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MDR-Fernsehen

So, 18.06. 08:00 Uhr 29:22 min

Selbstbestimmt - Die Reportage

Liebe unter Druck

Eltern mit einem behinderten Kind

Film von Tabea Hosche

Folge 1

  • Stereo
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel
  • VideoOnDemand

Momentaufnahmen aus dem Alltag

Der Film begleitet Bettina, Falco und ihre Tochter Rosa in ihrem Alltag. Rosa ist aufgrund eines genetischen Defekts schwer beeinträchtigt und muss rund um die Uhr gepflegt werden. Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl
Weil Falco beruflich viel unterwegs ist, managt Bettina das Familienleben und übernimmt meist die Pflege von Rosa. Ein kräftezehrender Job: "Die andauernde Belastung macht mich einfach auch nicht zu einem liebenswerten Menschen. Ich bin so gereizt, weil ich das Gefühl habe, ich kann nichts mehr aufnehmen", sagt Bettina. Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl
Bettina hat sich von Falco getrennt. Die beiden leben jedoch noch zusammen. Bettina treibt die Aufteilung des gemeinsamen Haushalts voran und entwickelt einen Plan, wie die wöchentliche Verteilung der Kinder funktionieren könnte. Bekommt sie so den Freiraum, nach dem sie sich sehnt? Wie soll ein getrenntes Leben mit einem schwer beeinträchtigten Kind funktionieren? Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl
Auch Julias und Danielos Sohn Arvid muss intensiv gepflegt werden. Mutter Julia übernimmt einen großen Teil der Betreuung und Pflege von Arvid. Einen Tag in der Woche arbeitet sie in ihrem alten Beruf, was für sie ein wichtiger Ausgleich ist. Schwer wiegt die Verantwortung für ihren Sohn, den sie so gut wie möglich fördern will. Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl
Waren Julia und Danielo vor der Geburt von Arvid ein sehr harmonisches Paar, so liegen heute ihre Nerven oft blank. Sie sehen ein, dass sie alleine nicht aus der Krise herausfinden können und suchen sich Hilfe von außen. Dabei lernen sie, sich besser zur organisieren, sich bewusst Zeit als Paar zu nehmen und sich gemeinsam zu erholen. Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl
Doch beide merken auch: Es ist schwierig, dauerhaft Ruhe und Harmonie in den Familienalltag mit einem schwer beeinträchtigten Kind zu bekommen. Immer wieder bringen unvorhergesehene Ereignisse die hart erarbeitete Balance aus dem Gleichgewicht. Als Julia ihre Arbeit verliert und Danielo längere Zeit krank wird, sind alle guten Vorsätze dahin. Bildrechte: MDR/Kirsten Kofahl

Paare, die ein behindertes Kind bekommen, stehen vor riesigen Herausforderungen. Sie müssen mit dem Schock, der Trauer und der Angst um ihr Kind umgehen, müssen es schaffen, ihren Alltag rund um die Pflege und die medizinische Versorgung ihres Kindes zu organisieren. Dabei als Paar nicht auf der Strecke zu bleiben, ist enorm schwer. Manchen gelingt es, anderen nicht. Auch eine tiefe Krise, wie sie die beiden Paare des Films trifft, muss nicht das Ende bedeuten.

"Wir haben uns zerfleischt!" So beschreiben Julia und ihr Mann Danielo die Zeit nach der Geburt ihres Sohnes Arvid. Er kommt vor fünf Jahren quasi tot zur Welt, muss wiederbelebt werden, bleibt schwer mehrfachbehindert. Das Leben der beiden steht auf dem Kopf. Vorher waren sie ein harmonisches Paar, jetzt streiten sie sich wegen Nichtigkeiten. Ihre Nerven liegen blank: "Wir waren nur noch Einzelkämpfer und hielten nicht mehr zusammen." Zusätzlich quält sie das schlechte Gewissen ihrem zweiten Kind gegenüber, um das Mutter Julia sich kaum kümmern kann, weil sie voll mit der Pflege von Arvid beschäftigt ist. Als nichts mehr geht, sucht das Paar Hilfe von außen. Finden Julia und Danielo so einen Ausweg aus ihrer tiefen Krise?

Auch Rosa, die Tochter von Bettina und Falco, ist aufgrund eines genetischen Defekts stark eingeschränkt. Lange hofft das Elternpaar, dass Rosas Zustand sich verbessert, wenn sie sie nur genug fördern. Doch Bettina und Falco müssen erkennen, dass Rosa stark pflegebedürftig bleibt. Falco ist beruflich viel unterwegs. Bettina fühlt sich mit den täglichen Aufgaben rund um Therapien, Arztbesuche, Krankenkassenanträgen oft allein gelassen. Falco dagegen hat den Eindruck, dass seine emotionalen Bedürfnisse in der Beziehung gar nicht mehr wahrgenommen werden. Das Streiten nimmt überhand. Als Bettina sich von ihm trennt, kann Falco nicht fassen, dass sie die Beziehung aufgibt. Wie soll es nun weitergehen? Wie soll ein getrenntes Leben mit einem schwer beeinträchtigten Kind funktionieren?

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