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MDR-Fernsehen

So, 04.06. 09:30 Uhr 89:00 min

Die Loire - Menschen am Fluss

Film von Ute Hoffarth

  • Stereo
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel

Bilder zur Sendung

Die Fotografin Véronique Popinet dokumentiert mit ihrer Kamera die Beziehungen der Flussbewohner zur Loire. Hier sucht sie nach dem passenden Ort für ihr Fotoprojekt "Menschen an der Loire". Bildrechte: MDR/SWR
Elisa Jolas lebt mit ihren Lamas an der Loire. Ihr stattet Véronique Popinet einen Besuch ab. Bildrechte: MDR/SWR
Deutsche Künstlerkolonie in Châtillon-sur-Loire: Die Loire bietet nicht nur einen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, sie ist auch die Heimat kreativer Köpfe. So auch von Maler Constantin Hamm. Bildrechte: MDR/SWR
Véronique Popinets Fotodokumentation zeigt, wie der Bau eines Staudamms eine ganze Generation traumatisiert hat. Ein Künstler hat den Widerständlern gegen den Bau der Staudämme ein Gesicht gegeben. Bildrechte: MDR/SWR

Weiblich sei die Loire, da sind sich die Flussbewohner einig. Ihr träges Fließen ist trügerisch, ihre Kraft selbst bei Niedrigwasser nicht zu unterschätzen. Sébastien Perrier, Taucher bei der Feuerwehr in Roanne, kennt die Tücken des Flusses nur zu gut. Wenn Gefahr in Verzug ist, muss er sich in die Fluten stürzen, um Menschenleben zu retten. Um Menschen am Fluss geht es auch Véronique Popinet in ihrem Fotoprojekt. Sie dokumentiert mit ihrer Kamera die Beziehungen der Flussbewohner zur Loire und wie der Bau eines Staudamms eine ganze Generation traumatisiert hat.

Der Film lässt ahnen, wie die Loire die Menschen, die am Ufer leben, prägt. Für sie steht der königliche Fluss für Freiheit und Individualität, für nationale Identität und ökologisches Bewusstsein. Schließlich ist sie der erste Fluss, an dem nicht nur Staudämme verhindert, sondern bereits vorhandene zurückgebaut wurden. Doch für Simon Burner, Vorsitzender des Netzwerkes SOS Loire Vivante, ist der Fluss damit langfristig noch nicht gerettet. Er sieht sich als Hüter eines fragilen Gleichgewichts zwischen Mensch und Natur, das täglich neu ausbalanciert werden muss.

Zahlreichen Tier- und Pflanzenarten bietet der letzte "Wildfluss" Europas mit seinen Sandbänken und Inseln einen Lebensraum. Cyril Maurer hat vor allem die 160 Vogelarten im Blick, die die Loire bevölkern. Star des sensiblen Ökosystems ist für ihn der Fischadler, der sich in den 1980er Jahren wieder angesiedelt hat und mehr denn je ein Indikator für Wasserqualität ist. Um Biodiversität geht es auch einem Spross aus dem Adelsgeschlecht Broglie - und um nicht weniger als die Zukunft des Planeten. Louis Albert de Broglie kaufte ein Loire-Schloss und fing an Tomaten zu züchten. 600 verschiedene Sorten sind dort inzwischen zu bestaunen. Für den Prinzen ist der Samen eine Software und die Tomate ein Laboratorium für zukünftige Ressourcen.

Doch geht es nicht nur um Zukunft, sondern auch darum, Traditionen lebendig zu halten. Der Film gibt Einblicke in den Zeitvertreib von Seeleuten, zu einer Zeit, als die Loire noch die wichtigste Handelsrute des Landes war. Er versetzt das Publikum ins 15. und 16. Jahrhundert, als die Treibjagd zu den größten Vergnügungen des Adels gehörte. Und er stellt eine Rittmeisterin des Cadre Noir vor. Frauen sind im reiterlichen Elitekorps mit Militärvergangenheit noch immer eine Seltenheit. Laurence Sautet hat es nach ganz oben geschafft und fühlt sich ihrer Uniform verpflichtet. Sie ist eine von drei Frauen, die die edelsten Pferden des Landes trainieren und für den Fortbestand der französischen Reitkunst sorgen.

Die Loire ist eine 90-minütige Dokumentation über den "französischsten" aller Flüsse und über die Menschen, die über eine Flusslänge von 1.004 Kilometern alle den gleichen Namen haben: "Ligériens", die Menschen an der Loire.

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