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Do, 25.05. 22:10 Uhr 29:30 min

artour

Das Kulturmagazin des MDR

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Die Themen:

Frank Willmann: Der Pate von Neuruppin - Vom Imbisswagen zum Drogenimperium
"Es waren einmal vier Brandenburger Jungs, die viele Jahre mit legalen Mitteln versuchten, an das ganz große Geld zu kommen. Als das nicht klappte, wie sie sich das vorgestellt hatten, sind sie vom Pfad der Tugend abgekommen, haben sich sechs Jahre mit Drogenhandel und anderen kriminellen Delikten befasst, sind ganz oben gewesen, um dann nach einem aufsehenerregenden Prozess ganz tief zu fallen und sehr viele Jahre oder fast ein Jahrzehnt im Gefängnis zu verbringen."
Diese kurze Zusammenfassung der Geschichte erzählt Frank Willmann im Gespräch. In seinem Buch "Der Pate von Neuruppin" lässt er die Protagonisten der sogenannten XY Bande zu Wort kommen. Er lässt sie ihre Geschichte selbst erzählen. Die Erinnerungen gehen bis in die Kindheit in der DDR der späteren Kriminellen zurück und so entsteht ein, wenn auch mit Unschärfen behaftetes Bild darüber, was in den Jahren nach 1989 im Osten Deutschlands, in den vielen kleinen rechtsfreien Räumen, so möglich war. Eine True Crime Geschichte aus der ostdeutschen Provinz.
Autor: Hans-Michael Marten

Theaterporträt Dessau
Das Anhaltische Theater Dessau hat einen Coup gelandet: Mit der "Hamlet" Inszenierung des Österreichers Philip Preuss hält das Dessauer Theater Einzug beim bis Ende Mai stattfindenden Berliner Theatertreffen. Und das zum ersten Mal in seiner langen Geschichte. Grund genug, sich die Bühne einmal genauer anzusehen. Denn der Erfolg bei der Leistungsschau deutschsprachiger Bühnen sagt ja nichts aus über den Erfolg beim heimischen Publikum. Wie beinahe alle Bühnen muss Dessau sich nach den Corona-Schließungen sein Publikum zurückerobern. Mit künstlerischen Wagnissen wie "Hamlet" gelingt das eher nicht. Zwölf Vorstellungen im Großen Haus wollten gerade einmal 2.000 Zuschauer sehen. Da läuft die Neuinszenierung von Puccinis "Madama Butterfly" schon wesentlich besser. Ein künstlerischer Spagat, keine Frage, aber einer, der nötig ist, will man die öffentlichen Ausgaben für die Bühne rechtfertigen.
"artour" spricht mit Generalintendant Johannes Weigand und Schauspieldirektor Alexander Kohlmann über ihre Erfolge und Herausforderungen am Theater in Dessau.
Autorin: Petra Böhm


Sandra Hüller mit zwei Filmen im Wettbewerb in Cannes
In Deutschland ist Sandra Hüller längst ein Theater - und Filmstar, eine der wichtigsten Schauspielerinnen von Präzision und Intensität. Bei der Berlinale 2006 erhielt die in Suhl geborene Künstlerin einen Silbernen Bären für "Requiem". Inzwischen ist die Wahl-Leipzigerin auch international gefragt, nicht zuletzt durch den Welterfolg von "Toni Erdmann", der in Cannes 2016 gefeiert wurde. Gleich mit zwei Filmen ist sie in diesem Jahr im Wettbewerb zu erleben: In "The Zone of Interest" spielt sie Hedwig Höß, die Frau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. Im Drama "Anatomy of a Fall" eine Autorin, die des Mordes an ihrem Mann verdächtigt wird. Wir sprachen mit Sandra Hüller in der Festivalstadt über ihre Erfahrungen in diesem Wettbewerb, den sie mit ihrer Ausdruckskraft und Wandelbarkeit prägt.
Autor: Knut Elsterman

Die Comic-Kultautorin Liv Strömquist greift nach den Sternen
Die Comic Autorin Liv Strömquist ist hierzulande längst Kult. Ihre augenzwinkernden, intensiv recherchierten Graphic Novels sind pure und höchst unterhaltsame Gesellschaftskritik und gehören zu den erfolgreichsten Graphic Novels weltweit. Mit unbändiger Freude am Wortwitz und mit berechtigter Wut erforscht die Schwedin Zusammenhänge zwischen Macht, Lust und Scham und schreckt nicht davor zurück, die Helden unserer Kulturgeschichte zu dekonstruieren. 2017 gelingt Strömquist eine treffsichere Geschlechterkritik: In »Der Ursprung der Welt« erzählt sie, charmant doch zugleich entlarvend, eine bizarre Kulturgeschichte der Vulva - von der Bibel bis Freud, vom unbeholfenen Biologieunterricht bis hin zu aktueller Tamponwerbung - und wird ungewollt zur Tabubrecherin. Ihr Stil verblüfft und bannt zugleich: mit schlichten, ausdrucksstarken Zeichnungen. Mit ihrem neuen Werk "Liv Strömquists Astrologie" greift die Kultautorin nach den Sternen, zieht hemmungslos über die Tierkreiszeichen her, erklärt nebenbei den Hype um Horoskope und zeigt, dass Astrologie dabei helfen kann, sich und andere nicht allzu ernst zu nehmen.
Autorin: Susanne Radelhof

Kulturkalender
- Serse (Xerxes) - Oper Halle -> Eröffnung der Händel-Festspiele 2023 (26. Mai bis 11. Juni 2023)
- Ausstellung "Engelberg+ Inszenierte Fotografie"- Kunstmuseum Erfurt bis zum 30.7.23
- 20. NEISSE FILMFESTIVAL -> läuft bis zum 28.05.2023
Autorin: Charlotte Witt


"artour" ist das Kulturmagazin für das MDR-Sendegebiet und für Ostdeutschland. "artour" wird in Rostock wie in Weimar geschaut, aber natürlich auch in Hamburg und München. Das Kulturmagazin mit Ostkompetenz greift Themen auf, die die Zuschauer bewegen. Von Thälmann bis Theater, von der Kittelschürze bis zum Konzert, von der Off-Bühne bis zur Oper. Themen werden auch mal gegen den Strich gebürstet, egal, ob es sich um eine Kunstausstellung oder einen kulturpolitischen Skandal handelt.

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