* Caspar David Friedrich - Wo alles begann
Kurz vor seinem 250. Geburtstag am 5. September beginnt in Dresden die große Ausstellung "Caspar David Friedrich. Wo alles begann". Im Jahre 1798 zog es den in Greifswald geborenen berühmten Romantiker nach dem Studium in Kopenhagen wegen der "trefflichsten Kunstschätze" und der "schönen Natur" in die sächsische Hauptstadt. Er blieb in Dresden bis zu seinem Tod 1840.
Die Ausstellung, in der mehr als 160 Zeichnungen eine größere Rolle spielen als gewöhnlich, stellt Friedrich mit seinen Hauptakzenten vor - Religion, Natur, Politik - und baut um 47 Gemälde des Malers einen umfassenden Hintergrund auf. Vergleichsbilder der "Alten Meister", der "trefflichsten Kunstschätze", zeigen, welche älteren Landschaften ihn anregten. Werke seiner Zeitgenossen ermöglichen den Vergleich und erzeugen ein dichtes Bild der romantischen Jahre in Dresden, wo, so formuliert der Ausstellungstitel, für Caspar David Friedrich, alles begann. Ab 24. August und bis zum 5. Januar 2025 kann man die Ausstellung im Albertinum in Dresden besuchen.

* Das andere Russland in Weimar
"Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich werde wegen eines Zeitungsartikels angeklagt, in dem ich das politische Regime in Russland als totalitär und faschistisch bezeichne.", so Oleg Orlow, russischer Menschenrechtsaktivist und Mitglied der NGO Memorial in seinem Plädoyer im Gerichtsprozess, bei dem er im Februar 2024 wegen angeblicher "Diskreditierung der Armee" zu zweieinhalb Jahren Haft im Straflager verurteilt worden war. Sein Vergehen: er protestierte gegen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Das und seine Mitgliedschaft bei Memorial, der Menschenrechtsorganisation, die seit dem Ende der Sowjetunion staatliche Repression und politische Verfolgung dokumentierte und öffentlich machte und dafür 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, machten ihn zum Gefangenen.
Anfang August kam er im Rahmen des spektakulären Gefangenenaustauschs frei. Jetzt wird Oleg Orlow beim Kunstfest Weimar zusammen mit seiner Mitstreiterin Irina Scherbakowa die Ausstellung "Das andere Russland" im Bauhaus-Museum eröffnen.
Die Schau will ein Zeichen setzen: die Aktivisten von Memorial setzen auch im Exil ihre Arbeit für ein anderes Russland fort. Bis 6.1.2025 wird die Ausstellung in Weimar, danach an anderen Orten, zu sehen sein.

* Flo Naegeli - ein Musikerporträt
Flo Naegeli ist ein Star auf Instagram. Mit seinem Indie-Soul begeistert der Musiker über 150.000 Follower. Begonnen hat alles im Bayerischen Wald, wo Flo Naegeli 1994 geboren wird. Er spielt Akkordeon, bis er mit 14 die E-Gitarre für sich entdeckt. Seine großen Helden sind Jimi Hendrix und Paul Gilbert. Flo Naegeli besucht das Musikcollege in Regensburg und schließt seine Ausbildung als staatlich geprüfter Chor- und Ensemblebegleiter ab. An der renommierten Hochschule für Musik "Carl Maria von Weber" in Dresden studiert er später E-Gitarre. Es folgen zahlreiche Auftritte und Musicalproduktionen - Cats, Hair, La Cage aux Folles - im In- und Ausland, unter anderem in Österreich, England, Frankreich und Thailand. Seit einigen Jahren komponiert, textet und arrangiert der Musiker seine eigenen Songs. In Dresden findet er Mitstreiter - seine eigene Band. Flo plant im Herbst dieses Jahres die Release seiner ersten Solo-LP und für 2025 eine große Tournee. Im Interview gewährt uns der aufstrebende Musiker, der bereits mit Größen wie Jordan Rakei und Stevie Wonder verglichen wird, einen tiefen Einblick in seine künstlerische Welt. Flo ist auf dem Weg und hat seine Heimat gefunden - in der Musik und in Dresden.

* Buch "Freiheitsschock" von Ilko-Sascha Kowalczuk
"Freiheitsschock" - was für ein signifikanter Befund für die turbulenten Wendejahre 1989/90 und ihre Folgen. Der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk attestiert der ostdeutschen Gesellschaft in seinem gleichnamigen Buch einen bis ins Heute fortwirkenden Freiheitsschock. 95 Prozent der Ostdeutschen waren in der DDR de facto beim Staat angestellt. Ob in den Volkseigenen Betrieben, in der Landwirtschaft oder anderen Berufsgruppen - Vater Staat war zuständig und Kümmerer zugleich, bis in die Freizeit hinein. Diese Obhuts-Präsens fiel mit dem Staat und der Währungsunion am 1. Juli 1990 weg. Mit der daraus folgenden Deindustrialisierung brachen auch soziale und gesellschaftliche Bezüge weg. Die Freiheit des Konsums ging einher mit Arbeitslosigkeit, die Freiheit der Demokratie mit der Erosion sozial-gesellschaftlicher Einbindung in Arbeitskollektiven und Vereinzelung. Das "Ich" verlor das "Wir". Diese Erfahrungen, so die These von Kowalczuk, manifestieren sich bis in die Gegenwart als "Freiheitsschock" und offenbaren sich ebenso in einem mangelhaften Demokratieverständnis. "Freiheitsschock. Eine andere Geschichte Ostdeutschlands von 1989 bis heute" erscheint im C.H. Beck Verlag.

* Kulturkalender
* Filmstart "Micha denkt groß" am 22.8.
* Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan beim Kunstfest Weimar am 24.8.
* Hainer Jazz Tage 23. bis 25.8. mit Rose Ann Dimalanta Trio