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Do, 21.09. 23:10 Uhr 29:29 min

Lebensläufe

Jürgen Hart - Mehr als ein singender Sachse

Film von Heike Bittner

  • Stereo
  • 16:9 Format
  • HD-Qualität
  • Untertitel
  • VideoOnDemand

Jürgen Hart - Mehr als ein singender Sachse

Er verhalf den Sachsen zu mehr Selbstbewusstsein. Bis heute haben die Menschen den Kabarettisten und ehemaligen Chef der Leipziger "academixer", Jürgen Hart, nicht vergessen. Schuld daran ist auch sein Ohrwurm "Sing mei Sachse, sing". Das von ihm selbst geschriebene und gesungene Lied mit einer Melodie von Arndt Bause verkaufte sich auf fast 200.000 Tonträgern. Bildrechte: MDR/Familie Hart privat
Jürgen Hart wurde am 20. September 1942 geboren und wuchs im Vogtland auf. Sein Vater war als Chef der Tanzkapelle Hart Löscher ein bekannter Musiker. Später studierte Jürgen Hart in Leipzig, um Lehrer zu werden. Bildrechte: imago/Thomas Lebie
In Leipzig entdeckte er seine Leidenschaft fürs Schreiben und Performen beim Studentenkabarett "academixer". Zu den Gründungsmitgliedern des Ensembles zählten u.a. Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke (im Bild). 1977 wurden die "academixer" ein Berufskabarett und unter Harts Leitung eines der beliebtesten Ensembles der DDR. Bildrechte: MDR/Axel Berger
Auch als Autor war Jürgen Hart erfolgreich. Insgesamt sieben Bücher sind von ihm erschienen, darunter "Aus der Wichtelrepublik" und "Die unernste Geschichte Sachsens", Bildrechte: IMAGO / Thomas Lebie
Nach der Wiedervereinigung trat Hart mit seiner Frau Katrin in Soloprogrammen auf. Im Oktober 2001 erkrankte er an Knochenkrebs und starb ein halbes Jahr später, am 9. April 2002. Im März 2002 erhielt er den Sächsischen Verdienstorden. Bildrechte: dpa

Alt wollte er werden, grummelnd lustig den Wandel der Zeiten kommentieren. Das hat er nicht geschafft. Erreicht hat Jürgen Hart jedoch, dass die Menschen ihn bis heute nicht vergessen haben. Das liegt zum einen natürlich an seinem Hit als Sänger: „Sing mei Sachse sing“, zum anderen daran, dass er als Kabarettist sein Publikum mit satirischen Anmerkungen zur Zeit unterhielt.

Jürgen Hart war ein stiller Beobachter. Er wächst in Treuen im Vogtland auf mit einem Musikervater, kommt nach Leipzig, um Lehrer zu werden und beginnt mit einem Studentenkabarett, seine Leidenschaft zu entwickeln: schreiben und auf der Bühne stehen, um andere mit Lachen zum Nachdenken zu bewegen.

Der studentische Versuch mausert sich zum Berufskabarett und wird schließlich eins der beliebtesten Ensembles in der DDR – die AKADEMIXER.
Jürgen Hart leitet es. Dafür muss er sich mit der SED-Politik arrangieren - eine schwierige Gratwanderung bis zum Ende dieses Staates. Mancher hat ihm diese Haltung übelgenommen.

Jürgen Hart verstirbt am 9. April 2002 in Leipzig. Am 20. September des selben Jahres wäre er 60 Jahre alt geworden.

Seine Frau und seine Kinder erinnern sich mit einem Lächeln: an seine Arbeit am heimischen Schreibtisch, über sein Entsetzen über den Erfolg seiner Sachsen-Hymne, an sein Lieblingsessen, seine Gartenleidenschaft und die Feier zur „Taufe“ des Komposthaufens auf den Namen „Angela Merkel“.

Seine Kollegen Bernd-Lutz Lange und Gunter Böhnke erzählen Geschichten aus der Welt des Kabaretts, schauen aber auch kritisch auf politische Anschauungen Jürgen Harts und schwärmen dennoch heute von seinen einmaligen intelligenten Texten.

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