen Erkenntnissen über die Urmenschen, also die Herkunft des modernen Menschen, bis zur Gen-Schere als verheißungsvoller Gen-Technik gegen sonst unheilbare Krankheiten. Werden wir uns eines Tages die Gene ‚richten‘ lassen wie heute die Zähne? So sind die Gene zwar als „Geheimnis des Lebens“ gerade nicht in aller Munde, aber sie bereiten radikale Verschiebungen in der Gesellschaft vor - im Verständnis von Krankheit, Gesundheit, Natur und Identität.
Autor: Meinhard Michael

* Kulturkalender
- Olga Costa. Dialoge mit der mexikanischen Moderne - mdbk Leipzig
- "Krankheit der Jugend" - Neues Theater Halle
- Robotikkünstler Moritz Simon Geist live am 18.2 im Festspielhaus Hellerau beim Bandstand-Konzertabend
Autorin: Charlotte Witt

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