* Helga Schubert über die Pflege ihres kranken Mannes: "Der heutige Tag - ein Stundenbuch der Liebe"
Vor 2 Jahren, mit 80, wird Helga Schubert die älteste Preisträgerin des Ingeborg-Bachmann-Preises. Ihr Erzählband "Vom Aufstehen" von 2021 wird inzwischen in der 18. Auflage verkauft. Mit ihrem Text über die problematische Mutter-Tochter-Beziehung trifft sie den Nerv der Leserschaft.
Nächste Woche erscheint ihr neues Buch "Der heutige Tag". Darin beschreibt sie die Pflege ihres Mannes, der an Bett und Rollstuhl gefesselt ist. Sie selbst übernimmt diese Pflege, 24/7, wie man neudeutsch sagt. Seit einem halben Jahrhundert sind sie zusammen. Ihren Mann, den Maler und ehemaligen Psychologie-Professor, lernte sie beim Studium der Psychologie an der Humboldt Universität in Berlin kennen. Sie war seine Studentin. Später arbeitete sie als Psychotherapeutin. Seit den sechziger Jahren schreibt sie täglich, und seit 1976 war sie unter ständiger Beobachtung der Stasi.
Neben der Pflegesituation, die Helga Schubert wie immer sehr geradeheraus beschreibt - Nebensätze mag sie nicht - erzählt sie auch von der Enge, die sie immer empfunden hat in der DDR. Doch ihr Mann wollte bleiben. Insofern erzählt sie eigentlich von einer großen, lebenslangen, Liebe zu einem Menschen. Der Untertitel des Buches lautet nicht umsonst "Ein Stundenbuch der Liebe".
(Autor: Hans-Michael Marten)
* Zweimal Cornelia Schleime in Dresden
Cornelia Schleime gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit, vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2016 mit dem renommierten Hannah-Höch-Preis für ihr Lebenswerk. Sie ist vieles - Aktionskünstlerin, sie schreibt Gedichte, Bücher, sie war Mitglied einer Punkband, vor allem aber ist sie eine großartige Malerin. Im Sommer wird sie 70 Jahre alt, und in Dresden bekommt sie jetzt gleich zwei Ausstellungen. In jener Stadt, in der sie in den 70er Jahren Malerei studiert hat, die sie mit ihren Museen prägte und in der sie mit ihrer eigenen Kunst an die Grenzen des Sag- und Machbaren in der Enge der DDR gestoßen ist. So weit, bis sie 1984 das Land verlassen musste.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Dresden zeigt Malerei von Cornelia Schleime, großformatige Frauen-Bilder aus den letzten 20 Jahren. Im Albertinum sind ihre frühen Arbeiten zu sehen - experimentelle Super-8-Filme und Fotografien. Wir haben Cornelia Schleime getroffen und mit ihr über ihr Leben und ihre Bilder gesprochen, die sie auf "magische" Weise mit der Stadt Dresden verbinden, die von einem Leben zwischen Extremen erzählen und die einen solchen Sog entwickeln, dass man sich ihnen nur schwer entziehen kann.
(Autorin: Anett Friedrich)
* Kindheit zwischen den Fronten - Dokfilm "A House Made of Splinters"
Welche Spuren hinterlässt es auf den Seelen von Kindern, wenn sie in Verhältnissen aufwachsen, die von gewalttätigen Auseinandersetzungen und Krieg zerrüttet sind? Seit 2014 laufen die Kämpfe in der Ukraine im Donbass bereits. In dieser Zeit verloren viele Menschen ihre Arbeit, ihre Hoffnung und manche auch die Kraft, sich um ihre eigenen Kinder zu kümmern.
Der dänische Regisseur Simon Lereng Wilmont hat in Lyssytschansk fast zwei Jahre in einem Heim gedreht, wo diese zurückgelassenen Kinder aufgenommen und versorgt werden. Kurz nachdem der Film fertig war, wurde die Ukraine von Russland angegriffen, die Kinder und ihre Betreuerinnen mussten fliehen. Im Sommer 2022 haben russische Truppen Lyssytschansk besetzt. Ein Jahr nach der dramatischen Flucht seiner Bewohner bekommt das Kinderheim nun große Aufmerksamkeit. Der Film "A House Made of Splinters" wurde für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.
In Lviv haben wir zwei Erzieherinnen aus dem Kinderheim kurz vor ihrer Abreise nach Los Angeles getroffen und mit ihnen über die Kinder und ihre Erlebnisse im vergangenen Jahr gesprochen.
(Autoren: Alexander Bühler, Jens-Uwe Korsowsky)
* 100 Jahre Bambi
Alle kennen Bambi - denken sie...Doch die Geschichte vom wahren Rehkitz, das Walt Disney später verkitschte, kennen die Wenigsten. Vor genau hundert Jahren veröffentlichte Felix Salten "Bambi: Eine Lebensgeschichte aus dem Walde!, das eines ganz sicher nicht ist: ein Kinderbuch. Es geht um existenzielle Themen, um Leben und Sterben, Gewalt, Tierwohl, Antisemitismus und die Verarmung unserer Natur.
(Autor: Henning Biedermann)
* Kulturkalender
- Moritzburg Halle: Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen
- Theater Bautzen: Lukas Rietzschel "Widerstand"
- Filmtipp "Der Pfau" ab 16.3. im Kino
(Autorinnen: Ulrike Reiß/Carolin Büscher)
Vor 2 Jahren, mit 80, wird Helga Schubert die älteste Preisträgerin des Ingeborg-Bachmann-Preises. Ihr Erzählband "Vom Aufstehen" von 2021 wird inzwischen in der 18. Auflage verkauft. Mit ihrem Text über die problematische Mutter-Tochter-Beziehung trifft sie den Nerv der Leserschaft.
Nächste Woche erscheint ihr neues Buch "Der heutige Tag". Darin beschreibt sie die Pflege ihres Mannes, der an Bett und Rollstuhl gefesselt ist. Sie selbst übernimmt diese Pflege, 24/7, wie man neudeutsch sagt. Seit einem halben Jahrhundert sind sie zusammen. Ihren Mann, den Maler und ehemaligen Psychologie-Professor, lernte sie beim Studium der Psychologie an der Humboldt Universität in Berlin kennen. Sie war seine Studentin. Später arbeitete sie als Psychotherapeutin. Seit den sechziger Jahren schreibt sie täglich, und seit 1976 war sie unter ständiger Beobachtung der Stasi.
Neben der Pflegesituation, die Helga Schubert wie immer sehr geradeheraus beschreibt - Nebensätze mag sie nicht - erzählt sie auch von der Enge, die sie immer empfunden hat in der DDR. Doch ihr Mann wollte bleiben. Insofern erzählt sie eigentlich von einer großen, lebenslangen, Liebe zu einem Menschen. Der Untertitel des Buches lautet nicht umsonst "Ein Stundenbuch der Liebe".
(Autor: Hans-Michael Marten)
* Zweimal Cornelia Schleime in Dresden
Cornelia Schleime gehört zu den bedeutendsten Künstlerinnen unserer Zeit, vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2016 mit dem renommierten Hannah-Höch-Preis für ihr Lebenswerk. Sie ist vieles - Aktionskünstlerin, sie schreibt Gedichte, Bücher, sie war Mitglied einer Punkband, vor allem aber ist sie eine großartige Malerin. Im Sommer wird sie 70 Jahre alt, und in Dresden bekommt sie jetzt gleich zwei Ausstellungen. In jener Stadt, in der sie in den 70er Jahren Malerei studiert hat, die sie mit ihren Museen prägte und in der sie mit ihrer eigenen Kunst an die Grenzen des Sag- und Machbaren in der Enge der DDR gestoßen ist. So weit, bis sie 1984 das Land verlassen musste.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Dresden zeigt Malerei von Cornelia Schleime, großformatige Frauen-Bilder aus den letzten 20 Jahren. Im Albertinum sind ihre frühen Arbeiten zu sehen - experimentelle Super-8-Filme und Fotografien. Wir haben Cornelia Schleime getroffen und mit ihr über ihr Leben und ihre Bilder gesprochen, die sie auf "magische" Weise mit der Stadt Dresden verbinden, die von einem Leben zwischen Extremen erzählen und die einen solchen Sog entwickeln, dass man sich ihnen nur schwer entziehen kann.
(Autorin: Anett Friedrich)
* Kindheit zwischen den Fronten - Dokfilm "A House Made of Splinters"
Welche Spuren hinterlässt es auf den Seelen von Kindern, wenn sie in Verhältnissen aufwachsen, die von gewalttätigen Auseinandersetzungen und Krieg zerrüttet sind? Seit 2014 laufen die Kämpfe in der Ukraine im Donbass bereits. In dieser Zeit verloren viele Menschen ihre Arbeit, ihre Hoffnung und manche auch die Kraft, sich um ihre eigenen Kinder zu kümmern.
Der dänische Regisseur Simon Lereng Wilmont hat in Lyssytschansk fast zwei Jahre in einem Heim gedreht, wo diese zurückgelassenen Kinder aufgenommen und versorgt werden. Kurz nachdem der Film fertig war, wurde die Ukraine von Russland angegriffen, die Kinder und ihre Betreuerinnen mussten fliehen. Im Sommer 2022 haben russische Truppen Lyssytschansk besetzt. Ein Jahr nach der dramatischen Flucht seiner Bewohner bekommt das Kinderheim nun große Aufmerksamkeit. Der Film "A House Made of Splinters" wurde für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.
In Lviv haben wir zwei Erzieherinnen aus dem Kinderheim kurz vor ihrer Abreise nach Los Angeles getroffen und mit ihnen über die Kinder und ihre Erlebnisse im vergangenen Jahr gesprochen.
(Autoren: Alexander Bühler, Jens-Uwe Korsowsky)
* 100 Jahre Bambi
Alle kennen Bambi - denken sie...Doch die Geschichte vom wahren Rehkitz, das Walt Disney später verkitschte, kennen die Wenigsten. Vor genau hundert Jahren veröffentlichte Felix Salten "Bambi: Eine Lebensgeschichte aus dem Walde!, das eines ganz sicher nicht ist: ein Kinderbuch. Es geht um existenzielle Themen, um Leben und Sterben, Gewalt, Tierwohl, Antisemitismus und die Verarmung unserer Natur.
(Autor: Henning Biedermann)
* Kulturkalender
- Moritzburg Halle: Der andere Picasso: Zurück zu den Ursprüngen
- Theater Bautzen: Lukas Rietzschel "Widerstand"
- Filmtipp "Der Pfau" ab 16.3. im Kino
(Autorinnen: Ulrike Reiß/Carolin Büscher)
Links in MDR.de
Anschrift
-
MDR-Fernsehen
Redaktion "artour"
04360 Leipzig
Tel.: 0341 3007227
Fax: 0341 3007285